Lohmann-Gedenkkonzert (9)

Martin Schwendemann: »Anatevka? Ich kann doch gar nicht singen«

Claudia Ramsteiner
Lesezeit 3 Minuten
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11. Mai 2017

Einstige Gerwig-Gymnasiasten, die an den großen Musical- und Operettenproduktionen des vor zwei Jahren verstorbenen Musiklehrers Peter Lohmann mitgewirkt haben, kehren am 27. Mai zu einem Gedenkkonzert zurück.

»Es war ein gutes Jahr vor der Aufführung im Jahre 1994 als ich einen Anruf erhielt  der folgendermaßen begann: ›Hallo hier ist Peter Lohmann, Bernhard und ich (Hintergrundsprechbariton ›Grüße, ich bin’s, Bernhard‹), wir werden im nächstes Jahr ›Anatevka‹ aufführen und ich wollte dich fragen, ob du dir den Tevje zutraust‹. Mein erster Gedanke war ehrlich und klar: „Ich kann doch gar nicht singen!« – so erinnert sich Martin Schwendemann an die Vorgeschichte zu seiner ersten großen Musical-Rolle. 

Er gehörte zu seiner Schulzeit zur Schauspielertruppe des Gymnasiums und nahm auch später noch gern »mittlere Rollen seiner alten Penne an«  – unter anderem als jüdischer Gastwirt »Menachem« in »Kennen Sie die Milchstraße«.  Die beiden hatten sich wohl erinnert, dass Martin Schwendemann recht passabel einen jiddischen Dialekt nachahmen konnte, ohne gar zu penetrant zu wirken. Und sie stellten klar, dass der »Tevje« auch eine große Schauspielerrolle sei und das Singen nicht an allererster Stelle stehen müsse.

Musik abgewählt

Doch ohne Sangeskunst ging es halt auch nicht, Schwendemann galt als »für den Chor ungeeignet« – und in den neun Jahren Schulzeit  fiel Musik bei ihm vor allem durch extrem häufigen Lehrerwechsel auf. Eigentlich waren es nur sieben, denn der Steinacher wählte das Fach Musik in der Oberstufe ab.

Viele Sonderprobetermine bei Peter Lohmann in Einbach seien nötig gewesen, bis »es halbwegs saß«. Auch seine Bühnenpartnerin Gunda Gut (die am 27. Mai im »Liederkranz« mitsingen wird) und das Orchester hätten reichlich schwitzen müssen, wenn »der Schauspieler« wieder zum Singen ansetzte. Geblieben sei ein Fundus an jüdischen Witzen aus den Probezeiten – sein Vortrag »Jüdischer Witz in der Literatur« sei heute noch buchbar.

So schlecht könne er gar nicht gewesen sein als Tevje – »denn beim ›Weißen Rössel‹ war wieder eine Paraderolle für mich drin: der berlinernde Trikotagenfabrikant Wilhelm Gieseke«. Seither »huscht er immer wieder in Kleinstrollen« über die Bühne, soweit seine Zeit es zulässt, und freut sich über »den freundlichen Applaus für den älteren Herren«. 

Heute Amtsleiter

Nach dem Abitur 1980 studierte Martin Schwendemann Philologie an der Uni Freiburg (Germanistik, Anglistik und Geographie) mit dem festen Ziel, trotz Staatsexamens  garantiert kein Lehrer zu werden. Seit 1986 ist er bei der Stadt Haslach beschäftigt, heute als Amtsleiter für Kultur und Marketing. Regelmäßig mit Schauspielerei und Sangeskunst zu tun habe ich an Fastnacht als Schnurrant und Drehbuchschreiber, Regisseur und Mitspieler beim alljährliche Fastnachtsspiel im Rathaus: »Und Singen kann ich immer noch nicht...!« 

Lesen Sie am kommenden Dienstag über Roland Uhl

Karten im Vorverkauf gibt es im Kultur- und Tourismusbüro in Hausach und bei allen Reservix-Verkaufsstellen.

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