Hauptversammlung in Schiltach

Mehrheit der Sänger stimmt der Auflösung der "Eintracht" zu

Rolf Rombach
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
15. Januar 2019
Mehr zum Thema

Das aktuelle Vorstands-Team der »Eintracht« bei der Abstimmung über die Vereinsauflösung (von links): Schriftführer Werner Seeger, Vorsitzender Claus Fleckenstein, Vize-Vorsitzender Roland Denner und Kassierer Friedrich Trautwein. ©Rolf Rombach

123 Jahre lang prägte der MGV »Eintracht« das kulturelle Leben in Schiltach mit. Mit der Abstimmung zur Auflösung in der Hauptversammlung am vergangenen Freitag ist das Ende des Männerchors nun endgültig besiegelt. 

In der Hauptversammlung des Männergesangvereins »Eintracht« Schiltach am Freitag in der »Sonne« sprach sich die Mehrheit der anwesenden Mitglieder für die Auflösung ihres seit 123 Jahren bestehenden Vereins aus. Sie taten es schweren Herzens, aber sahen aufgrund des akuten Nachwuchsmangels und der Überalterung keine andere Alternative. 

Die Liquidation  wird jetzt beim zuständigen Amtsgericht in Stuttgart beantragt. Zu Liquidatoren wurden einmütig Friedrich Trautwein und Helmut Wolber berufen. Wolber erläuterte den Gang der Liquidation. Etwa ein Jahr werde es dauern, bis die Liquidation vollzogen sei. So lange bleiben der Verein noch bestehen und das Vorstands-Team mit Vorsitzendem Claus Fleckenstein, Schriftführer Werner Seeger, Vize-Vorsitzendem Roland Denner und Kassierer Friedrich Trautwein noch im Amt. 
Über die Verwendung des verbleibenden Vermögens wird im Zuge der Auflösung durch die Mitglieder entschieden.

»Ich bin sehr traurig, dass wir die ›Eintracht‹ auflösen müssen«, bekundete Vorsitzender Fleckenstein in seinem Grußwort. Eine schöne und von guter Kameradschaft geprägte Sängerzeit gehe damit zu Ende. Und er fügte hinzu: »Wir können stolz sein auf die großen Leistungen von ›Eintracht‹ und Chorgemeinschaft.« 

2018 bereit keine öffentliche Auftritte mehr

Mit Wehmut  informierte Schriftführer Werner Seeger in seinem Rückblick, dass es bereits 2018 keine öffentlichen Auftritte mehr gegeben habe. Die Singstunden hätten mit einer kleinen Sängerschar allerdings weiter stattgefunden, am Jahresanfang sei die »Eintracht« Gast beim »Bergecho« St. Roman gewesen, und der Jahresabschluss 2018 sei mit dem Familienabend stimmungsvoll gewesen. Dirigentin Susanne Mogler sei noch im Dezember im Kreis der Sänger  mit Dank für die gute Zusammenarbeit verabschiedet worden.

- Anzeige -

Kassierer Friedrich Trautwein, der sein Amt erst Mitte des Jahres von Werner Spöttle übernommen hat, berichtete von geordneten Finanzen.

Gerhard Busch singt seit 60 Jahren in Chören

Eine besondere Ehrung nahm Vize-Vorsitzender Roland Denner vor. Er ehrte Gerhard Busch für 60 Jahre singen in Chören und zwar zunächst in  Mannheim und Lehengericht sowie anschließend 25 Jahre in der »Eintracht«. 
Bürgermeisterstellvertreter Michael Buzzi bekundete seine Betroffenheit über die Vereinsauflösung. Die »Eintracht« und die Chorgemeinschaft »haben unserer Stadt bei vielen Anlässen gedient.«  Die »Eintracht« sei ein wichtiger Kulturträger gewesen und habe zugleich auch gute Kontakte nach außerhalb Schiltachs entwickelt. Die Auflösungsentscheidung in Würde und Stolz verdiene »unsern größten Respekt«. 

Ehrenchorleiter Theo Kreuz, der 14 Jahre als erfolgreicher »Eintracht«-Chorleiter gewirkt hat, erinnerte an viele interessante und wichtige Begebenheiten, an seine musikalische Arbeit beim MGV und er fügte an: »Meine Frau und ich haben uns immer bei der ‹Eintracht‹ sehr wohl gefühlt.« Immer wieder hat er im Dirigentenamt bei Bedarf ausgeholfen. »Ihr könnt auch künftig mit mir rechnen«, kündigte er an. Er regte wie auch Michael Buzzi und weitere Sänger an, einen Stammtisch einzurichten, um die Kameradschaft weiter zu pflegen. Die Sänger entsprachen dieser Anregung. Künftig treffen sie sich am zweiten Montag eines Monats jeweils um 19 Uhr in einem örtlichen Gasthaus zu einer Stammtisch-Runde. Auch die jährliche Himmelfahrtswanderung bleibe bestehen. 

22 Jahre Zusammenarbeit mit Schenkenzeller "Liederkranz"

Bedauern über die Vereinsauflösung, aber auch Mut zu künftiger Kameradschaftspflege  bekundeten auch Dirigent Kurt Rennig aus Schenkenzell und Sänger Peter Hubrich aus Lehengericht. Der Vorsitzende des »Liederkranzes« Schenkenzell, Herbert Armbruster, würdigte die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in der Chorgemeinschaft. In den 22 Jahren habe sich eine herzliche Freundschaft entwickelt.

Hintergrund

Historisches: Der erste Auftritt war am 8. November 1896

Mit der Auflösung der 1896 gegründeten »Eintracht« geht eine 123-jährige Ära in Schiltach und der Region zu Ende. Der Verein war aus der Sängerabteilung des Schiltacher Arbeiterbildungsvereins hervorgegangen und hatte sich bis zuletzt das Ziel gesetzt, den deutschen Männerchorgesang zu pflegen und zu fördern. Der gemeinnützige Verein war bis zuletzt Mitglied im Deutschen, im Badischen und im Kinzigtäler Chorverband. Am 8. November 1896 hat die »Eintracht« mit großem Erfolg ihr erstes Konzert in der Heimatstadt gegeben. Und am 31. Dezember 1896 sangen die Männer erstmals beim Rathaus anlässlich des Silvesterzugs. Gute Beziehungen zu auswärtigen Chören wurden aufgebaut und intensiv gepflegt. 

Höhen und Tiefen erlebte die »Eintracht«. Die Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1946 Beim Jubiläum zum 100-Jährigen 1996 wurde die »Eintracht« mit der Zelterplakette, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Chorverbandes für hervorragende Kulturarbeit, ausgezeichnet. 

Gründungsvorsitzender und zugleich erster Dirigent war Gastwirt Carl Trautwein. Es folgten 16 weitere Dirigenten, zuletzt Theo Kreuz mit 14 Jahren und  ab 1. Januar 2008 Susanne Mogler. Zehn Vorsitzende waren es insgesamt. In der Nachfolge des Ehrenvorsitzenden Fritz Götz hatte seit 1995 Claus Fleckenstein das Amt inne. 

Vom aufgelösten Männergesangverein Lehengericht waren einige Sänger zur »Eintracht« gestoßen. Seit 1997 hatte sich die »Eintracht« mit dem MGV »Liederkranz« Schenkenzell zu einer Chorgemeinschaft zusammen geschlossen. Zu Beginn umfasste die Chorgemeinschaft 54 Sänger, 34 davon aus Schiltach und 20 aus Schenkenzell. Diese Chorgemeinschaft wurde nun auch aufgelöst. Zuletzt hatte sie noch 15 Sänger aus Schiltach und sieben aus Schenkenzell. Hinzu kamen 50 fördernde Mitglieder.

Stichwort

Vereinsinfo MGV "Eintracht"

  • Vorsitzender: Claus Fleckenstein, Tel.: 0 78 36 / 4 78
  • Gegründet: 1896
  • Mitglieder: 15
  • Chorgemeinschaft: Mit dem »Liederkranz« Schenkenzell, insgesamt 22 Sänger
  • Auflösung: 2019

Mehr zum Thema

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

Die Pflege des Brauchtums ist eine der Aufgaben des Bundes Heimat und Volksleben. Regelmäßig werden daher Kreistrachtenfeste ausgerichtet, wie etwa 2016 in Ottenhöfen. 
vor 42 Minuten
Oberwolfach
Der Oberwolfacher Martin Welle ist seit Kurzem Vorsitzender des Bundes Heimat und Volksleben, dem größten Trachtenverband Deutschlands. Er erzählt, wie es dazu kam und was er alles vor hat, um die Tradition aufrecht zu erhalten.
Im Dachgeschoss des gemeindeeigenen Gebäudes in der Straße Heilig Garten wird das Badezimmer für rund 20.000 Euro saniert. 
vor 5 Stunden
Schenkenzell
Das Bad in einer gemeindeeigenen Schenkenzeller Wohnung ist in die Jahre gekommen und soll bis zum Sommer saniert werden. 20.000 Euro wird die Sanierung kosten.
Ehrung beim DRK-Ortsverein Bad Rippoldsau-Schapbach (von links): Stefan Günther (stellvertretender Präsident des DRK-Kreisverbands), Dietmar Rebell (zweiter Vorsitzender des Ortsvereins), Gisela Lobmiller (Kreisbereitschaftsleiterin), Erna und Ludwig Kern sowie Bürgermeister Bernhard Waidele.
vor 5 Stunden
Bad Rippoldsau-Schapbach
In der Hauptversammlung des DRK-Ortsvereins Bad Rippoldsau-Schapbach wurde der Vorsitzende Ludwig Kern für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Der Jahresausflug der Hausacher Landfrauen führt am 21. September nach Heidelberg. 
vor 5 Stunden
Kinzigtal
Der Landfrauenverein stellt sein abwechslungsreiches Programm vor, das allen Frauen offensteht. Schon am kommenden Dienstag geht es in die „Shower World“ nach Schiltach.
"Die ist voll flauschig", sagt die neunjährige Kim (rechts). Völlig angstfrei lassen die Kinder die Vogelspinne von Kevin Sperlich über ihre Hände krabbeln.
vor 5 Stunden
Kinzigtal
Eine sehr große Resonanz erfuhr die Ausstellung "Die Welt der Riesenspinnen" am Sonntag im katholischen Pfarrheim. Viele Familien nutzen die Chance, sich die exotischen Tiere anzuschauen.
Der neue Vorstand des Verschönerungsvereins (sitzend, von links): Gabriele Haubner, Andrea Brucher, Alexandra Vollmer-Himmelsbach und Albert Lienhard. Hinten, von links: Bernhard Obert, Günther Benz, Klaus Matt, Thomas Obert und Bürgermeister Nicolai Bischler.
vor 5 Stunden
Steinach
Der Verschönerungsverein Steinach hat den langjährigen Vorsitzenden Berthold Obert aus seinem Amt verabschiedet. Nun sind jüngere Mitglieder am Zug, die offen für neue Ideen seien.
Das Parken in der Wolfacher Innenstadt und ob es künftig dazu noch Parkautomaten braucht ist eins der wesentlichen Themen im geplanten Verkehrskonzept. 
vor 12 Stunden
Wolfach
Parkautomaten, Stellplätze, E-Mobilität und mehr: Mit der Beauftragung des Büros Fichtner Water & Transportation legte Wolfachs Gemeinderat den Grundstein für ein umfangreiches Projekt.
Ein Mobilfunkmast im Hofstetter Außenbereich soll Funklöcher schließen (Symbolfoto). 
vor 14 Stunden
Hofstetten
Der Gemeinderat Hofstetten zeigte sich in seiner Sitzung am Dienstagabend zuversichtlich, was das Thema Mobilfunkversorgung angeht: Zwei mögliche Mast-Standorte favorisiert die MIG nach Untersuchungen.
Ehrungen für treue Musiker der Trachtenkapelle Kirnbach (von links): Stefan Polap, Julia Wöhrle, Katharina Schmieder, Julian Springmann und Bettina Vollmer. 
vor 16 Stunden
Wolfach - Kirnbach
Gleich drei Mitglieder der Trachtenkapelle Kirnbach wurden am Samstag beim Jahreskonzert für 25 Jahre als Aktive geehrt – darunter auch Vorsitzender Julian Springmann.
Vladimir Konrat ist seit fast zwölf Jahren Dirigent des Akkordeonorchesters Gutach. Er bereitet das Orchester derzeit intensiv auf das Jubiläumskonzert vor.
vor 18 Stunden
Gutach
50 Jahre Akkordeonorchester Gutach (3): Gespräch mit Vladimir Konrat, der seit fast zwölf Jahren das Gutacher Akkordeonorchester große Schritte weitergebracht hat.
Das Point-of-Presence-Gebäude steht nun an Ort und Stelle.
vor 21 Stunden
Fischerbach
Im Fischerbacher Vordertal wurde in der vergangenen Woche der Point of Presence, das Herzstück des künftigen Glasfasernetzes in der Gemeinde, errichtet. Bis Ende 2025 soll Glasfaser im gesamten Ort sowie in den Außenlagen verfügbar sein. 
Kindergartenleiterin Tanja Seckinger (Zweite von rechts) mit drei Erzieherinnen aus ihrem insgesamt achtköpfigen Team bei den Umzugsarbeiten.
27.03.2024
Kinzigtal
Die Kinder sind in den Osterferien und werden ab der nächsten Woche in ihrem Ausweichquartier betreut. Das Team der "Arche Noah" aus Hornberg packt bis dahin alles ein und wieder aus.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.