Folge 1: Der Schwarzwaldkrimi startet ab heute wieder
Nun geht’s wieder los. Ein Verbrechen im Kinzigtal – und Kommissarin Isabella Bahler ermittelt. Das Opfer ist eine bekannte Windkraft-Gegnerin. Wie’s weitergeht, ist Ihre Sache. Den Start schrieb der Hausacher Stadtschreiber 2010, Christoph W. Bauer.
Wenn bloß der verdammte Wind nicht wäre, dachte Kommissarin Bahler und griff sich an die Krempe, damit ihr nicht eine Böe den erst kürzlich gekauften Hut vom Kopf riss. »Ja, dir gefällt das, was? Dir kann es ja gar nicht stürmisch genug sein«, sagte sie mit Blick auf Einstein, der seine Ohren mal in diese, mal in die andere Richtung drehte. »Du siehst, mein Lieber, die Windkraft spaltet sogar uns in zwei Lager.« Bellaballa lachte. Aus einiger Entfernung hörte sie das Signalhorn eines Rettungswagens – und schon klingelte ihr Mobiltelefon.
»Kommen Sie rasch, Frau Kommissarin, es ist etwas Schreckliches passiert!« Der Anrufer gab sich als Olaf Miller zu erkennen. »Meine Frau, die Maria, sie ist – tot. Kommen Sie, bitte, rasch.« Maria Miller, die MM von Hausach, die mit ihrer Zwillingsschwester Bernadette noch jeden Kinzigtäler um den Verstand gebracht hatte, war erst gestern in den Schlagzeilen geraten: Sie hatte die Plattform Wider-Windkraft gegründet und für heute Nachmittag zu einer großen Kundgebung in Hausach aufgerufen.
Die Wellen über ihren Aktionismus schlugen deshalb so hoch, weil Marias Mann, Olaf Miller, als einer der größten Befürworter der Windkraft galt. Mehr noch, er hatte zwei seiner Grundstücke verkauft. Wie manch anderer in der Region veräußerte er Land, auf dem künftige Windräder aufgestellt werden sollten.
»Herr Miller? Der ist nicht im Haus. Aber Marias Ebenbild!«
Wenige Minuten später traf die Kommissarin mit Einstein in der Villa Miller ein. Ein Sanitäter kam auf sie zu und sagte: »Nicht unsere Baustelle. Die wurde« – Er fuhr sich mit dem Daumen über den Hals. »Hat Herr Miller sie angerufen?«, fragte Bellaballa. Der Rettungsmann schaute sie erstaunt an. »Herr Miller? Der ist nicht im Haus. Aber Marias Ebenbild«, flüsterte er und wurde bleich im Gesicht, als erzählte er von der Begegnung mit einem Gespenst.
Etwas gespenstisch mutete das Bild ja wirklich an, das sich Kommissarin Bahler kurz darauf bot. Maria Miller lag rücklings auf dem Parkettboden, über sie gebeugt und immer wieder an ihr rüttelnd – Bernadette. Die beiden glichen einander tatsächlich aufs Haar!
Wer war der Mann, der die schluchzende Bernadette in seine Arme schloss?
Wo war Herr Miller? Und wo der zweite Sani?
Erst nachdem Bellaballa Marias Schwester etwas hatte beruhigen können, sah sie, dass auch die Mutter der Zwillinge, Annette Kragler, im Wohnzimmer anwesend war. Aber wo war Herr Miller? Und wo der zweite Sani – rückten die nicht immer im Doppelpack aus? Und wer war der Mann, der nun den Tatort betrat und die schluchzende Bernadette in seine Arme schloss?
Die Kommissarin räusperte sich. Der Mann drehte sich zu Bellaballa um und streckte ihr die Hand entgegen, was von Einstein mit einem Knurren untermalt wurde. »Braumöller. Gregor Braumöller«, stellte sich der Mann vor und fügte hinzu: »Bernadettes Zukünftiger«. Ist es zu fassen, MM und BB, dachte Bellaballa. Vor der Villa hörte man einen Motor aufheulen. Der Rettungswagen? Einstein bellte.
Wie geht es weiter? Nun sind Sie an der Reihe. Spielregeln siehe unten.
Die Personen:
- Christoph W. Bauer stellt die Personen des siebten Krimis vor:
- Isabella Bahler: Kommissarin, genannt Bellaballa
- Einstein: ihr Hund
- Maria Miller: Gründerin der Plattform Wider Windkraft (25), das Opfer. Von Beruf Ehefrau. Verheiratet mit Olaf Miller
- Olaf Miller: Rechtsanwalt und Windkraftbefürworter (45). Schlägertyp mit Glatze. Gilt als sehr eifersüchtig, zugleich aber nimmt er es mit der Treue nicht zu ernst.
- Bernadette: Marias Zwillingsschwester. Wird bald heiraten. Von Beruf Tochter aus reichem Elternhaus.
- Gregor Braumöller: Investmentbanker (40) aus Frankfurt, kommt nur an Wochenenden in den Schwarzwald. Dunkles, zurückgekämmtes Haar; teure Anzüge. Wird bald Bernadette heiraten
- Annette Kragler: Mutter der Zwillingsschwestern, verwitwet. Besitzerin mehrere Häuser und Grundstücke im Kinzigtal. Sehr attraktiv. Auch sieht man ihr an, dass sie das halbe Jahr auf Mallorca verbringt, wo ihr Mann einst Luxusimmobilien verkauft hatte. Es geht das Gerücht, sie habe immer wieder Liebesbeziehungen mit jüngeren Männern.
- Wolfgang Heilbrunn: genannt »Wolfi« – von Beruf Sanitäter, ca. 30, sportiv, Sonnyboy
Die Spielregeln
Nun sind Sie wieder an der Reihe. Schreiben Sie die zweite Folge unseres Krimis (bis zu 70 Zeilen à 30 Anschläge oder ca. 200 Wörter). Senden Sie Ihren Beitrag bis spätestens Montag, 5. Juni, 10 Uhr per E-Mail an lokales.kinzigtal@reiff.de, versehen mit Ihrer Adresse und mit einem Pseudonym.
Die von Ihnen geschriebene Fortsetzung geht nur unter dem Pseudonym an Christoph W. Bauer. Dieser sucht eine passende Fortsetzung aus, die Stefan Dinter aus Stuttgart illustriert. Der zweite Teil erscheint am nächsten Donnerstag – und dann beginnt die selbe Prozedur von vorn. Insgesamt sind sechs Folgen vorgesehen. Erst am Schluss werden die Namen aller Autoren veröffentlicht. Die sechste Folge kürt das Publikum bei einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 5. Juli, in Hausach.
Niemand schreibt für den Papierkorb: Es wird zwar nur jeweils eine Folge in der Zeitung veröffentlicht, unter www.bo.de sind aber alle möglichen Fortsetzungen im Internet zu finden. So kann sich jeder ein Bild davon machen, was andere für Einfälle hatten, den Krimi weiterzuschreiben.
Alle Autoren, die am Krimi mitschreiben und an der Abschlussveranstaltung teilnehmen (selbstverständlich als Gäste der Mittelbadischen Presse) erhalten eine Autorenkarte für freien Eintritt bei allen Veranstaltungen des Hausacher Leselenz.