Mutter und Tochter harmonieren bei Matinee "Junge Talente"
Die junge Cellistin Flóra Csöke, am Flügel begleitet von ihrer Mutter Angelika Hámori, begeisterte am Sonntag ein im Schnitt ungewöhnlich junges Publikum bei ihrer Matinee im Rahmen der Konzerte im Blauen Salon.
Ein volles Haus mit auffällig vielen Kindern und Jugendlichen bescherte die Konzert-Matinee »Junge Talente« am Sonntag dem Blauen Salon: Cellistin Flóra Csöke und Pianistin Angelika Hámori spielten Werke vom Barock bis hin zur Moderne.
Schon der Beginn mit Franz Schuberts »Sonate a-Moll für Violoncello und Klavier (Arpeggione)« ließ aufhorchen: Nach anfänglichen kleineren Divergenzen zeigten Mutter und Tochter ein so harmonisches Zusammenspiel, als seien sie als Musikerinnen eigens füreinander geschaffen: Das ob gestrichen oder gezupft so edel klingende Cello mit seiner absoluten Tonreinheit, kongenial am Flügel begleitet.
Einfühlsam und wehmütig
Es war von besonderer Güte, wie Csöke die hellen Cellotöne kraftvoll jubeln und die besinnlichen Tiefen sich entfalten ließ. Das Adagio war erfüllt von kraftvollen und gefühlsbetonten Passagen im fliegenden Wechsel. Mit dem temporeichen Allegretto endete die Sonate harmonisch.
Vor dem nächsten Duett schob die Cellistin zwei Solosätze der »d-Moll-Suite« von Johann Sebastian Bach ein und überraschte mit ihrer tiefen Einfühlung in die Musik des Barock. In starkem Kontrast dazu ertönte David Poppers »Vito«, ein heiter-beschwingtes und bestechend rhythmisches Stück mit einer für Cello erstaunlichen Leichtigkeit, die das Klavier vorzeichnete. Einfühlsam und wehmütig klang Sergei Rachmaninows Romanze »Vocalise«, die mit betörender Melodik bezauberte.
Energiegeladenes Klaviervorspiel
Der Höhepunkt der Matinee stand am Schluss: Die »Sonate g-Moll für Klavier und Violoncello« von Frédéric Chopin. Die überraschte schon im ersten Satz mit einem energiegeladenen Klaviervorspiel, in das sanft das Cello einfiel und sich langsam steigerte. Dennoch blieb das Klavier im ganzen Satz dominant.
Beim Scherzo dann bewiesen beide Musikerinnen ein hohes Maß an Flexibilität zu einem recht ausgefallenen Spiel, während das Largo mit einnehmend weichem Cellospiel glänzte. Mit dem Finale allegro erfuhr diese Komposition einen ebenso kraft- wie würdevollen Abschluss.
Am Ende war der Beifall fast unbeschreiblich. Immer wieder mussten die beiden Musikerinnen auf die Bühne – und gewährten zwei Zugaben, eine schöner als die andere.