Infoabend

Nahwärme in Bad Rippoldsau ist schwierig, aber machbar

Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
04. August 2020

Im Klärwerk könnte die Heizzentrale für die Nahwärmeversorgung in Bad Rippoldsau untergebracht werden. ©Anna Teresa Agüera

Schon seit einigen Jahren ist eine Nahwärmeversorgung in Bad Rippoldsau Thema – wenn nun viele Anwohner mitziehen, könnte eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. 

„Die Herausforderung ist groß“, betonte Bad Rippolds­au-Schapbachs Bürgermeister Bernhard Waidele am Donnerstagabend im Kurhaus. „Aber ich denke, wir bekommen eine Lösung hin!“ Die Gemeinde hatte zu einem Infoabend über eine potenzielle Nahwärmeversorgung in Bad Rippoldsau eingeladen, rund 30 Interessierte waren der Einladung gefolgt. „Je mehr da mitmachen, desto mehr rechnet es sich“, fasste Waidele zusammen. 

2015 fand bereits eine Bestandaufnahme im Bad Rippoldsauer Ortskern statt. Damals sei schon Interesse an einer Nahwärmeversorgung bekundet worden, sagte Rolf Pfeifer, Geschäftsführer von Endura Kommunal aus Freiburg, am Donnerstag im Kurhaus. Energieberater Thomas Rasilier, der das Projekt in Bad Rippoldsau betreut („Naturenergie von Energiedienst“), sprach von aktuell insgesamt 18 Interessenten (davon zwei öffentliche Gebäude, die Kirche/Kloster, drei Restaurants und zwölf Privatgebäude). Das Projekt sei aber nicht einfach, gerade wegen der räumlichen Ausdehnung. Einige Interessenten könnten deshalb zum Start des Projekts auch nicht bedient werden. 

85 Prozent Hackschnitzel

Die Hauptversorgung (85 Prozent) soll über Hackschnitzel erfolgen, „Holz macht als Rohstoff vor Ort einfach Sinn“, sagte Klaus Nerz vom „Naturenergie von Energiedienst“. Als Basis möchte der Anbieter mit einer Trasse in einer Länge von 1,2 Kilometern starten. Die Heizzentrale soll in das Bad Rippoldsauer Klärwerk kommen. Allerdings: Zwischen Heizzentrale und ersten Abnehmern habe man eine „Totstrecke“ von 160 Metern. Das sei viel. Aber, das betonten Rasilier und Nerz immer wieder: „Wir möchten das machen!“ Jedoch habe man die Herausforderung nicht zu wissen, wie zu starten sei. Und: „Sie müssen auch mitmachen“, appellierte Nerz an die Bad Rippoldsauer. 

- Anzeige -

Rasilier ging bereits auf erste Tarife ein: „Wir haben mit spitzer Feder gearbeitet“, auch, damit das Projekt für den Abnehmer interessant bleibe und nicht den Kostenrahmen sprenge. Und weil die Kosten hoch seien, habe man auch mit der Gemeinde gesprochen, ob sie bereit wäre, mitzufinanzieren. Ein Nahwärmenetz sei eine langfristige Investition in die Infrastruktur der Gemeinde, ähnlich einem Wasserversorgungsnetz. Ein Nahwärmenetz sei kein „Goldesel“, aber eine Lösung für die kommenden 60 Jahre, so Nerz. Der Betreiber selber könne sich vorstellen, das Klärwerk 20 Jahre zu pachten. Ob sich die Gemeinde aber an dem Projekt beteiligt, muss noch diskutiert werden. Die Gemeinderäte waren am Donnerstag auch im Kurhaus. 

Alternative Lösung mit Blockheizkraftwerken

Neben einer Hackschnitzelanlage im Klärwerk präsentierte Rasilier den Anwohnern auch noch eine alternative Lösung: drei dezentrale Blockheizungswerke (BHKW). Der Vorteil: „Die Tarife lassen sich so um 20 Prozent vermindern.“ Als Einstieg wäre das durchaus eine Möglichkeit. Nach und nach könne man das Netz erweitern und das Klärwerk mit aufnehmen. Hackschnitzel sollen dann mit der Zeit die BHKWs ablösen. Das sollte auch das Ziel sein, so Nerz. Vorteile gebe es auch in der Förderlandschaft.
Das Projekt sei alles in allem schwierig, aber es sei möglich, fasste Nerz zusammen. Es steht und fällt aber mit den Bad Rippoldsauern, die sich an das Netz anschließen lassen wollen. „Wenn es dann mal läuft, wird es ein Selbstläufer“, ist sich Gemeinderat Franz Günter (Freie Wähler) sicher, „wir müssen es schaffen, einfach mal zu starten.“ 

Interessierte können sich bei Endura Kommunal über das Projekt und mögliche Tarife informieren. „Wenn wir genügend Interessierte haben, dann können wir gemeinsam mit der Gemeinde entscheiden: Jetzt geht es los“, informierte Pfeifer über das weitere Vorgehen. Nahwärme in Bad Rippoldsau biete Chancen, so auch Rasilier. Er sprach von langfristiger Sicherheit, einer geringen Umweltbelastung sowie nachhaltiger und lokaler Wertschöpfung

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

Der Gemeinderat nahm unter anderem die marode und bereits gesperrte Verbindung zwischen Baumgartenstraße 21 und Eythstraße in Augenschein.
vor 9 Minuten
Kinzigtal
Im steilen Siedlungsgebiet auf dem Schiltacher Baumgarten gibt es mehrere Treppen und Wege, die Straßen auf unterschiedlichen Höhenterrassen miteinander verbinden.
Die verbliebenen vier Tore werden ebenfalls umgerüstet. 
vor 14 Minuten
Kinzigtal
Die alten Klapptore am Wolfacher Feuerwehrgerätehaus haben bald ausgedient: Der Technische Ausschuss vergab am Mittwoch den Auftrag für vier neue elektrische Sektionaltore.
Alfred Ruf und die weiteren Wegewarte des Hausacher Schwarzwaldvereins bekommen nun mehr Geld für die Pflege der Wanderwege.
vor 32 Minuten
Hausach
Die Stadt Hausach hat mit dem Schwarzwaldverein einen neuen Vertrag für die Pflege der ­Wanderwege abgeschlossen. Gute Nachrichten gab es im Gemeinderat auch zum Baugebiet Kreuzberg.
Kunstlehrerin Camilla Illy mit den Siegern des Malwettbewerbs zum Schulfest der Graf-Heinrich-Schule. 
vor 33 Minuten
Hausach
Die Klasse 2a hat den Malwettbewerb zum Schulfest der Graf-Heinrich-Schule gewonnen. Ihr Bild mit der schönen Botschaft ziert nun alle Einladungsplakate für das Fest am 4. Mai.
Wolfachs umstrittene Edelstahl-Christbäume bei der Anlieferung Anfang Dezember 2023. 
vor 7 Stunden
Kinzigtal
Kein Thema diskutierte Wolfachs Gemeinderat am Mittwoch so kontrovers wie die Zukunft der umstrittenen Edelstahl-Christbäume. Am Ende machte eine Stimme den Unterschied.
Die Katholische Landjugend Hausach-Einbach erwartete am Donnerstag mit Spannung das Projekt, das sie in der 72-Stunden-Aktion beackern dürfen: Und dann ging's schon los zum Einsatz im Seniorenzentrum Am Schlossberg. 
vor 10 Stunden
Kinzigtal
Mit der 72-Stunden-Aktion wollen die KJG Wolfach und die Landjugendgruppen Hausach-Einbach und Bollenbach-Schnellingen bis Sonntagnachmittag "die Welt ein Stückchen besser machen".
Das Vorstandsteam der Nachbarschafts- und Altenhilfe Gutach: Horst Hennig (von links), Annie Schneider, Kathrin Ecker, Bürgermeister Siegfried Eckert, Deborah Wolff, Beate Schober, Volker Sahr, Renate Wöhrle, Bärbel Zacharias-Pohlmann und Pfarrer Dominik Wille. 
vor 11 Stunden
Gutach
Die organisierte Nachbarschafts- und Altenhilfe Gutach hat sich vom Helfermangel durch Corona wieder erholt. Der erhöhte Stundenlohn und die Kilometerpauschale hätten sich bewährt.
Bürgermeister Philipp Saar, für den Katastrophenschutz verantwortliche Mitglieder der Verwaltung, Maike Fischer (Bildmitte), Adrian Ritter (Siebter von links) und Markus Neumaier (Vierter von links) bei der Übernahme der Notstromaggregate. Geschulte Mitarbeiter von Bauhof und Stadtwerken stellen die Betriebsbereitschaft der Anlagen sicher. 
vor 13 Stunden
Kinzigtal
Die Stadt Haslach hat zwei neue, dieselbetriebene Notstromaggregate in den Dienst gestellt, um beispielsweise die Rathausinfrastruktur auch bei einem flächendeckenden Stromausfall weiter betreiben zu können.
Ab Februar 2026 sollen in diesem Gebäude in der Werderstraße 17 nach vielen Jahren des Verschiebens endlich sechs städtische Mietwohnungen bezugsfertig sein.
vor 16 Stunden
Hornberg
Der Hornberger Gemeinderat hat die Entwurfsvariante über die Anzahl und Größe der Wohnungen zur Sanierung des Gebäudes Werderstraße 17 festgelegt und freut sich, dass es vorangeht.
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Andreas Jung (3. von rechts) stellte sich den Fragen der Bürger in der Allmendhalle.
vor 19 Stunden
Steinach - Welschensteinach
Bei einer Diskussionsveranstaltung des CDU-Ortsverbands Steinach-Welschensteinach konfrontierten Bürger den CDU-Politiker Andreas Jung mit Problemen und kritischen Fragen.
Freuen sich über die gelungene Innenrestaurierung ihrer Marienkapelle beim Spänlehof: von links Ludwig und Maria Harter mit Sohn Daniel, rechts Tochter Melanie Müller mit ihrem Mann Alexander und den Kindern Lukas, Tim und Emmi.
vor 22 Stunden
Hausach
Die Marienkapelle des Spänlehofs im Hauserbach wurde vor 100 Jahren geweiht. In den vergangenen Monaten wurde sie aufwendig restauriert, am 1. Mai wird das Jubiläum gefeiert.
Geschäftsführer privater Brauereien aus ganz Deutschland zeigten sich beim Rundgang durch die Brauerei Ketterer beeindruckt von der Ausstattung und tagten im Anschluss zu wichtigen Branchenthemen.
vor 23 Stunden
Kinzigtal
Die Bundesdelegiertenversammlung des Verbands Private Brauereien hat in Hornberg stattgefunden. Themen waren unter anderem der deutsche Biermarkt und die Rohstoffsituation.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".