Schmutziger Donnerstag

Narren erobern Schiltach und Schenkenzell

Lothar Herzog und Martina Baumgartner
Lesezeit 3 Minuten
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21. Februar 2020

(Bild 1/4) Die Narren hissten die Narrenfahnen zum Beginn der Schenkenzeller Fasnacht. ©Lothar Herzog

In Schiltach rieben sich die Narren bereits um 5.30 Uhr den Schlaf aus den Augen und weckten ihr Städtle. Die Schenkenzeller Narren und Hemdglunker feierten bis in die späte Nacht den Schmutzigen Donnerstag.

Mit großem Geklapper, „Uf-stau- und Städtle-Wecker“-Rufen zogen die Schiltacher Städtlewecker mit ihren Schnurren von Station zu Station: „Denn manchmol muss mer, manche ebbes stecka –wir machet des gern beim 
Städtlewecke.“

Im „Außenbezirk“ Lehengerichter Rathaus sei es bald mit dem Schlafen vorbei , denn die Mitarbeiter erwartet mit dem Bau der Schiltacher Rathaus­erweiterung der Aufstieg ins neue Gebäude: „Mitte nei ins Hintere Städtle, direkt ans Rathaus na, dann sin ihr ja voll an de Basis dra“, prophezeiten die Narren das Ende der geruhsamen Zeit. 

Vier Fahnen gehisst

Die Bergtalhexen, Schenkenhexen, Haldenhexen und Narrenverein mit Wustele Geister, „Dorfbätscher“ und Kobalthexen versammelten sich morgens vor der alten Schenkenzeller Grundschule, um die vier Narrenfahnen zu hissen. Musikalisch umrahmte die Guggenmusik der „Dorfbätscher“ das Szenario. Im Anschluss marschierte die Narrenschar zum Kindergarten im Äckerhofweg, wo die Hästräger von wartenden kleinen Cowboys und Indianern am Lagerfeuer beim Spielplatz empfangen wurden. Nach flotten Narrensprüchen von Kindergartenleiter Michael Breivogel tanzten die Kinder mit den Narren um das Lagerfeuer, begleitet von „Ahu-Rufen“. Um die Gewissheit zu haben, dass die Maskierten auch gute Indianer und Cowboys sind, mussten von den Kindern auserwählte Versuchskaninchen ihre Treffsicherheit beim Dosenwerfen und an der Dartscheibe sowie ihre körperliche Fitness beim Tauziehen und gemeinsamen Tanzen zum „Lasso“-Song beweisen.

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Zur Schülerbefreiung gab’s eine Sternfahrt der Narren aus den Nachbargemeinden Schiltach und Schenkenzell zur gemeinsamen Grundschule. In dieser Fasnachtssaison kochte das junge Gemüse erstmals sein eigenes Fasnachtssüppchen und kam nicht auf den Schiltacher Marktplatz, um das Rathaus zu erstürmen. Dieses Geschäft überließen die Grundschüler dann den Schiltacher Narren. Doch zuvor zeigten sie ihren Befreiern Klasse für Klasse ein tolles Bühnenprogramm und ließen sich beim Feiern des Schmutzigen nicht lumpen. Die Schenkenzeller und Schiltacher stiegen danach wieder in ihre Busse und fuhren zu ihren jeweiligen Rathäusern, wo sie von den gastgebenden Bürgermeistern Bernd Heinzelmann in Schenkenzell und Thomas Haas in Schiltach bewirtet wurden. Die Schlüsselgewalt mussten sie allerdings erst am Abend einbüßen. 

Rathaus gestürmt

In Schenkenzell zogen die Hemdglunker mit ihrem neuen Narrenvater Luis Kaufmann wieder vors Rathaus und riefen ihren Schultis vor die Tür: „Dort hockt er vorm Ofen, des Oberhirn, mit mächtig Angstschweiß uff da Stirn“, so Kaufmann, der mit dem Gemeinde-Chef ein Kreuzverhör startete:  „Wo sind se hin die ganza Kröten, warum ging äller Zaster flöten?“ Die Macht über die Kassen gaben beide Bürgermeister ab: Haas war offenbar völlig überrascht vom Narrentreiben, denn die hatten ihre Fasnet im Programmflyer auf März angekündigt: „Was gibsch dir jetzt scho für ne Müh, Ihr sin doch alle viel zu früh“, rief er dem Eggehaddel-Chef aus dem Rathausfenster zu.

Schließlich wurde er mit der Kutsche des Egehaddel-Fuhrmanns aus dem Schiltacher Städtle buxiert, und Heinzelmann ging das restliche Geld beim Hemdglunker-Ball „versaufen“. Der wurde in diesem Jahr mit zwei Tänzen – der sieben- bis zehnjährigen Bauarbeiter-Truppe und der „Little Army“– gefeiert. Die „Dorfbätscher“ heizten der Stimmung dort richtig ein. Die teils aufwendig kostümierten Schiltacher Narren wurden zu Wirtshausfasnet von der Stadtkapelle und den „Krampfmusikern“ begleitet. 

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