Neue Ideen für Pavillon beim Schiltacher Schlossplatz
Der Schiltacher Gemeinderat braucht Zeit für eine grundsätzliche Entscheidung, was mit dem maroden Pavillon beim Schlossberg geschehen soll. Eine Neugestaltung des Geländes wäre denkbar.
Der hölzerne Pavillon auf dem Schlossberg ist in die Jahre gekommen und nicht mehr ganz sicher. Der Schiltacher Gemeinderat entschied am Mittwochabend in der Friedrich-Grohe-Halle die vorläufige Verkehrssicherheit dort wieder herzustellen, um in Ruhe über eine grundsätzliche Vorgehensweise beim Bauwerk, das wegen seiner Formensprache (Stichwort) zu den Kleindenkmalen zählt, nachzudenken.
Ursprünglich plante die Schwarzwaldvereinsortsgruppe den Schlossbergpavillon wie die Christophshütte am gegenüberliegenden Häberlesberg wieder instand zu setzen. Dort finanzierte die Stadt das Material und die Arbeit wurde ehrenamtlich geleistet. „Das wollten wir beim Schlossberg-Pavillon eigentlich auch so machen. Der Kostenvoranschlag lag damals bei 5000 Euro“, so Bürgermeister Thomas Haas. Doch nach Prüfung des Zustands des Bauwerks durch Stadtbaumeister Roland Grieshaber stellte sich heraus, dass es mit einer einfachen Reparatur dort langfristig nicht getan ist.
Hervorstehende Nägel
Grieshaber zeigte den Räten Fotos von angefaulten Stützen und Dachsparren, maroder Dachpappe und hervorstehenden Nägeln sowie herausgebrochenen Steinen beim Sandsteinfundament, das die Betonbodenplatte trägt. Der Pavillon ist vom Marktplatz aus gut sichtbar und locke Touristen und Einheimische zur Burgruine, die von dort auch einen schönen Ausblick auf Teile von Schiltach hätten, so Stadtrat Michael Buzzi (BuW). Er wolle den Pavillon erhalten, auch weil er als Blickachse zum Marktplatz gehöre. Haas konnte sich viele Möglichkeiten der Flächengestaltung dort vorstellen und hatte auch von der Idee eines Aussichtsturms an des Pavillons Stelle gehört.
Gute Sicht
Mit Hilfe einer Drohne ermittelte er selbst dort, dass eine Rundumsicht durch die mächtigen Bäume generell verstellt wird und eine gute Sicht beispielsweise auf das Schiltacher Städtle erst ab rund 20 Metern Höhe möglich ist. Stadtrat Philipp Groß (CDU) nahm den Vorschlag des Kollegen Axel Rombach (FW) auf, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und wollte neben dem Pavillon das gesamte Schlossberggelände in den Blick nehmen: „Das hat doch dort oben als touristischer Anziehungspunkt noch viel mehr Potential“, war er der Meinung. Inge Wolber-Berthold (SPD) konnte sich in einem neuen Pavillon auch standesamtliche Trauungen gut vorstellen.
Buzzi schlug vor, bis zum Jahresende „informell“ eigene Ideen aus den Reihen der Räte, der Verwaltung und Bürger zu sammeln und wenn dann noch nötig, eine fachliche Planung zu beauftragen. Für die Zwischenzeit sei das Bauwerk provisorisch zu sichern, damit es betreten werden könne. Dafür stimmten dann auch alle Ratskollegen.
Pavillon ist Ausdruck einer historischen Formensprache
Der Pavillon bei der Burgruine auf dem Schiltacher Schlossberg wurde 1882 vom damaligen Verschönerungsverein, der später in der Schiltacher Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins aufging, gebaut und am 10. September desselben Jahres mit einem Fest eingeweiht. Ziel des Baus war die touristische Erschließung. In diesem Zusammenhang wurde dort auch ein Wegesystem angelegt und die Himmelsleiter gebaut. Historiker Hans Harter erfasste mit weiteren Mitgliedern des Historischen Vereins in den Jahren 2012 und 2013 die Schiltacher Kleindenkmale. Den Schlossberg-Pavillon stufte er ebenfalls als Kleindenkmal ein. Wobei nicht der Pavillon an sich gemeint ist, denn der Holzbau muss alle 15 bis 20 Jahre erneuert werden, sondern dessen Bauform. Die Formensprache, die sich im Schiltacher Pavillon ausdrücke, wurde in der Zeit zwischen dem 1870 er-Krieg und Ersten Weltkrieg gepflegt und sei somit auch Teil einer bestimmten Epoche der Schiltacher Geschichte, erklärte Harter dessen Charakter als schützenswertes Schiltacher Kleindenkmal.