Neuer Anstrich fürs Rathaus Kirnbach finanziell gesichert
Offene Türen rannten die Initiatoren bei den Gemeinderats-Vertretern am Dienstag mit ihrer Vision einer schrittweisen Entwicklung des alten Rathauses Kirnbach ein. Eine groß angelegte Sanierung des Ortskerns wird es aber laut Bürgermeister so schnell trotzdem nicht geben.
Mit einem frischen Anstrich für die Fassade soll die Wiederbelebung des alten Kirnbacher Rathauses beginnen und dann mit verschiedenen Ideen schrittweise vorangetrieben werden – die Kurzform der Vision der Freunde des alten Rathauses (wir berichteten). Nach dem Infoabend für die Talbevölkerung Mitte Mai präsentierten die Initiatoren am Dienstag ihr Anliegen Bürgermeister Thomas Geppert und Vertretern aller vier Gemeinderatsfraktionen.
Low Budget mit Herzblut
Wie beim Infoabend betonte Hardy Happle, im Denkmalschutz erfahrener Architekt und einer der Initiatoren des Projekts, dass das Rathaus »mit einer Bausubstanz gesegnet ist, aus der man was machen kann ohne riesengroßen Aufwand«. Die Idee der »denkmalgerechten Sanierung durch Laien mit fachmännischer Anleitung« sei in Sachen Kosten »Low Budget – aber dafür mit umso mehr Herzblut«.
Wie berichtet soll zunächst in einer Gemeinschaftsaktion die Fassade neu gestrichen werden – laut Happle fürs Gebäude technisch nicht nötig, aber für die weitere Entwicklung ein optisches Aufbruchssignal. Außerdem sollen die Fenster im Erdgeschoss erneuert, die in den oberen Stockwerken saniert und – mit Spenden – Fensterläden nach Original-Vorbild gefertigt werden. Rund 3300 Euro Materialkosten für die Fassade, 3000 Euro für die fünf Fenster, dazu ein Bauhof-Einsatz zur Sanierung des Sockelputzes – diese drei Punkte wollten die Initiatoren von der Stadt finanziert wissen.
Haushaltsbudget für Kirnbach?
Waltraud Weinzierle nutzte die Gelegenheit, sich ihren Frust von der Seele zu sprechen und wandte sich an Geppert: »Es gibt in Kirnbach keine Handvoll Häuser, die so heruntergewirtschaftet sind«, sagte sie mit Blick auf die städtischen Gebäude wie Rathaus und Halle. Vor dem Hintergrund der Investitionen in der Kernstadt regte sie ein jährliches Haushaltsbudget für Maßnahmen in Kirnbach an.
Er sehe das Vorhaben aus zweierlei Blickwinkeln, entgegnete Geppert: Das Projekt altes Rathaus finde er begrüßenswert. »Die 3000 Euro für den Anstrich, das bringt die Stadt Wolfach nicht um.« Die große Sanierung sei eine andere Sache: »Sie haben recht, dass man die Dorfmitte von Kirnbach irgendwann in ein Programm bringen muss.« Dann stelle sich mit der Halle die Frage: »Macht’s Sinn, beide Gebäude zu sanieren und was können wir uns leisten?« Das sei allerdings alles Zukunftsmusik und nicht mit dem Rat abgesprochen. »Das wird die nächsten fünf Jahre auch nicht passieren.« Vorher sei die Stadt durch Schlosshalle und die Entwicklung des Schulstandorts finanziell gefordert. »Das große Ganze ist eine Diskussion zu gegebener Zeit.« Fürs Rathaus-Konzept aber gab’s »ein ernst gemeintes Lob«.
Zuspruch durch die Fraktionen
Zuspruch gab es auch quer durch die Fraktionen. »Ich muss sagen: Ich find die Sache toll«, betonte Hubert Kessler (FWV). Den Schwung der Initiative auszubremsen, »das wäre fatal. Wir müssten früher oder später sowieso was machen.« Es sei »sehr interessant, wie maßvoll Sie an die Sache rangehen und sehr gut, wie Sie das vorbereitet haben«, lobte auch Hans-Joachim Haller (SPD).
Die bürokratischen Weichen – etwa zur Versicherung der Ehrenamtler – sollen nun bereits gestellt werden, stellte Geppert in Aussicht. Den Zuschuss hat die Initiative praktisch sicher – der formelle Beschluss folgt aber noch im Rat.