Orgelvirtuose Jean-Paul Imbert blickt auf 20 Sommerkurse
Zum 20. Mal gab Orgelvirtuose Jean-Paul Imbert in dieser Woche in Bad Rippoldsau-Schapbach beim Kurs »Orgel und Erholung« sein Wissen weiter. Am Donnerstag blickte er mit Weggefährten zurück – und verriet auch, wen er als möglichen Nachfolger im Auge hat.
Es gibt ihn schon seit 1999 jedes Jahr im Juli, den Sommerkurs »Orgel und Erholung« in Bad Rippoldsau. Zum 20. Seminar hatten Teilnehmer, Freunde und Tourist-Info am Donnerstag einen Jubiläumsabend im Gasthaus »Zum Schlüssel« organisiert, in dem die Seminarteilnehmer seit 19 Jahren Sommer für Sommer residieren. »Wir freuen uns jedes Jahr darauf, dass sie wieder kommen«, strahlte die Wirtin Rita Armbruster.
Erstmals ein zweites Seminar
Das erste Seminar organisierte Elmar Lehnen, heute Basilika-Organist in Kevalaer. Seine Frau Brigitte stammt aus Bad Rippoldsau, ihr Vater war in der Gemeinde einst als Organist tätig. Geleitet wird das Orgelseminar seit seiner Gründung von Jean-Paul Imbert aus dem französischen Clermont-Ferrand. »Ich mache in diesem Jahr erstmals ein solches Seminar auch in L’Alpe d’Huez bei Grenoble, wo ich an Notre-Dame des Neiges Organist bin«, sagte der Orgelvirtuose. Der feierte am Donnerstag übrigens seinen 76. Geburtstag.
Die Affinität des Seminars zu Bad Rippoldsau erkläre sich ganz einfach, meinte er. Schließlich komme Brigitte Lehnen, Gattin des Gründers Elmar Lehnen, einem Studenten Imberts, von hier. Ihr Vater Bruno Schillinger habe überdies in der Bad Rippoldsauer Mater-Dolorosa-Kirche an der Mönch-Orgel jahrzehntelang als Organist gewirkt.
In den vergangenen 19 Jahren habe sich am Seminar nicht viel verändert. Einige der Studenten, deren Zahl auf acht begrenzt sei, kämen schon etliche Jahre. Und Jahr für Jahr kämen neue dazu: Aus Deutschland und Frankreich, aber auch aus Italien, Belgien, Rumänien, ja sogar aus Korea und Japan. Der Ablauf sei immer in etwa derselbe: Die ganze Woche gebe er vormittags Unterricht an der Mönch-Orgel in Mater Dolorosa mit Interpretation, Artikulation, Spieltechnik und Registrierung. Die Unterrichtssprache wechsle dabei zwischen Deutsch, Französisch und Englisch. Mittags und abends üben die Teilnehmer an den drei Orgeln in Bad Rippoldsau-Schapbach.
Nachfolger im Blick
Dass er noch einmal 20 Jahre weitermache, das glaube er kaum, lachte Imbert auf Nachfrage. Aber nächstes Jahr sei er mit Sicherheit noch dabei. Als seinen Nachfolger könne er sich zu gegebener Zeit sehr gut Seminar-Begründer Elmar Lehnen vorstellen. Ändern werde sich allerdings auch dann wohl nicht viel. Allenfalls »etwas mit Improvisation. Das habe ich nämlich nie gemacht«, verriet Imbert.
Die Gründungsteilnehmer Andreas Blechmann und Christian Rose bezeichneten Imbert beim Jubiläumsabend als »einen der alten Garde der großen Organisten von Sacré-Coeur in Paris«. Sie schwelgten in Erinnerungen an die 20 bisherigen Seminare, illustriert mit Fotos. Sämtliche Studenten zusammen hätten bisher 128 000 Kilometer für das Seminar zurückgelegt, hatten sie errechnet. »Orgel und Schwarzwald – das passt!«, befand das Duo und richtete seinen Dank an den »lieben Elmar, dem wir diese tolle Idee verdanken«, die Pfarrei, die Tourist-Info, den »treuen und umfangreichen Fanclub«, das »Schlüssel«-Team – und natürlich an Jean-Paul Imbert. Für seine jahrzehntelange Dozenten-Tätigkeit überreichten sie ihm ein graviertes Glas zur Erinnerung an das Jubiläum.