Polizeistatistik: Gutach ist überdurchschnittlich friedlich
Wenn wirklich »nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind«, dann bräuchte man vom Besuch der Polizei im Gutacher Gemeinderat gar nicht zu berichten. Fazit war nämlich: Gutach ist überdurchschnittlich friedlich und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung vorbildlich.
Es war eine Premiere im Gutacher Gemeinderat: Erstmals waren der Haslacher Polizeirevierleiter Markus Huber und der Leiter des Wolfacher Polizeipostens Volker Mäntele zu Gast in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. »Uns Bürgermeistern werden jedes Jahr die Kriminalstatistik und die Entwicklungen vorgestellt, ich wollte, dass auch die Öffentlichkeit davon erfährt«, begründete Bürgermeister Siegfried Eckert die Einladung.
»In Gutach sieht es sehr, sehr gut aus«
Markus Huber schickte auch gleich voraus: »In Gutach sieht es sehr, sehr gut aus«. Das Polizeirevier Haslach betreue 14 Kommunen mit insgesamt 53 114 Einwohnern. Im vergangenen Jahr wurden 1405 Straftaten und 459 Unfälle registriert. In einer Dreisatzrechnung auf die Einwohnerzahl Gutachs umgerechnet kämen auf die Gemeinde 60 Straftaten, tatsächlich waren es nur 49. Das seien zwar neun mehr als im vergangenen Jahr, das schwanke aber immer einmal, »Sie leben hier sehr sicher«, betonte Huber.
Auch die Häufigkeitszahl auf 100 000 Einwohner hochgerechnet sei in Gutach »weit unter dem Durchschnitt«. Volker Mäntele ist im Polizeiposten Wolfach gemeinsam mit vier Mitarbeitern, darunter zwei Gutacherinnen, zuständig für Gutach – und außerdem für Hornberg, Hausach, Wolfach und Oberwolfach. Er zählte die »ausgewählten Delikte« für Gutach im vergangenen Jahr auf: drei Körperverletzungen, zwei Einbrüche, kein Rauschgiftdelikt.
44 Verkehrsunfälle
Im Gemeinderat interessierten deshalb auch weniger die Straftaten als die Verkehrsunfälle – ebenfalls mit 44 zehn mehr als im vergangenen Jahr und umgerechnet auf die Einwohner doppelt so viele als im Revierdurchschnitt. Schließlich hat Gutach sicher auf die Einwohnerzahl bezogen auch das weitaus längste Stück der B33.
Eine besonders unfallträchtige Strecke ist jedoch auch die L107, die Verbindungsstraße über das Landwassereck nach Elzach. Zu den Präventivmaßnahmen der Polizei gehörten neben einer verstärkten Prüfung in Sachen Sicherheitsgurte und Handygebrauch während der Fahrt auch regelmäßige Messungen auf dieser beliebten »Motorradstrecke«, eine »Unfallhäufungslinie«. Gemeinderat Gerhard Wöhrle schlug vor, gleich nach der Abbiegung von der B33 ein 50-Kilometer-Schild anzubringen, weil viele Motorradfahrer möglicherweise gar nicht registrierten, dass sie noch innerhalb einer geschlossenen Ortschaft sind.
Verkehrsschau beantragt
Außerdem könnte ein Schild »20 Prozent Steigung« Lastwagenfahrer davon abhalten, die vom Navi vorgeschlagene kürzeste Verbindung zwischen dem Elz- und dem Gutachtal einzuschlagen. Dies und auch die gefährliche Situation für Fußgänger im unteren Bereich der L107 soll nun in einer Verkehrsschau geprüft werden.
Auf einer Grafik zeigte Markus Huber, worum sich die Polizei außer Straftaten und Verkehrsunfälle noch so alles zu kümmern hat – von Ruhestörungen über Schulwegüberwachung bis zur Überbringung von Todesnachrichten. Er richtete einen Apell an alle Einwohner: »Melden Sie uns Auffälligkeiten, Sie sind uns keine Last!« Die Zusammenarbeit mit dem Gutacher Rathaus bezeichnete Huber als »hervorragend«.
Für verschiedene Themen ließ er stoßweise Infobroschüren da – für die Gemeinderäte und zum Auslegen im Rathaus.