Polkas mit Herz und Schwung
Volles Haus hatte Mathias Gronert mit seiner Blaskapelle »Egerländer Gold« am Samstag in der Stadthalle, die ihr großes Publikum mit ihren böhmischen Polkas begeisterte. Aber auch Michael Maier und seine »Blasmusikfreunde« sorgten zu später Stunde für stürmischen Beifall.
»Aus ganzem Herzen Blasmusik« – so heißt die neue CD von Mathias Gronert und seiner Blaskapelle »Egerländer Gold«. Und diese Blasmusik kommt wirklich aus ganzem Herzen, wie sich das große Publikum am Samstag in der Hornberger Stadthalle überzeugen konnte: Was diese 19 Musiker mit ihrem souveränen Dirigenten da an böhmisch eingefärbten Polkas vorlegten, das war in diesem Genre schon allererste Sahne.
Die trockene Akustik der Holzkonstruktion der Stadthalle tat ein Übriges, um die Musik zu einem sehr eindrücklichen Klangerlebnis werden zu lassen. Da hatten die musikalischen Gäste des Abends, Michael Maier und seine Blasmusikfreunde, die danach auftraten, schon einen schweren Stand – den sie aber erstaunlich gut meisterten.
Mathias Gronerts »Egerländer Gold«, eine Formation, die sich einen Spitzenplatz in der Amateurblasmusik erobert hat, spielte die Polkas mit ihrem unverwechselbaren böhmischen Klang und in einer geradezu idealen Besetzung mit sechs Trompeten, fünf Hörnern, drei Posaunen, zwei Holzbläsern, zwei Tuben und einem Schlagzeug: ein ausgewogenes Instrumentarium für einen überaus harmonischen Klang.
Markus Dorer aus Furtwangen, wie er immer wieder betonte, überbrückte ebenso pointenreich wie humorvoll, wenn auch da und dort ein bisschen abgestanden, die einzelnen Programmblöcke der Musiker. »Mit Herz und Schwung« hieß das erste Stück aus Mathias Gronerts Feder, mit dem die Amateurmusiker mit Profisound schmetternd ihren musikalischen Reigen eröffneten. Und dann schickte Gronert seine zwei »Supermänner« Jürgen Schillinger und Simon Lauble ins Publikum und ließ sie dort ein beachtliches Tenorhornduett schmettern – zum Entzücken der wie wild klatschenden Zuhörer. Besonders bei den »Egerländer Spielereien« fiel auf, wie viel Spielraum Gronert den einzelnen Registern zur Entfaltung ihrer musikalischen Fantasie einräumte: Er ließ die Klarinetten nach Herzenslust jubilieren, die Hörner swingen und die Trompeten übermütig schmettern. Und wenn der Applaus für ein Stück besonders groß war, so wiederholte er kurzerhand eine Phrase des so beklatschten Stücks.
Romantisches Duett
Sicherlich Höhepunkte im Konzert waren die Stücke, bei denen Mathias Gronert zusammen mit Michael Blum die Kapelle als Sänger verstärkte. Oder als bei »Bohemian Lovers« Martin Brohammers Tenorhorn und Gabriel Ebles Trompete zu einem höchst romantischen Duett antraten. Weniger gelungen allerdings war Glenn Millers »St. Louis Blues«: In dieser Instrumentierung haut das mit dem spezifischen Glenn-Miller-Sound einfach nicht hin. Der Beifall am Schluss des Konzerts war überwältigend und etliche Zugaben fällig.
Michael Maier und seine »Blasmusikfreunde« traten danach unerschrocken an und begeisterten ebenfalls mit ihren mährisch eingefärbten Polkas. Auch diese 14 Musiker zogen trotz später Stunde die ganze Aufmerksamkeit des noch vollzähligen Publikums auf sich und ernteten großen Beifall.