Rasantes Impro-Theater begeistert im Mostmaierhof

Viel zu lachen gab es beim Impro-Theater "Dramenwahl" am Freitagabend im Mostmaierhof. ©Christiane Agüera Oliver
Ständige Szenen- und Rollenwechsel, abgefeuerte Spitzfindigkeiten, mal frech, dann wieder urkomisch und vor allem höchst dramatisch – so präsentierten sich die Schauspieler mit ihrem Impro-Theater »Dramenwahl« am Freitagabend im Mostmaierhof.
Andreas Schurig, Guido Chudoba und Claudia Schurig fegten durch nahezu sämtliche Genres der Schauspielkunst samt Gesangseinlagen und allerhand Klischees. Musikalisch untermalt durch den Pianisten Christoph Müller, der sich genauso spontan, wie die Schauspieler selbst in die Szenen einfinden musste.
Genau das ist Impro-Theater, denn die Hauptrolle spielten eigentlich die Zuschauer, die sich mit ihrem Ideenreichtum an Schlagwörtern schier übertrafen und die Richtung vorgaben.
Schneller Stimmungswechsel
Den drei Mimen huschte oft selbst ein kurzes Lächeln übers Gesicht, doch ohne selbst in Gelächter auszubrechen meisterten sie professionell ihre Aufgabe, aus diesen Wörtern ihre Szene zu formen. Das schallende Gelächter blieb da dem Publikum vorbehalten.
Und das gab es oft genug, trotz der vielen und schnellen Stimmungswechsel, die aber für die Zuschauer nie zu anstrengend wurden. Im Gegenteil, es stachelte Schauspieler wie Publikum erst so richtig an. Auch die Zuschauer wurden zum Mitspielen animiert. So durften Sophia und Harald Sätze in einer Szene beenden, die sich um das »Stroßfege« drehte, das was Hausacher am Samstag so machen, und somit das Stück lenkten.
Die beiden Improschauspielerinnen aus Hofstetten, die kurzerhand auf die Bühne gebeten wurden, stellten Fotos nach, wie es aussieht, wenn ein Feuer im Flugzeug ausbricht. »Wo bist du morgens um 11 Uhr gern?«, wurde gefragt. »Im Wald«, kam die prompte Antwort, was eine Pilzphobie auf der Bühne auslöste. Die Schauspieler schlüpften in die Rollen von Taubenzüchtern, einem Paar in einer »speziellen« Beziehung oder in die der 18-jährigen, auf dem Kirchturm pickelausdrückenden Youtuberin Charlotte, die in stressigen Situation lispelt.
Keine Verschnaufpause
Als Gebärdenübersetzerin war Claudia Schurig bis zur Höchstleistung angetrieben, es gab kaum eine Verschnaufpause für die Darsteller. Um den Bollenhut ging es frei nach Brecht, Shakespeare und Rosamunde Pilcher, sie bedienten gleich mehrere Genres bei der Besteigung des Mount Everest in ihrer Dramen-, »Schuh des Manitu«- und Horrorversion und sangen als Zugabe beim Grand Prix als Künstler aus Island, Ghana und Holland.
»Wohnwage hintedra« entpuppte sich zum echten Ohrwurm, mit dem das Publikum lauthals eine weitere Zugaben forderte. Die lieferten die Schauspieler prompt mit einem kurzen »Best of« des Abends. Schon bald hing am Freitagabend das Schild mit dem Schriftzug »Ausverkauft« an der Eingangstür des Treffs im Mostmaierhof. Die Veranstalter bewiesen erneut ein gutes Händchen, die Zuschauer zeigten sich durchweg begeistert.