Rat passt Bebauungsplan für Gebäude von Uhren-Herr an
Der ehemalige Land-gasthof »Museumsstube« ist bereits dem Erdboden platt. Damit die Hornberger Firma Uhren-Herr hier neu bauen kann, will der Gemeinderat den Bebauungsplan »Wählerbrücke« ändern.
Zwischen der Bahnlinie und der Gutach wurde 1983 der Bebauungsplan Wählerbrücke ausgewiesen, 1993 wurden die Baugrenzen im Südwesen erweitert. Auf dem südlichen Bereich – dort, wo bis vor wenigen Wochen noch die ehemalige »Museumsstube« der Dieterle-Gastronomie stand, soll nun ein neues Mehrzweckgebäude mit Gastronomie, Verkaufsräumen und Veranstaltungsräumen errichtet werden.
Das geplante Gebäude überschreitet allerdings mit seinen Anbauten die Baugrenzen in Teilbereichen geringfügig, hieß es in der Sitzungsvorlage zur Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Außerdem überschreiten die geplanten Wand- und Firsthöhen die zugelassenen Höhen, auch die festgesetzte Dachneigung und Firstrichtung müsse geändert werden. Der Gemeinderat will dafür nun mit einer zweiten Änderung des Bebauungsplans die planungsrechtliche Voraussetzung für das neue Gebäude der Firma Uhren Herr aus Hornberg-Niederwasser schaffen. Dafür würden die Baugrenzen nur geringfügig erweitert und die Festsetzungen weitgehend übernommen.
"Zwischen Bahnlinie und Bundesstraße ist das eine sehr gute Nutzung«
Das ganze Gebiet sei als Dorfgebiet ausgewiesen. Das sei nicht gerade typisch für so eine Anlage, aber er empfehle nicht, eine neue Nutzungsart noch einzubringen, sagte Planer Ralf Burkart vom Freiburger Planungsbüro Fischer: »Auch wenn das Mehrzweckgebäude groß ist, passt es gut dahin, und zwischen Bahnlinie und Bundesstraße ist das eine sehr gute Nutzung«, so Burkart.
Offenlage erst später
Wie fast bei allen Bebauungsplänen spielt auch hier die neue Hochwasserkartierung eine Rolle. Der Gewässerrandstreifen müsse ausgespart werden. Es gebe aber noch eine Fläche außerhalb des HQ 100 (Flächen, die von einem hundertjährlichem Hochwasser überflutet würden), die für eine Außenbewirtung möglich sei, erläuterte der Planer. Der Aufstellungsbeschluss für die Bebauungsplanänderung im beschleunigten Verfahren erfolgte einstimmig.
Mit dem Beschluss der Offenlage will man aber noch bis zur nächsten Sitzung abwarten. »Im beschleunigten Verfahren haben wir nur einen Durchgang. Da muss wirklich alles passen, sonst müssen wir noch einmal ran, und die ganze Sache verzögert sich unnötig. Gerade in Sachen Hochwasser müssen wir mit den Behörden deshalb vorher noch einiges abklären«, erläuterte Hauptamtsleiter Fritz Ruf nach der Sitzung auf OT-Anfrage.
Eröffnung für 2019 geplant
So eine Bebauungsplanänderung im beschleunigten Verfahren brauche, wenn’s glatt läuft, vier bis fünf Monate, so Ruf. Er erwarte für die nächste Sitzung auch den Bauantrag.
Das bestätigte gestern auch Jürgen Herr. Er möchte mit dem Bau des Gebäudes gleich nach der Freigabe beginnen. Der offizielle Start der Uhren-Schauproduktion und des Uhrengeschäfts sei zur Saison 2019 geplant, so werde dies auch in den Katalogen der Reiseveranstalter geführt. Der Gastronomiebetrieb könne möglicherweise schon früher beginnen.