Hausach

Region verliert mit Amanda Neumayer großzügige Stifterin

Claudia Ramsteiner
Lesezeit 4 Minuten
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26. März 2018

Bürgermeister Manfred Wöhrle überreichte Amanda Neumayer 2011 zum 90. Geburtstag den Großen Ehrenteller der Stadt Hausach. Am vergangenen Donnerstag ist die großzügige Stifterin gestorben. ©Hans Jürgen Neumayer

Im Alter von 96 Jahren starb am vergangenen Donnerstag Amanda Neumayer, die einstige Seniorchefin der Firma Erich Neumayer. Sie hat mit dem Erlös aus dem Verkauf des Unternehmens eine Stiftung gegründet, die nicht nur im Kinzigtal sehr viel bewirkt hat.

Viele haben Amanda Neumayer in den letzten Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie lebte zurückgezogen in ihrem Haus In den Reben. Dort hat sie, als sie noch bei besserer Gesundheit war, ihre Geburtstage und auch die Fasent gern gesellig gefeiert. In den Vordergrund gedrängt hat sie sich nie. Am vergangenen Donnerstag ist Amanda Neumayer gestorben – friedlich eingeschlafen in ihrem eigenen Bett, wie sie es sich gewünscht hatte – gut versorgt vom Pflegedienst des DRK-Kreisverbands. 

Der große Erfolg der Firma Erich Neumayer (heute Neumayer Tekfor) war auch ihr Erfolg. Denn mitten im Aufbau, gerade als die neuen Hallen im Hausacher Industriegebiet fertiggestellt waren, starb ihr Mann Erich Neumayer 1973 bei einem Verkehrsunfall. Amanda Neumayer hatte damals eine wegweisende Entscheidung getroffen: Die Firma wurde unter ihrer Beteiligung weitergeführt. 

Das »soziale Herz« der Firma

Sie galt als das »soziale Herz« der Firma, die auch viele ausländische Mitarbeiter beschäftigte. »Sie waren die starke Frau im Hintergrund, die ihren Mann stets unterstützte. Der steile Aufstieg Ihrer Firma ist auch Ihr Erfolg, ist auch Ihrer Entscheidungsfreude und Ihrem Vertrauen in Ihre Vertrauenspersonen für die richtigen Firmenentscheidungen zu verdanken. Sie hätten es sich auch leichter machen können«, sagte der damalige Bürgermeister Manfred Wöhrle, als er Amanda Neumayer 2011 zu ihrem 90. Geburtstag den Großen Ehrenteller der Stadt Hausach überreichte. 

Die Krönung dieser Entscheidungen war die Gründung der Neumayer-Stiftung. Damit hat sie 2006 die Aussage ihres verstorbenen Ehemanns, sie sei »das soziale Gewissen der Firma«, auch Jahrzehnte nach seinem Tod bestätigt. »Für Amanda und Erich Neumayer galt immer: Zuerst die anderen, dann wir«, sagte Martin Gutsche, seit vier Jahrzehnten Berater und Freund der Neumayers und viele Jahre auch Vorsitzender der Neumayer-Stiftung.

Hilfe in der Not

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Als das Unternehmen 2004 verkauft wurde, sei es ihre Idee gewesen, aus dem Nachlass eine Stiftung zu machen, die Menschen in Not hilft, sagte Martin Gutsche im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt. Aus dem Stiftungskapital von 20 Millionen Euro können jährlich rund 440 000 Euro für den Stiftungszweck verwendet werden – im Kinzigtal, in der Ortenau und weltweit. Es sind vor allem zwei Bereiche, die Amanda Neumayer immer sehr wichtig waren: Menschen in Not zu helfen, sowie Bildung und Erziehung.

Hier im Kinzigtal waren es beispielsweise der Kindergarten in Gutach, wo die Firma Neumayer ihren Ursprung hatte, das Pflegeheim St. Luitgart in Oberwolfach – Amanda Neumayer ist in der »Linde« in Oberwolfach aufgewachsen – und natürlich der Hausacher Leselenz. Nach dem Willen der Verstorbenen werde das Stiftungskapital mit ihrem Nachlass noch enorm vergrößert, sagte Gutsche. Ihr einziger Sohn Hans Jürgen Neumayer, der in Gundelfingen lebt, sitzt dort mit im Kuratorium, das sie Entscheidungen trifft. 

»Ihre Unterstützung hat es uns im Hausacher Leselenz ermöglicht, Menschen auf eine sehr vielfältige Weise zu erreichen. Durch ihre Großzügigkeit werden jene fantasievollen Räume geschaffen, in denen junge Menschen aus den Begegnungen mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern ihre deutsche Sprache neu erfahren dürfen. Das ist ein sozialer Beitrag ersten Ranges. Denn Sprache ist eine der Voraussetzungen, in der Gesellschaft bestehen zu können«, schrieb Leselenz-Kurator José Oliver zu ihrem 90. Geburtstag. Und für ihren Nachruf fügte er nun hinzu: »Ihre Freundlichkeit und ihr sympathisch verschmitztes Lachen waren ein Geschenk und erheiterten jedes Zusammentreffen mit ihr.«

Donnerstag Beisetzung

Neben ihrer Bescheidenheit und ihrer Großzügigkeit wird auch Amanda Neumayers Humor vielen Hausachern in Erinnerung bleiben: »Sie hatte bis zuletzt ein Lächeln in den Augen«, sagte Martin Gutsche.

 INFO: Die Trauerfeier für Amanda  Neumayer ist am Donnerstag, 29. März, um 14.30 Uhr in der Dorfkirche mit anschließender Beisetzung auf dem Hausacher Friedhof.   

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