Rita Süssmuth macht mit Kordula Kovac Wahlkampf in Offenburg

Im Offenburger Hotel »Sonne« (von links): Jens Herbert, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Offenburg, Kordula Kovac, Bundestagsabgeordnete für Südbaden, und Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin. ©Ursula Groß
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth war auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac nach Offenburg gekommen. Eine Gesprächsrunde mit Rückblick und Ausblick der politischen Lage entwickelte sich im Austausch mit den Gästen.
»Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D.«, laute die korrekte Ansprache, lächelte Kordula Kovac, Bundestagsabgeordnete für Südbaden, am Mittwochabend in die Runde. Rita Süssmuth war direkt aus Berlin zur Wahlveranstaltung ins »Hotel Sonne« nach Offenburg eingeflogen.
Nicht über die CDU-Rednerliste sei sie gekommen, sondern wegen Kordula. »Ich habe sie im Bundestag kennengelernt«, so Süssmuth, »als eine, denn sie geht voran«. Eine kleine Runde hatte sich versammelt, darunter Vertreter aller Generationen sowie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Offenburg, Jens Herbert. Rita Süssmuth (80) schien keine Berührungsängste zu haben, sie sprach frei und verständlich, skizzierte die politische Großlage genau so wie die lokalen und regionalen Herausforderungen.
»Gehen Sie wählen!«
Der lebenslang politisch Tätigen war wichtig, den Menschen zu erklären, warum sie von ihrer Stimme zur Bundestagswahl Gebrauch machen müssen. »Gehen Sie wählen«, wiederholte sie mehrfach. Denn, »nicht Sachzwänge, sondern Menschen schaffen Veränderung«. Viele seien verunsichert, doch »wir sind nicht ohnmächtig«. Die Herausforderungen, die jetzt kommen, würden uns alle fordern.
Von Deutschland erwarte man weltweit, was es selbst geleistet hat. Und hier machte Süssmuth Hoffnung, dass eine verlässliche und demokratische Werteordnung, mit verlässlichen Politikern wie Wolfgang Schäuble und Angela Merkel, alle Mittel ausschöpften, um neue Verbindungen zu knüpfen, und um die Kontakte weltweit nicht abbrechen zu lassen.
Ein Abend eines Grundsatzverständnisses der CDU war es dann doch nicht allein. Freilich hatte Rita Süssmuth die ein oder andere Anekdote um ihre Wegbegleiter der Partei oder weltweit berühmte Namen eingewoben. Wie sie einst mit Nelson Mandela über die Rechte der Frauen sprach, warum auch sie längst twittert. Nicht wie »der Trump, wer hätte gedacht, dass dieser unberechenbare Mann gewählt wird?«, gab sie einen Seitenhieb. Die Veränderungen kämen sehr schnell von außen, man müsse rasch, aber besonnen reagieren.
In der nachfolgenden Runde wurden mit den Gästen Felder diskutiert, die vor der eigenen Haustür liegen. Zu Themen wie Kindergartengebühren oder Schulen, Handwerk und Mittelstand hatte Rita Süssmuth differenzierte Antworten bereit. Wie etwa, dass Bildung die Zukunft für unseren Wirtschaftsstandort bedeute. Ob Handwerker oder Akademiker, Qualifikation bringe voran. Das koste zwar Geld, aber, »dies ist investiv eingesetzt und somit sinnvoller, als es zum Verlängern der Sozialhilfe zu verwenden«. Um Inte-gration der Flüchtlinge über Arbeit ging es in kurzen Worten. Und ob das nun »Einwanderungsgesetz« oder »Fachkräftezuzug« heiße, das sei kein großer Unterschied.
Schnelleres Breitband
Dass nun Teilhabe an Informationen auch von einem schnelleren Breitband in ländlichen Regionen abhänge, fügte Kordula Kovac als Beispiel für ihr zähes Ringen im Bundestag ein. Unter viel Medienbeachtung hatte sie der Telekom eine »geharnischte« Forderung zugehen lassen. Auch das schien politischer Alltag, genauso wie das »Sich Vergewissern« der demokratischen Grundwerte, ihrer Tradition und deren Überführung in die Moderne, bekräftigten die Politikerinnen.
Wer an diesem Abend etwa müde geworden war, dem offerierte die fitte Rita Süssmuth einen Kaffee. »Ich lade Sie alle dazu ein.« Ein bisschen mütterlichen Charme hatte die berühmte Dame der kämpferischen Politik schon.