Schenkenzell gibt Zustimmung für neuen Zweckverband
Der Abwasserverband Oberes Kinzigtal wird einem geplanten Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen beitreten. Für diesen Schritt gab der Gemeinderat in seiner Sitzung in der vergangenen Woche die Zustimmung.
Laut Schenkenzells Bürgermeister Bernd Heinzelmann ist die bodenbezogene Entsorgung des Klärschlamms mit der Novellierung der Klärschlamm- und Düngeverordnung erheblich verschärft worden. Bald werde der bisherige Weg der Verbrennung nicht mehr möglich sein.
Dadurch gerate der Markt der thermischen Klärschlammverwertung zunehmend unter Druck, da Kapazitäten fehlten. In Böblingen gebe es einen Zweckverband Restmüllheizkraftwerk (RMHKW), dem der Landkreis Rottweil als Mitglied angehöre. Überlegungen, auf diesem Betriebsgelände eine Anlage zur Klärschlammverwertung zu errichten, hätten sich zerschlagen. Allerdings zeigten 46 größere Kläranlagenbetreiber Interesse, eine solche Anlage gemeinsam zu bauen und zu betreiben.
Synergieeffekte erwartet
Bei einer Zusammenarbeit mit dem Zweckverband RMHKW sähe er Synergieeffekte. Das zur Verfügung stehende Volumen von Klärschlamm betrage jährlich rund 166 000 Tonnen. In der gemeinsamen Verbandskläranlage mit Schiltach fielen circa 500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr an, informierte der Bürgermeister. Basierend auf vorliegenden Zahlen sei eine Machbarkeitsstudie erstellt worden. Das Ziel, bei voller Auslastung die größtmögliche Anlage zu errichten. Bis 2029 soll die Phosphorrückgewinnung ermöglicht werden.
Für den Bau der Anlage werde mit Kosten in Höhe von 105 Millionen Euro, für die Entsorgung des Klärschlamms je Tonne zwischen 80 Euro und 100 Euro gerechnet. Hinzu kämen noch Anfahrtskosten. Der Abwasserzweckverband Oberes Kinzigtal bezahle für die Entsorgung derzeit 92,40 Euro an ein Unternehmen aus Karlsbad. Der Vertrag laufe Ende 2020 aus, Experten befürchteten jedoch einen Preisanstieg.
Kläranlage erfüllt Anforderungen
„Genaue Aussagen lassen sich erst treffen, wenn sich der Verband gegründet hat, bekannt ist, wie viele Interessenten mitmachen und wie hoch die angelieferte Menge von Klärschlamm ist“, äußerte sich Heinzelmann vorsichtig. Das Beteiligungsverhältnis am Zweckverband werde nach dem Verbrennungskontingent in Originalsubstanz festgelegt. Gefordert werde ein Trockensubstanzanteil zwischen 20 und 35 Prozent, das die Kläranlage in Vorderlehengericht bereits erfülle. Der neu zu gründende Zweckverband sehe keinen Geschäftsführer und auch nicht die Einstellung von Personal vor. Alles Weitere regle eine Betriebsführungsvereinbarung. Derzeit sei angedacht, die Projektphase mit Fremdkapital zu finanzieren. Die weitere Vorgehensweise sehe die Abstimmung der Vertreter des Zweckverbands Oberer Kinzigtal in der Verbandsversammlung am 26. November im Rathaus Schiltach vor.
Wenn diese positiv ausfalle, wovon er ausgehe, soll der Beitritt im ersten Quartal 2020 vollzogen werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage sei für das Jahr 2026 vorgesehen. „Das Ingenieurbüro für Abwasser-Technik (IAT) mit unserem Berater Werner Maier empfiehlt uns den Beitritt. Aus meiner Sicht wäre das ein zukunftsprägender Schritt“, betonte Heinzelmann.