"Schwarzwälder Kirschstollen" soll die Welt erobern

Empfehlen den neuen »Schwarzwälder Kirschstollen« als Geschenk und Mitbringsel aus dem Schwarzwald in alle Welt: von links Klaus Kleinbrenner, Vorsitzender des Badischen Obst- und Kleinbrennerverbands, Ute Sagebiel-Hannich, Geschäftsführerin des Bäckerinnungsverbands Baden, die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac, Landesinnungsmeister der badischen Bäcker Fritz Trefzger und Margit Langer, Geschäftsführerin des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof. ©Claudia Ramsteiner
Der Bäckerinnungsverband Baden und der Verband Badischer Klein- und Obstbrenner machen gemeinsame Sache und stellten gestern im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof den »Schwarzwälder Kirschstollen« vor, der seinen Siegeszug in die Welt antreten soll.
»Wir Schwarzwälder müssen zusammenhalten« – auch wenn die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac (CDU) ihre Sauerländer Herkunft sprachlich nicht leugnen kann, so ist sie in den vergangenen knapp 30 Jahren doch sehr verbunden mit dem Schwarzwald geworden. Und auf der Suche nach einer Lösung für »ihre Kleinbrenner«, die nach dem Fall des Branntweinmonopols auf weitere Absatzmärkte angewiesen sind, brachte sie als Mitglied des Bundesausschusses für Ernährung und Landwirtschaft die Bäckerzunft und die badischen Kleinbrenner an einen Tisch.
Ihre Idee war, die Verwendung von Schwarzwälder Kirschwasser in der Schwarzwälder Kirschtorte und in anderen Backprodukten festzuschreiben. Da dies bei der Torte gar nicht so einfach ist, besann man sich darauf, ein neues Gebäck zu entwickeln, das sich an der »Tortengöttin in Weiß, Rot und Schwarz« orientiert.
Ganz neues Gebäck
Das Ergebnis wurde gestern im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof vorgestellt, und es kann sich wahrlich sehen und vor allem schmecken lassen. Landesinnungsmeister Fritz Trefzger aus Schopfheim beschrieb den Werdegang des neuen »Schwarzwälder Kirschstollens« – und er war offenbar kein einfacher. Herausgekommen ist nun nicht etwa ein Christstollen mit etwas Kirschwasser, sondern ein ganz neues Stollengebäck, das das ganze Jahr über Saison haben soll.
Der Stollen sollte seine helle Krume behalten – echt ist ein »Schwarzwälder Kirschstollen« aber nur mit getrockneten, in echtem Schwarzwälder Kirschwasser getränkten Kirschen, ohne Nüsse und Sultaninen, dafür mit einem Überzug aus weißer und brauner Schokolade und einem kleinen Bollenhut »on top«.
Rote Bollen signalisieren »Ich bin zu haben«
»Natürlich mit roten Bollen, die signalisieren, dass der Stollen zu haben ist«, schmunzelte Fritz Trefzger. Das Design ist geschützt, und das Rezept wird ausschließlich Mitgliedern des Badischen Bäckerverbands zur Verfügung gestellt. Sie bekommen auch eine Fortbildung und verpflichten sich, das Rezept streng geheim zu halten.
Für das Aroma sei übrigens ein 45-prozentiges Kirschwasser notwendig – ein Liter Schnaps auf vier Kilo Kirschen – der Alkohol verflüchtige sich aber beim Backen so weit, dass der Stollen unbedenklich auch für Kinder geeignet sei, erklärten die Macher.
Verkaufsstellen
Der Schwarzwälder Kirschstollen ist bis jetzt ab dem ersten Advent in 14 badischen Bäckereien zu haben, in der Ortenau sind es erst drei: Dorfbeck Wöhrle in Gutach, Bäckerei Waidele in Hausach und Gottswaldbäckerei Maier in Offenburg. Es gibt ihn aber auch bei der Schwarzwald-Tourismus-GmbH und im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Dort wird er am 9. Dezember beim Weihnachtsmarkt mit Vorführungen präsentiert.
Kirschwasser
In der Spirituosen-Grundverordnung gebe es 243 etablierte geografische Angaben in der EU – das Schwarzwälder Kirschwasser gehört dazu. Das Gebiet Schwarzwald sei genau festgelegt, die Kirschen müssen aus diesem Gebiet stammen und auch dort gebrannt sein, erläuterte der Vorsitzende des Verbands Badischer Klein- und Obstbrenner Klaus Lindenmann. Um die Kulturlandschaft mit den im Frühjahr üppig blühenden Kirschbäumen erhalten zu können, sei es wichtig, dass die Produkte neben der Brennerei auch andere Verwendung fänden.