"Sound im Park" in Lahr - Zeitreise durch Rock und Pop

Zeigten auch beim »Sound im Park« ihr Können (von links): Thomas Sauter (Gitarre), Oli Reister (Ukulele), Luca Lehmann (Cajon) und Henning Lehmann (Gitarre und Gesang). ©Endrik Baublies
Das Wetter war für die Parkklänge ideal. »Sound im Park« zog am Samstag viele Besucher in den Friedrich-Maurer Park.
Julia Schraudolph (Gesang), Uli Bohnert (Gitarre und Gesang) sowie Harald Fahrner (E-Piano) machten den Auftakt. Schraudolph und Bohnert wechselten sich bei den Gesangspartien ab, traten aber auch im Duo auf. Fahrner unterlegte Stimmen und Gitarre unaufdringlich mit dem Piano. Die »Stolze Maria«, eine Schaufelraddampfer auf dem Mississippi klang mit beiden Stimmen eher nach der Coverversion »Proud Mary« von Ike & Tina Turner aus dem Jahr 1966. Schraudolph zeigte hier – oder bei »Time after Time« von Cindy Lauper – welche Kraft sie in die Stimme legen kann. Durch den mehrstimmigen Gesang kam diese Version sicher besser an, wie das Original von »Credence Clearwater Revival«, das auch beim Woodstock-Festival zu hören war.
Melodisches trifft Rock
Eine Klasse für sich war auch »Halleluja« von Leonard Cohen. Das Stück hatte der kanadische Barde 1984 geschrieben– also recht spät in seiner langen Karriere. Es existieren mehr als 100 Cover-Versionen des Songs. Hier waren die gesanglichen Gegensätze, Bohnert – Schraudolph, interessant. Bohnert knarzte wie der Verfasser. Die Sängerin verlieh dem Text gerade mit ihrem Stimmanteil dann einen ganz anderen Klang.
Das Trio zum Auftakt des Konzertes hatte eher melodische Stücke drauf. Einen ganz anderen Sound präsentierten Henning Lehmann (Gitarre und Gesang), Sohn Luca (Cajon und Gesang) mit Thomas Sauter (Leadgitarre) und Oli Reister (Ukulele als Bassinstrument). Das Quartett bot geraden und schnörkellosen Rock samt einigen ausufernden Soloeinlagen Sauters. So ist »The Reaper« (1976) von »Blue Oyster Kult« immer noch bekannt – gerade wegen des eingängigen Riffs, den Gitarrist Sauter im Park beisteuerte. »House of the rising sun« ist ein Blues, den das Quartett zu einer gelungenen Rockversion aufmöbelte.
Relativ unbekannt ist das melodische Stück »When a blind men cries«, das die »Deep Purple« in der Besetzung »Mark II« 1972 eingespielt hatte. Sänger Ian Gillan zeigte im Original eine weiche Stimme. Was »Deep Purple« in der – nach Meinung vieler Fans besten Besetzung »Mark II« – auch vermochte, zeigte das Quartett mit der Version »Lazy«. Das Stück ist kein Rock-Song, sondern »jazzt« – dank des klassisch ausgebildeten Keyboarders Jon Lord. Es war erstaunlich, wie das Quartett bei »Sound im Park« ohne Orgel die Ouvertüre meisterte. »Sebastian« von Cockney Rebel oder »Voodoo Child« von Jimi Hendrix zeigte die Vielseitigkeit der vier Musiker. Die Zugabe »Hot Love« von »T Rex« war am späten Abend da passend.
Die gesamte Mischung des Sounds sorgte für ein entsprechendes Flair. Für die Gäste waren die Stücke überwiegend eine Erinnerung an die eigene Sturm-und-Drang-Zeit. Mit dem Erlebnis war die Absage eine Woche zuvor – wegen des Unwetters – schnell vergessen.