Sozialstation Kinzig-/Gutachtal feiert 40-jähriges Bestehen
40 Jahre Caritas-Sozialstation in Wolfach werden an diesem Wochenende gefeiert. Am Samstag intern mit den betreuten Klienten, am Sonntag öffentlich mit einem Gottesdienst in der St.-Laurentius-Kirche sowie einem anschließenden Empfang im katholischen Gemeindehaus.
Von Oberwolfach über Wolfach, Hausach, Gutach bis Hornberg und Niederwasser erstreckt sich das Einzugsgebiet der Caritas Sozialstation Kinzig-/Gutachtal – und zwar seit 40 Jahren. Ihren Sitz hat die Sozialstation am Wolfacher Kirchplatz. Rings um den wird am Samstag und Sonntag der »runde Geburtstag« gefeiert, auch öffentlich.
Kirchliche Kooperation zu Beginn
Genau am 1. Oktober 1978 sei die Sozialstation gegründet worden, blickt Pflegedienstleiterin Barbara Plaasch zurück. Angefangen habe damals alles als kirchliche Sozialstation in einer Kooperation der katholischen und evangelischen Gemeinden. Die Ordensschwestern, die zuvor über Jahrzehnte hinweg in allen Gemeinden unterwegs waren, wurden immer weniger und konnten die Betreuung nicht mehr aufrechterhalten. Die Lösung: die kirchliche Sozialstation.
Unter dem Dach der Caritas ist sie seit 2003. »Vorher war das ehrenamtlich.« Der erste Vorsitzende der Sozialstation wurde 1978 Bernhard Schrempp. Der werde am Sonntag ebenfalls zur Feier kommen. Organisatorisch hat sich einiges verändert, ebenso wie im Umfang des Leistungsangebots. Das Ziel der Sozialstation aber sei bis heute gleich geblieben: die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Plus bei Jüngeren
Das gelingt auffällig gut, denn der Blick in die Altersstatistik der Klienten zeigt: Mehr als 200 der bis dato 483 Klienten im Jahr 2018 sind zwischen 80 und 100 Jahren alt. Auch die Zahl der Klienten unter 40 Jahren habe in den vergangenen Jahren aber stetig zugenommen, erklärt Plaasch. Bei den Jüngeren gehe es insbesondere um psychische Erkrankungen und deren Konsequenzen.
Wo die Schwestern einst den Ton angaben, wie die Pflege oder Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich auszusehen hat, entscheide heute der Patient, was er möchte. »Das hat sich schon verändert zu früher.« Im Erstgespräch werde sich ein Bild von den Bedürfnissen gemacht, und die Wünsche werden notiert – dann gibt es einen Kostenvoranschlag. Unabhängig davon habe der Wille des Patienten Priorität: »Manchmal sind uns da auch die Hände gebunden.«
Komplexes Feld
Es ist ein komplexes Spannungsfeld, in dem die 15 Pflegekräfte, viele davon in Teilzeit tätig, aktiv sind. Unterstützt werden sie von sechs hauswirtschaftlichen Kräften, drei Auszubildenden, ehrenamtlichen Helfern und externen Pflegeschülern. Die Liste der Dienstleistungen ist um ein Vielfaches länger als einst bei den Ordensschwestern, für bestimmte Bereiche gibt es im Team Spezialistinnen. »Man muss es aber auch in Anspruch nehmen.« Gerade bei der älteren Generation stehe das traditionelle Rollenverständnis der ihren Mann umsorgenden Hausfrau oftmals noch der modernen Pflege gegenüber, weiß Pflegekoordinatorin Heike Zwikirs.
Obendrein gebe es heute in der häuslichen Pflege viel Konkurrenz. Da sehen es Plaasch und Zwikirs kritisch, dass in der öffentlichen Wahrnehmung oft alle über einen Kamm geschoren würden. Auch wenn der Tourplan heute voller sei als früher: Einfach sitzen gelassen würden die Klienten nicht. »Da geht niemand einfach«, betont Zwikirs – eher nehme man sich mehr Zeit.
Programm
Der Gottesdienst zum 40. Geburtstag der Sozialstation beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr in der St.-Laurentius-Kirche. Anschließend sind alle Interessierten zu einem Stehempfang mit einem Blick zurück auf die Geschichte und Infos über die heutige Arbeit der Sozialstation ins Gemeindehaus eingeladen.