Staatssekretärin appelliert gegen Lebensmittelverschwendung
Lebensmittelverschwendung hat Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, den Kampf angesagt. Am Donnerstag besuchte sie das Naturparkhotel »Adler« in St. Roman – als erklärtes Positiv-Beispiel für deren Vermeidung.
82 Kilogramm Lebensmittel verschwende jeder Bundesbürger pro Jahr im Durchschnitt, sagte Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) am Donnerstagnachmittag bei ihrem Besuch im »Adler« in St. Roman. Nach wie vor zu viel, findet die Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Einzelhandel, Gastronomie und Endverbraucher sollen darum weiter animiert werden, die Verschwendung zu reduzieren.
Verschwenderische Endverbraucher
»Da wird am meisten verschwendet«, sagte Gurr-Hirsch mit Blick auf die Endverbraucher. Um langfristig Erfolg zu haben, gelte es aber, alle Akteure zu sensibilisieren. »Sie müssen überall an der Kette ansetzen.« Letztlich erstrecke sich das vom Anbau beim Landwirt bis zu den Verbrauchern. Mit der Überzeugung ist Gurr-Hirsch nicht allein: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat im Rahmen der zum 1. Januar 2016 in Kraft getretenen Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung als Ziel vorgegeben, die weltweite Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren.
Auf Landesebene sei man bemüht, schon in Kindergärten Ernährungsbildung zu verankern und diese in Grundschulen mit dem Ernährungsführerschein fortzuführen. »Da muss man wirklich bei den ganz Kleinen anfangen«, sagt Gurr-Hirsch. Doch auch bei den Erwachsenen gebe es Potenzial. »Ganz viele Schnittmengen« gebe es etwa mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband – und darum kam Gurr-Hirsch am Donnerstag auch nach St. Roman. Als Naturparkhotel nämlich sei der »Adler« Vorbild, wenn es um die Minimierung von Lebensmittelverschwendung gehe.
Tipps vom Profi für Privatleute
Die Grundschritte, um Lebensmittel effizient zu nutzen und der Verschwendung Einhalt zu gebieten, sieht Hotelier Manfred Haas da auch für Privatleute anwendbar: Planung schon beim Einkauf, den Kühlschrank richtig einräumen und die Lebensmittel richtig lagern, den Überblick über die eigenen Vorräte behalten. Und vor allem: »Respekt vor dem Lebensmittel.« Als Gastronom müsse man auch den Mut haben, dass in der frischen Küche etwas eben mal ausgehe und nicht verfügbar sei – »am nächsten Tag gibt’s das dann wieder«. Ein Gedanke, der Gurr-Hirsch gefiel. Denn, da schlägt die Statistik wieder zu: Elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfall gebe es in Deutschland jährlich. 17 Prozent davon (1,9 Millionen Tonnen) entfielen auf die sogenannte »Außer-Haus-Verpflegung«. Dazu zählten neben der Gastronomie auch Mensen, Betriebskantinen, Krankenhäuser oder Bäckereien und Co., in denen es Essen zum Mitnehmen gibt.
»Wir sind am weitesten mit dem Lebensmittel-Einzelhandel«, resümierte Gurr-Hirsch. Das größte Einsparpotenzial gebe es weiter bei den Endverbrauchern: »Am meisten liegt’s am Konsumenten selbst.«
- INFO: Lebensmittelreste sinnvoll verwerten statt wegzuwerfen – dazu bietet die App »Zu gut für die Tonne« des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 631 Rezepte, teils von prominenten Kochpaten. Der Nutzer gibt Lebensmittel ein, die er übrig hat, die App liefert dazu die passenden Rezepte. Erhältlich ist die App kostenlos im Google Play-Store und bei Itunes.