Kinzigtal
Starker Auftakt des Jubiläumsreigens
Tobias Benz
26. März 2007
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Mit ihrem traditionellen Konzertabend eröffnete die Stadtkapelle Gengenbach am Samstagabend das Jubiläumsprogramm anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens. Die Musiker unter Leitung von Dirigent Josef Loosmann beeindruckten, nachdem das Jugendorchester »VoKi« sein großes Potenzial bewiesen hatte.
Gengenbach. Den Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen der Stadtkapelle bildete am Samstag das traditionelle Frühjahrs-konzert in der vollen Stadthalle am Nollen. Das große Publikum bekam ein anspruchsvolles Blasmusikprogramm geboten.
Den ersten Teil gestaltete das Jugendorchester »VoKi« unter Leitung von Dominik Männle. In diesem Ensemble sind rund 40 Nachwuchsmusiker ab neun Jahre der Musikvereine Reichenbach und Berghaupten sowie der Stadtkapelle ab vereint.
Mit dem feierlichen »Trumpet Voluntary« von Jeremiah Clarke gelang den Kindern und Jugendlichen ein schöner Auftakt. Das Orchester gefiel mit einer ausdruckstarken Darbietung. Lebendig und erfrischend wurde Anne McGintys »Charterpoint« interpretiert, ehe eine Zusammenstellung bekannter Melodien aus Carl Maria von Webers Romantikoper »Der Freischütz« folgte. Die Jungmusiker präsentierten sich fein abgestimmt und ließen die zahlreichen Klangbilder schön zur Entfaltung kommen. Die Horn-Solistengruppe, die ihren Part hervorragend meisterte und exakt mit dem Orchester zusammenspielte, zeichnete sich dabei besonders aus. Schön anzuhören war der »Doo-Wah Dixieland« von John Edmondson, den das Orchester unbeschwert darbot. Mit dem bewegenden Marsch »Ankers away« und viel Beifall endete der tolle Auftritt.
Die Stadtkapelle unter Leitung von Josef Loosmann beeindruckte beim klanggewaltigen »Coburger Marsch« mit einem fein pointierten Vortrag. Die Wechsel in Tempo und Dynamik wurden sehr schön bewältigt. Blasmusik auf hohem Niveau.
Einen besonderen Höhepunkt bildete Jan van der Waarts »Klarinet Concert«, das die Musiker erstmals präsentierten. Auf den schnellen Beginn folgte ein lieblicher, ruhiger Abschnitt, in den die Klarinettistin Anja Echtle als Solistin einsetzte. Die junge Musikerin bewältigte bravourös ihren anspruchsvollen Part. Solo-Klarinette und Orchester zeichneten sich durch harmonisches Zusammenspiel aus, bewältigten auch diffizile Passagen mit Bravour und ließen eine spannungsvolle Interpretation entstehen. Wunderschön besonders der unbeschwerte, tänzelnde Schlusssatz.
Komponist Jay Chattaway setzte sich in seiner Komposition »Mazama« musikalisch mit dem Ausbruch des Vulkans auf dem Mount Mazama auseinander. In dramatischer Musik wird die Tragödie der nach der Legende betroffenen Mazama-Indianer dargestellt. Das Werk stellte an die Musiker hohe Ansprüche. Neben ungewohnten indianischen Melodien und Rhythmen kamen neue Instrumente sowie teilweise gesangliche Elemente zum Einsatz. Die rasanten, dramatischen Passagen wurden ebenso intensiv bewältigt wie die melancholischen und würdevollen Abschnitte – für die Zuhörer ein besonderer Genuss.
Von Elvis bis Modernes
Auf die feierliche »Festival Fanfare« von Franco Cesarini, bei der die Musiker ein intensives Klangbild schufen, folgte das moderne und vielseitige »Symphonic Rock Highlights«. Die Stadtkapelle zeigte hier eindrucksvoll, dass ihr auch moderne Blasmusik liegt. Mitreißende Rhythmik zeichnete »A tribute to Elvis« aus, eine eindrucksvolle Zusammenstellung bekannter Presley-Melodien. Ihr großes Leistungsvermögen unterstrich die Kapelle auch bei Ausschnitten aus Leonard Bernsteins Musical »West Side Story«. Der Konzertabend endete mit einem klangvollen Klassiker, dem »Florentiner Marsch« von Julius Fucik, den die Musiker mit exakter Artikulation vortrugen. Den langen Applaus hatten sich alle Beteiligten verdient.