Wolfach

»Süßes Leben – Bitt’re Reu’«: Zeitreise mit Mimik und Musik

Andreas Buchta
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13. Januar 2015

Urte Lucht am kostbaren Hammerflügel und Stephan Mester als Maître de Plaisir begeisterten im Rathaussaal mit ihrer Aufführung von »Süßes Leben – Bitt’re Reu’«. ©Andreas Buchta

Urte Lucht am Hammerflügel und Stephan Mester als galanter Maître de Plaisir begeisterten am Sonntag im Rathaussaal mit »Süßes Leben – Bitt’re Reu’«, einer von Musik umrahmten Lesung aus Briefen und Texten von und um Königin Marie Antoinette.

Schon wie die beiden Protagonisten, die Pianistin Urte Lucht und der Maître de Plaisir Stephan Mester, am Sonntagabend in vollendeter Galanterie in den Wolfacher Rathaussaal einzogen, verdiente Bewunderung. Und dann erst das kostbare Instrument, das sie mitgebracht hatten: einen wundervollen Hammerflügel, ein Nachbau nach Andreas Steins Flügel von 1787, den schon Wolfgang Amadeus Mozart außerordentlich wegen der Zuverlässigkeit seiner Mechanik schätzte. Man fühlte sich augenblicklich an den Hof von Versailles vor der Französischen Revolution versetzt. Denn hauptsächlich dort spielte die szenische Lesung mit Musik, die die beiden unter dem Titel »Süßes Leben – Bitt’re Reu’« im blauen Salon vor einem recht zahlreichen Publikum aufführten.

Vollendete Sprache
In vollendeter Sprache, in vollem Rokoko-Putz und kokett mit seinem Spitzentüchlein wedelnd las der Maître de Plaisir aus Briefen und Texten von und um Marie Antoinette. Seine ausgeprägte Mimik verriet auch noch dem Letzten, was sich zwischen den Zeilen finden ließ. Allein schon sehenswert waren seine beiläufigen Betroffenheitsgesten.

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Urte Lucht spielte, genau passend zu den mal charmanten, mal spöttischen Texten, Kompositionen von Jean-Baptiste Krumpholtz, Johann Ladislaus Dussek, Antonio Salieri, Wolfgang Amadeus Mozart und Christoph Willibald Gluck. Bemerkenswert, wie die mal höfisch-vornehmen, mal ziemlich ungalanten Zitate mit der Musik Hand in Hand gingen.

Was wurden da, in vollendeter Form, Intimitäten des Hofes ausgeplaudert, etwa vom Coiffeur der Königin, Léonard Autié, von Marie Antoinettes Mutter Maria Theresia oder auch von der jungen Königin selbst. Auch die wegen Marie Antoinettes modischer Diktate echauffierten Hofdamen wussten hinter vorgehaltener Hand so einiges über Fettleibigkeit, plumpe Scherze und aufgesetzte Bildung bei Hof zu berichten. Die unerfahrene Königin, dazu noch aus Österreich, wurde als Zumutung empfunden. Daneben zeigte Mester in vollendeten Bewegungen von geradezu unerhörter Leichtigkeit, welche Tanzschritte man beherrschen musste, um bei Hof zu bestehen. Großer Zwischenapplaus war der Dank für diese vollkommene Einlage.

Dann war die Rede von der Geburt eines lang erwarteten Thronfolgers. Aber auch von Sparmaßnahmen, die die verschwenderische Hofhaltung Antoinettes aber nur scheinbar einschränkten. Und schließlich ihr angeblich würdevoller Tod auf dem Schafott, den Johann Ladislaus Dussek in einer musikalischen Allegorie eindrucksvoll festgehalten hat. Gewaltiger Beifall belohnte die beiden Protagonisten für ihre mimische, sprachliche und musikalische Höchstleistung.

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