Wolfach

Teure Chance auf schnellen Breitbandausbau im Ippichen

Tobias Lupfer
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
07. Juli 2017
Mehr zum Thema

(Bild 1/2) Gut zweieinhalb Stunden diskutierten Vesta von Bossel (links) und weitere Telekom-Vertreter mit Kordula Kovac, Thomas Geppert und Anwohnern aus den Außenbereichen. ©Tobias Lupfer

Von der Breitband-Einöde zur Vorzeigesiedlung mit Glasfaseranbindung bis ins Haus: In einer von Kordula Kovac initiierten Gesprächsrunde stellten Telekom-Vertreter am Donnerstag eine neue Option für den Ippichen vor. Zu haben ist die aber nur mit baulicher und finanzieller Eigenleistung.
 

Eine verlockende Aussicht hatte Vesta von Bossel, Vorstandsbeauftragte der Telekom, gestern im Metzgerbauernhof oben im Ippichen für die Anwohner des Tals im Gepäck: Glasfaseranbindung für alle, bis ins eigene Haus. »Wenn Sie das als Interessengemeinschaft machen, sind wir in einem halben Jahr fertig.« Vorausgesetzt, die satte Rechnung für den Ausbau wird von den Anliegern berappt. In weiteren Gesprächen soll nun geklärt werden, welche Taktik die Talgemeinschaft beim Breitbandausbau verfolgt: im Schnellgang mit hohen Eigenleistungen, oder langsam mit der Hoffnung auf Zuschüsse.

»Wir sind auf einem guten Weg. Wir kriegen das hin – davon bin ich überzeugt«, betonte Kordula Kovac, noch bevor das Gespräch begonnen hatte. Auf Initiative der CDU-Bundestagsabgeordneten war von Bossel nach Wolfach gekommen. Mit von der Partie: Martin Stiebitz (Projektleiter Landkreise Breitband) und Regiomanager Christopher Beußel sowie eine Handvoll Anwohner aus dem Ippichen und anderen Tälern.

Langfristige Investition

»Am liebsten haben wir Synergien mit unserem Eigenausbau«, sagte von Bossel. Den wird es im Ippichen nicht geben. Alternative: »Mehr Breitband für mich« – so hat die Telekom die Projektschiene getauft, bei der Nutzer die Ausbaukosten selbst tragen. Der Plan, den Stiebitz vorstellte: Ein neuer Anschlusspunkt an der Einmündung des Ippichen in die Bundesstraße 294 – und das Tal von dort aus mit FTTH (Fibre to the Home/Glasfaser bis ins Haus) erschließen. »Aus unserer Sicht die einzige Möglichkeit, wie man Ippichen mit Breitband versorgen kann.« Zunächst sei durchgängiges Glasfaser zwar teurer, langfristig gesehen aber sinnvoller, als nun noch einmal in Kupferleitungen zu investieren.

Verlegt werden könnte das Kabel oberirdisch auf bestehenden Masten – oder unterirdisch entlang des Abwasserkanals, den die Anlieger vor Jahren selbst verlegt haben. Leerrohre wollte die Stadt seinerzeit nicht einziehen, weshalb erneut gegraben werden müsste. »Man hat nicht auf uns gehört«, monierte Kovac. 

- Anzeige -

Kritik richtete die Abgeordnete auch an die Firmen am Taleingang, die zuletzt im ZDF über ihre Sorgen klagten: »Die Gewerbetreibenden haben seit Wochen Angebote von der Telekom vorliegen und dann überhaupt nicht reagiert.« Unter anderem deshalb wollte Kovac die neuen Optionen zunächst mit den Anwohnern diskutieren, die Firmen waren gestern nicht dabei. Um ans Ziel zu kommen, brauche es aber alle.

Kosten: 220 000 Euro

Rund 220 000 Euro soll die unterirdische Lösung kosten, sagte Stiebitz – inklusive aller Hausanschlüsse für Firmen- und Privatkunden. Sollte die Talgemeinschaft wie von Kovac angeregt erneut gemeinsam anpacken und den Tiefbau selbst stemmen, blieben noch gut 120 000 Euro Kosten. Genau das würde übrigens auch die oberirdische Lösung kosten.

Mehrere Täler warten

»Ich glaube, das können wir jetzt schon streichen«, sagte Bürgermeister Thomas Geppert zur Idee, dass die Anlieger die Kosten komplett selbst bezahlen. Sollte sich eine Interessengemeinschaft gründen und den Ausbau verfolgen wollen, stellte er in Aussicht, dass »die Stadt auch irgendwo im Boot« sein werde. Eben da liegt aber das nächste Problem: Wolfach habe mehrere Täler mit schlechter Netzanbindung – eine Förderung im einen wecke Begehrlichkeiten im anderen Tal. Ob die Stadt sich beteiligen würde, wäre Entscheidung des Gemeinderats. Der Haushalt lasse in den nächsten Jahren aber keine großen Sprünge zu.

Hausherr Martin Schmider war skeptisch, ob man den Akt vom Abwasserprojekt noch einmal leisten könne. Wenn man aber ohnehin graben müsse, regten die Anlieger an, auch an die Wasserversorgung anzuschließen und das Stromkabel unter die Erde zu verlegen. »Machbar ist das«, sagte Geppert. Allerdings sei damit eine deutlich aufwendigere Planung verbunden. Ähnlich wie die Hoffnung auf Fördermittel (Stichwort) brauche das Geduld. »Die Frage ist: Gehen Sie den Weg oder gehen Sie ihn nicht?«, fasste von Bossel zusammen. Die Antwort müssen die Ippichener selbst finden.

Stichwort

Fördermittel

Der Versuch, in das Breitband-Förderprogramm des Bundes zu kommen, war gestern ebenfalls Thema.

Der Antrag müsste aber bereits bis 30. September gestellt werden, erklärten die Telekom-Vertreter. »Das ist fast nicht zu schaffen«, sagte Vesta von Bossel. Zu den vielen Kriterien für einen Förderantrag zähle, dass ein Projekt mindestens 200 000 Euro kosten müsse. Dieser Weg dauere mindestens ein bis eineinhalb Jahre, schätzte von Bossel.

Mehr zum Thema

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

Wolfachs umstrittene Edelstahl-Christbäume bei der Anlieferung Anfang Dezember 2023. 
vor 4 Stunden
Kinzigtal
Kein Thema diskutierte Wolfachs Gemeinderat am Mittwoch so kontrovers wie die Zukunft der umstrittenen Edelstahl-Christbäume. Am Ende machte eine Stimme den Unterschied.
Die Katholische Landjugend Hausach-Einbach erwartete am Donnerstag mit Spannung das Projekt, das sie in der 72-Stunden-Aktion beackern dürfen: Und dann ging's schon los zum Einsatz im Seniorenzentrum Am Schlossberg. 
vor 7 Stunden
Kinzigtal
Mit der 72-Stunden-Aktion wollen die KJG Wolfach und die Landjugendgruppen Hausach-Einbach und Bollenbach-Schnellingen bis Sonntagnachmittag "die Welt ein Stückchen besser machen".
Das Vorstandsteam der Nachbarschafts- und Altenhilfe Gutach: Horst Hennig (von links), Annie Schneider, Kathrin Ecker, Bürgermeister Siegfried Eckert, Deborah Wolff, Beate Schober, Volker Sahr, Renate Wöhrle, Bärbel Zacharias-Pohlmann und Pfarrer Dominik Wille. 
vor 8 Stunden
Gutach
Die organisierte Nachbarschafts- und Altenhilfe Gutach hat sich vom Helfermangel durch Corona wieder erholt. Der erhöhte Stundenlohn und die Kilometerpauschale hätten sich bewährt.
Bürgermeister Philipp Saar, für den Katastrophenschutz verantwortliche Mitglieder der Verwaltung, Maike Fischer (Bildmitte), Adrian Ritter (Siebter von links) und Markus Neumaier (Vierter von links) bei der Übernahme der Notstromaggregate. Geschulte Mitarbeiter von Bauhof und Stadtwerken stellen die Betriebsbereitschaft der Anlagen sicher. 
vor 10 Stunden
Kinzigtal
Die Stadt Haslach hat zwei neue, dieselbetriebene Notstromaggregate in den Dienst gestellt, um beispielsweise die Rathausinfrastruktur auch bei einem flächendeckenden Stromausfall weiter betreiben zu können.
Ab Februar 2026 sollen in diesem Gebäude in der Werderstraße 17 nach vielen Jahren des Verschiebens endlich sechs städtische Mietwohnungen bezugsfertig sein.
vor 13 Stunden
Hornberg
Der Hornberger Gemeinderat hat die Entwurfsvariante über die Anzahl und Größe der Wohnungen zur Sanierung des Gebäudes Werderstraße 17 festgelegt und freut sich, dass es vorangeht.
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Andreas Jung (3. von rechts) stellte sich den Fragen der Bürger in der Allmendhalle.
vor 16 Stunden
Steinach - Welschensteinach
Bei einer Diskussionsveranstaltung des CDU-Ortsverbands Steinach-Welschensteinach konfrontierten Bürger den CDU-Politiker Andreas Jung mit Problemen und kritischen Fragen.
Freuen sich über die gelungene Innenrestaurierung ihrer Marienkapelle beim Spänlehof: von links Ludwig und Maria Harter mit Sohn Daniel, rechts Tochter Melanie Müller mit ihrem Mann Alexander und den Kindern Lukas, Tim und Emmi.
vor 19 Stunden
Hausach
Die Marienkapelle des Spänlehofs im Hauserbach wurde vor 100 Jahren geweiht. In den vergangenen Monaten wurde sie aufwendig restauriert, am 1. Mai wird das Jubiläum gefeiert.
Geschäftsführer privater Brauereien aus ganz Deutschland zeigten sich beim Rundgang durch die Brauerei Ketterer beeindruckt von der Ausstattung und tagten im Anschluss zu wichtigen Branchenthemen.
vor 21 Stunden
Kinzigtal
Die Bundesdelegiertenversammlung des Verbands Private Brauereien hat in Hornberg stattgefunden. Themen waren unter anderem der deutsche Biermarkt und die Rohstoffsituation.
Die Schiltacher CDU-Kandidaten (von links): Matthias Fey, Alexander Götz, Michael Götz, Philipp Groß, Hans-Jörg Heinrich, Max Möcke, Stefan Mosler, Lena Rapp, Pierre Reß, Simone Bossert und Andre Schmalz. Es fehlen Karin Kienzler und Sebastian Götz. 
vor 21 Stunden
Schiltach
Elf Kandidaten für den Gemeinderat und zwei für den Ortschaftsrat bieten die Christdemokraten in Schiltach und Lehengericht für die Kommunalwahl am 9. Juni auf.
Mit den Neubauten im Schulzentrum, den Auszahlungen für die Freibadsanierung und die Baukostenumlage fürs Kinzigtalbad stiegen die Investitionen in Hausach auf fast neun Millionen Euro.
vor 21 Stunden
Hausach
Im ersten Corona-Jahr kam bei der Stadt Hausach nicht einmal die Hälfte der „vorsichtig geplanten“ Gewerbesteuer an. Daran erinnerte in der Gemeinderatssitzung am Montag der Jahresabschluss 2020.
Kurt Pöhlandt (links) und Gruppenführer Heinrich Brucker von der Alterswehr sowie Kommandant Dominic Ketterer­ (rechts) überreichten der Jubilarin Maria Weidenheimer neben Blumen auch ein Geschenk.
vor 21 Stunden
Hofstetten
Maria Weidenheimer hat letzte Woche ihren 75. Geburtstag gefeiert. Heute ist sie nicht mehr die einzige Kameradin.
Outdoorexperte Chris Albrecht aus Schramberg wird bei den Naturerlebnistagen zwei besondere Survival-Kurse bieten - einmal für Kinder, einmal für Erwachsene.
17.04.2024
Kinzigtal
Oberwolfachs Naturerlebnistage gehen vom 27. April bis 1. Mai in die dritte Runde. Neue Touren, ein erweitertes Angebot für Kinder und sogar ein Survival-Tag prägen das vielfältige Programm.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".