Trachtenkapelle Oberwolfach huldigt den Elementen
Das Jahreskonzert der Trachtenkapelle Oberwolfach am Samstag in der Festhalle war ein gelungener Einstand für den neuen Dirigenten Christian Pöndl, der sich als Thema die vier Elemente ausgesucht hatte.
Christian Pöndls Einstand mit dem ersten Jahreskonzert als Dirigent der Trachtenkapelle Oberwolfach war rundum gelungen. Von der voll besetzten Festhalle über die fantastisch dekorierte Bühne und der perfekten Licht- und Bilder-Show bis hin zu einem anspruchsvollen und bewundernswert interpretierten Musikprogramm war alles vom Feinsten.
Den klassischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft war das fein ausgewählte Programm gewidmet. Beleuchtete Quader neben der Bühne symbolisierten die Elemente, Projektionen an der Bühnenrückwand begleiteten die jeweilige Musik; selbst die Beleuchtung war themenbezogen farblich abgestimmt: ein perfektes Ambiente für ein exquisit vorbereitetes Orchester.
Bloß: Wie klingen die Elemente? Zunächst stimmten die Musiker auf den Gesamtklang der Welt ein. Mit der Fanfare von „The Benefaction from Sky and Mother Earth“ des Japaners Sotoshi Yagisawa, die sanft erst, dann mit allen Registern prachtvoll zu einem Choral anschwellend Mutter Erde in den Mittelpunkt stellte: eine höchst wirkungsvolle Konzerteröffnung, die die Zuhörer auf die Einzigartigkeit unseres Planeten und seiner Elemente einstimmte.
Wunderschöner, hymnisch-versöhnlicher Schluss
Ganz dem Feuer gewidmet war Steven Reineckes „Goddess of Fire“, inspiriert durch Pele, die hawaiische Göttin des Feuers und der Vulkane. Dramatisch spitzte sich die Gewalt des Feuers zu bis hin zu gewaltigen Wut- und Vulkanausbrüchen der gereizten Göttin. Die ihr entgegengebrachte Ehrerbietung führte zu einem wunderschönen, hymnisch-versöhnlichen Schluss dieses eindrucksvollen Werks.
Seine ganze Sehnsucht nach Harmonie und nach einer friedvollen Welt legte der Schweizer Komponist Mario Bürki in sein Opus „Terra Pacem“: Mit dem rhythmisch symbolisierten Herzschlag der Erde und ganz in Grün getauchter Bühne eröffneten die Musiker sensibel das in melancholischer Stimmung gehaltene Werk, das mit seinen Einschüben von Aggression, Gewalt und Naturkatastrophen wirkungsvoll die eigentliche Unerreichbarkeit einer friedlichen Welt postuliert.
Mit einem voluminösen Schlussakkord endete dieses berührende, aber auch komplexe Werk, das das Orchester mit bewundernswertem Einsatz jedes einzelnen Musikers souverän meisterte.
Solistische Einlagen
Der Höhepunkt des Konzerts aber war zweifellos José Alberto Pinas „Island of Light“, ein symphonisches Gedicht, dessen drei Sätze sich über ganze 25 Minuten hinzogen.
In bewundernswerter Modulation, einfühlsam zwischen Dramatik und lyrischer Gelassenheit changierend und mit bemerkenswerten solistischen Einlagen widmeten sich die Musiker, betont rhythmisch die schöne Grundmelodie umspielend, der „Insel des Lichts“ Menorca: Sowohl kompositorisch als auch in der Ausführung ein kleines Meisterwerk.
Hommage an Louis Armstrong
Nach der herrlich lockeren Ouvertüre zu Paul Linkes „Frau Luna“ präsentierte das Orchester eine gelungene Hommage an Louis Armstrong mit unvergesslichen Melodien von „What a Wonderful World“, über „Hello Dolly“ bis zum „Saint Louis Blues“. „Earth, Wind & Fire“ hatte seinen großen Auftritt ebenso wie Princes „Purple Rain“ (mit lila Bühne!), bei dem vor allem Corina Harter mit ihrem Gesang begeisterte.
Das (vorerst) letzte Stück des Abends, das Medley „Jungle Fantasy“, widmete sich dem Zauber des Regenwalds: Exotische Geräusche und entsprechende Beleuchtung zauberten eine Atmosphäre des Dschungels auf die Bühne, die von heißen lateinamerikanischen Rhythmen und Klängen durchweht wurde – ein höchst stimmungsvolles Ende eines wundervollen Konzerts.
Das minutenlang klatschende Publikum wurde noch mit zwei Zugaben belohnt: Mit einem Adele-Medley und mit Michael Jacksons„Heal the World“.