Trauer um den Wolfacher Fotografen Ralph Weber
Ralph Weber ist tot. Er wurde am Donnerstag plötzlich mitten aus dem Leben gerissen. Der Fotograf und Fotodesigner ist mit seiner Arbeit in der ganzen Ortenau bekannt.
»Unser Fels in allen Lebenssituationen ist plötzlich aus unserem Leben gerissen«, so teilte Melanie Gielke-Weber am Wochenende auf der Facebookseite ihres Ehemanns Ralph Weber seinen Freunden und Geschäftspartnern dessen plötzlichen Tod mit. Seine Frau und seine 13 und knapp 15 Jahre alten Kinder verlieren ihren »Fels«, viele verlieren einen guten Freund, und die Geschäfts- und Kunstszene der Ortenau verliert einen leidenschaftlichen, kreativen Fotografen.
Leidenschaft zur Fotografie
Ralph Weber hat zwar seine Leidenschaft zur Fotografie früh entdeckt, wollte jedoch zunächst Archäologe oder Biologe werden. Ein Arzt im Wolfacher Krankenhaus wurde auf den jungen Zivildienstleistenden und seine Hobbyfotografie aufmerksam und riet ihm, unbedingt mehr daraus zu machen. Ralph Weber landete auf der privaten Fotodesign-Schule Christoph Eberbach in Pforzheim. Seit 1992 arbeitete er als selbstständiger Fotograf in Wolfach, vor fünf Jahren verlegte er seinen Lebensmittelpunkt mit Familie und Studio nach Kirnbach.
»Ich setze das Licht ein, wie ein Bildhauer den Meißel oder ein Maler den Pinsel«, erklärte er einmal vor einer Kunstausstellung seine Arbeitsweise und meinte damit nicht nur den Akt des Fotografierens, sondern ganz besonders auch für die Laborarbeit, wo die Bilder in zeitintensiver, klassisch-chemischer Handarbeit erst ihren eigentlichen Charakter bekamen, wo er feinste Nuancen und Akzente setzte.
Ursprünglichkeit und Athentizität vor modischen Entwicklungen
Ursprünglichkeit, Authentizität, Tiefe und Sinnlichkeit waren dem »Lichtgestalter« wichtiger als modische Entwicklungen oder zeitgeistig Vergängliches. Bis ein Kunstwerk von Ralph Weber an der Wand hing, hatte es schon mal einen halben Tausender allein an Material verschluckt. Weil er aber sowohl seine Kunst als auch den Lebensunterhalt einer Familie mitfinanzieren musste, widmete der Künstler sich auch intensiv der Werbefotografie.
»Ich bin völlig entsetzt. Ein großer, klarer und kluger Geist, der immer wieder den Widerspruch suchte, um der Wirklichkeit ein Stück Wahrhaftigkeit zu schenken«, sagte gestern José F. A. Oliver, als er vom plötzlichen Tod Ralph Webers erfuhr.
»Wunderbare Projekte«
Er erinnerte sich an zwei »wunderbare, gemeinsame Projekte: damals diese sehr sinnlichen Aktfotos für unseren mit Jakob Wolber geschaffenen Kalender ›Auglust‹, dessen Erlös dem Hospiz Maria Hilf zugute kam, und den Küchenkalender ›Gaumengarten‹ mit nicht minder ungewöhnlichen Fotos. Obst und Gemüse, so lebendig mit seinem fotografischen Gespür inszeniert. Und jetzt bleibt mir, bleibt uns sein Vermächtnis und seine Lebensfreude, sein Lachen, seine Unerschütterbarkeit. Er war ein Real-Visionär auch in seiner Arbeit. Ich bewahre eine wertvolle Erinnerung an unvergessliche Stunden«, schreibt José Oliver in einem Nachruf.
Wann die Trauerfeier stattfinden wird, stand gestern noch nicht fest.