Urlauber verbringen 4,2 Tage in Oberwolfach
Sinkende Übernachtungszahlen, aber ein steigender Tagestourismus: Carina Gallus stellte am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung die Oberwolfacher Tourismus-Statistik 2019 vor. Die Grube Wenzel knackte die 9000er-Marke.
„Es ist schlecht, die Mittel für den Tourismus aufzustocken, wenn die Übernachtungen zurückgehen“, betonte Martin Dieterle (FWG) am Dienstag in der Gemeinderatssitzung. Während im Schwarzwald die Übernachtungszahlen steigen, würden sie in Oberwolfach sinken. Die Frage, die sich ihm dabei stelle: Ist der Aufwand, den die Gemeinde betreibe, gerechtfertigt oder sollte man die Kosten zurückfahren?
55 298 Übernachtungen (ein Minus von 7,2 Prozent im Vergleich zu 2018) zählte die Gemeinde im vergangenen Jahr bei 13 236 Ankünften (Minus von 9,1 Prozent). Laut Touristikerin Carina Gallus liegt das an der Geschäftsaufgabe einzelner Häuser wegen Eigenbedarfs oder weil es keine Nachfolger gibt. Zwölf Betten gibt es nun weniger in der Gemeinde. 434 sind es insgesamt – den größten Teil davon gibt es in Hotels, Gaststätten und Pensionen (55,8 Prozent). „Das bedauere ich“, betonte Erna Armbruster. So richtig Einfluss darauf nehmen könne die Gemeinde aber nicht.
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„Was wir aber können, das ist den Gastgeber an die Hand zu nehmen“, sagte Bürgermeister Matthias Bauernfeind und spielte dabei unter anderem auf soziale Medien an. Es sei wichtig, dass sich die Häuser auf diesen Plattformen präsentieren. „Dort können wir sie auch unterstützen.“
Zudem dürfe man die Tagesgäste aus der Region nicht vergessen, betonte Anna Dieterle (FWG). Und Bauernfeind fügte hinzu, dass von den Investitionen in Infrastruktur, zum Beispiel in die Wanderwege, auch die Bürger vor Ort an Lebensqualität gewinnen.
Besucherrekord in der Grube
Ein Indiz dafür, dass der Tagestourismus 2019 in der Gemeinde gestiegen sei, ist die Anzahl der Besucher in der Grube Wenzel. Gallus sprach dabei von einem Besucherrekord: 9217 Gäste wurden 2019 durch die Grube geführt, ein Plus von 939 Besuchern (11,3 Prozent). Ein gutes Vorzeichen für das Jubiläumsjahr 2020, in den die Grube ihr 20-Jähriges feiert. Stärkster Monat in der Grube war der August (1647 Besucher) gefolgt von Oktober (1338) und Juli (1221). Und auch für dieses Jahr hätten sich schon wieder viele Gruppen angemeldet.
Im Museum für Mineralien und Mathematik sind die Besucherzahlen erstmals seit 2015 wieder unter die 6000er-Marke auf 5992 gerutscht (ein Minus von 1,7 Prozent). Ziel sei es, im Museum noch mehr auf Gruppen zu setzen, so Bauernfeind.
Weitere Zahlen
Die durchschnittliche Auslastung der Betten lag 2019 bei 34,9 Prozent. Damit liegt Oberwolfach laut Carina Gallus über der Standard-Auslastung im Schwarzwald (bis zu 30 Prozent). 2001 war man noch bei 26 Prozent. Positiv sei auch die Entwicklung in Sachen Verweildauer, die ist bei durchschnittlich 4,2 Tagen und damit weit über dem Schwarzwald-Durchschnitt von etwa 2,6 Tagen. Urlauber (63 Prozent), Tagungsgäste (32 Prozent) und Dienstreisende (4,9 Prozent) übernachten in Oberwolfach. 58,5 Prozent der Urlauber kommen aus dem Ausland. Spitzenreiter sind die Niederlanden mit 33 Prozent, gefolgt von Belgien (16,1 Prozent).