Viel mehr Geld fürs Wasser in Schiltach

Die Kläranlage in Lehengericht ist technisch auf dem neuesten Stand. Dennoch stiegen nach Einschätzung von Thomas Haas auch dort die Kosten. ©Martina Baumgartner
Schiltachs Rat beschloss am Mittwoch eine drastische Erhöhung von Wasser- und Abwassergebühr. Um den Sprung nicht zu hoch werden zu lassen, wird 2021 ein Verlust in Kauf genommen.
Die Schiltacher sind sparsam im Wasserverbrauch – zu sparsam. Das wirkt sich auf die verkaufte Menge von Frischwasser und damit auch auf die anfallende Menge an Schmutzwasser aus. Beides fehlt in der Kalkulation des städtischen Eigenbetriebs.
Im vergangenen Jahr sei der Frischwasserverkauf von 277.714 Kubikmeter auf 252.640 Kubikmeter gesunken, erklärte Kämmerer Herbert Seckinger. Beim Erlös bedeutete das rund 50.000 Euro weniger als geplant. Von diesem drastischen Rückgang sei die Stadt überrascht gewesen und habe ihn auch durch die Gebührenerhöhung auffangen können.
Weniger Abwasser
Die gebührenpflichtige Abwassermenge sei 2019 von 284.000 Kubikmeter auf 261156 Kubikmeter gesunken. Die Verwaltung rechne mit einem anhaltenden Trend. Weder Seckinger noch Bürgermeister Thomas Haas glauben auf Dauer an eine Umkehr. „Im Haushalt und der Industrie gibt es immer sparsamere Geräte und Verfahren zur Schonung der Umwelt“, erklärte Haas.
In den vergangenen beiden Jahren setzte die Stadt erzielte Gewinne der Stadtwerke aus den Vorjahren ein, um die Verluste zu decken. Diese seien allerdings aufgebraucht, erklärte der Kämmerer. Zwar sei der Haushalt 2020 beim Posten Wasser/Abwasser noch ausgeglichen, doch Seckinger rechnet mit einem Verlustvortrag aus dem Jahr 2021 ins Jahr 2022.
Wasserbezug und Schmutzwasserentsorgung müssten also teurer werden, darüber waren sich die Gemeinderäte am Mittwoch in der Friedrich-Grohe-Halle einig. Um die geplante Erhöhung der Schmutzwassergebühr um 84 Cent je Kubikmeter wurde jedoch gerungen.
Gebühren steigen
Damit die Geldbeutel der Haushalte und Industrie nicht gleich Ebbe zeigten, verständigten sich Rat und Verwaltung auf eine Erhöhung des Abwasserzinses in zwei Etappen um jeweils 42 Cent im kommenden und 42 Cent zuzüglich der Weitergabe einer eventuell negativen Kostenentwicklung an den Verbraucher im darauffolgenden Jahr (Stichwort).
Der durch eine Preiserhöhung in zwei Schritten in Kauf genommene Verlust bleibe mit voraussichtlich 110.000 bis 120.000 Euro am Ende des kommenden Jahres am Kernhaushalt hängen. „Das muss eine einmalige Sache bleiben“, betonte Haas und machte das Ziel klar: „Wir sollten unbedingt anstreben, die Kosten durch Gebühren zu decken.“
Zweckverband beigetreten
Erstmal Ruhe habe man bei der technischen Einrichtung der Kläranlage, in die der Abwasserzweckverband Schiltach/Schenkenzell in den vergangenen Jahren rund acht Millionen Euro investiert habe. Trotzdem rechnet Haas auch dort mit steigenden Kosten für den Unterhalt.
Am Freitag vergangener Woche war der Abwasserzweckverband Schiltach/Schenkenzell dem Böblinger Zweckverband Restmüllheizkraftwerk beigetreten, der eine Einrichtung zur Klärschlammverwertung in Böblingen plane. Dorthin soll künftig auch der Klärschlamm der Kläranlage Lehengericht gehen.
Neue Gebühren ab Januar 2021
Abwassergebühr
◼ Schmutzwasser 3,05 Euro/Kubikmeter
◼ Niederschlagswasser 0,42 Euro/Kubikmeter
◼ Gebühr Zwischenzähler 0,85 Euro/Monat (unverändert)
Frischwassergebühr
◼ Verbrauchsgebühr 2,47 Euro (bisher: 2,40 Euro). Großabnehmer Bezug zwischen 10 001 und 40 000 Kubikmeter 2,27 Euro, ab 40 001 Kubikmeter 2,17 Euro je Kubikmeter.
◼ Grundgebühr Haushaltswasserzähler vier Euro (bisher: drei Euro)
◼ Münzwasserzähler 4,56 Euro (bisher: 4,37 Euro)