"Vier Positionen deutscher Zeichner" eröffnet

Helmut Neerfeld begleitet mit seinen formvollendeten, frei improvisierten Tangomelodien die Vernissage im Museum Schlössle, Helge Gerken hielt die Laudatio. ©Andreas Buchta
Das Museum Schlössle eröffnet Ausstellung "Vier Positionen deutscher Zeichner".
Viele waren der Einladung des Galeristen und Kunstsammlers Helge Gerken zur Vernissage der Ausstellung »Vier Positionen deutscher Zeichner« am Sonntag im Wolfacher Museum Schlössle gefolgt, darunter auch etliche Künstler. Helge Gerken hielt die Laudatio, Helmut Neerfeld lieferte auf dem Akkordeon frei improvisierte, meisterliche, tiefgründige und stringent rhythmische Tangoklänge.
Vier Künstler unterschiechster Meisterschaft
Vier Meister ihres Fachs, jeder auf seine eigene, charakteristische Art, sind in der Ausstellung zu sehen: Da ist einmal der sich als exzellenter Individualist auszeichnende Michael Wutz, der mit seinen apokalyptischen Bildern auf Traditionen wie Kubin, Böcklin oder auch Dürer zurückgreift und neuerdings selbstkritische, oft Vulgäres enthaltende Arbeiten vorstellt. »Dies ist gewidmet jedem, der mich versteht, jedem, der weiß, dass das Nichtwissen sein größter Freund ist«, zitierte Helge Gerken den Künstler.
Dann ist da die Zeichnerin Johanna K. Becker, die sich in vielen Werke auf den Garten Eden bezieht, der als Sehnsuchtsort heute tief im kollektiven Gedächtnis verwurzelt ist. Im Kontrast dazu geht sie ihre Arbeiten mit wissenschaftlicher Akribie an. Von dem Bremer Künstler Kinki Texas hat Gerken zu seinem umfangreichen Fundus gerade ein weiteres Bild erworben. »Die Bildtitel sagen einiges über sein Werk aus«, fand er: Da werde verfremdete, ironisierte Geschichte vorgeführt, etwa erscheine Fürst Metternich als Cowboy oder Etzel als gespenstische Vernichtungsmaschine.
Als vierte Ausstellerin zeigt die »hauseigene« Künstlerin Helga Gerken-Grieshaber ihre anmutigen Kombinationen von Acrylfarbe und Kreide, mit denen sie ihr tiefes Verständnis für das Leben, für den Menschen und sein soziales Umfeld vor Augen führt. Ihre Körperbilder, etwa das 1996 entstandene »In der Faust«, begreifen den Körper als einen vielschichtigen Schauplatz verschiedenster dramatischer Abläufe.
Musikalische Begleitung mit sinnlichen Tangomelodien
Mit sinnlichen Tangomelodien, in wunderbarer Modulation und in hochkonzentriertem, stringent über alle fortissimi durchgehaltenem Rhythmus vorgetragen, beschloss Helmut Neerfeld hinreißend den »offiziellen Teil« der Vernissage im Museum Schlössle.