Bad Rippoldsau-Schapbach

Von der Magdalenen-Kapelle bleibt nach 345 Jahren nur die Spitze

Franz Schmid
Lesezeit 3 Minuten
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03. September 2018

(Bild 1/2) Die Magdalenen-Kapelle in Bad Rippoldsau, die am 22. Juli 1673 geweiht wurde und lange Jahre als Badkapelle diente. ©Franz Schmid

Fast drei Jahrhunderte lang thronte die Magdalenen-Kapelle in Bad Rippoldsau am der Kurklinik gegenüberliegenden  Hang. Wenige Überbleibsel zeugen heute noch vom Andenken an die »Gengenbacher Epoche«, das vor 345 Jahren geweiht wurde.

Der Turmkopf hat als Zeitkapsel überdauert – sonst sind nur Erinnerungen geblieben: 1673, vor 345 Jahren, wurde die einstige Magdalenen-­Kapelle in Bad Rippoldsau vom Basler Weihbischof Kaspar Schnorpf geweiht. Ende der 1960er-Jahre wurde die kleine Kapelle abgerissen.

Drei Jahrhunderte Bestand

Mehr als drei Jahrhunderte lang krönte die Magdalenen-Kapelle den kleinen Hügel gegenüber dem Rippoldsauer Bad im Schutz einer mächtigen Fichte. Baufällig geworden musste das Kirchlein im 1967 der Spitzhacke weichen. Voll Wehmut nahmen die heimatverbundenen Bürger damals Abschied von dem vertrauten Bau. Für einige galt sie als das schönste Andenken an die sogenannte »Gengenbacher Epoche« von 1670 bis 1687. Zu jener Zeit war das Kloster Gengenbach unter Abt Roman Sutter Besitzer des Rippoldsauer Sauerbrunnens mit Wirtschaft, Badhaus, Maierhof, Mahl- und Sägemühle, Ziegelhütte, Feldern und allem Zubehör.

Die Bewirtschaftung des Bads hatte der Abt einem Pächter übertragen. Er selbst scheute den Überlieferungen nach jedoch keine Kosten, die Badeanstalt noch großzügiger auszubauen. In dieser Zeit entstand auch der »Gengenbacher Bau« sowie die Verbreiterung und Verbesserung der Zufahrtsstraße nach Wolfach.

Kapelle war Abt ein Anliegen

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Ein echtes Anliegen des Abts schien der Bau der Badkapelle gewesen zu sein. Damals schon gab es zahlreiche Kurgäste in der Gemeinde. Doch die Geistlichen mussten die Messen meist im Speisesaal zelebrieren, wo man aß, trank, spielte und auch tanzte.

Schon 1653 hatte der Abt den Konstanzer Bischof um die Baugenehmigung für eine Kapelle ersucht. Bad Rippolds­au gehörte damals zur Diözese Konstanz. 1658 wurde das Gesuch erneuert. Als dann der Gengenbacher Stift Badbesitzer wurde, war wohl gegen den Bau nichts mehr einzuwenden.

Zeitkapsel im Turmkopf

Die Bauarbeiten begannen 1672, und bereits am 22. Juli 1673 wurde die kleine Kapelle zu Ehren der Tagesheiligen Maria Magdalena durch den Basler Weihbischof Kaspar Schnorpf in Vertretung des Konstanzer Bischofs geweiht.
Im Turmkopf des mit drei Altären ausgestatteten Kirchleins wurde eine Urkunde mit allen Baudaten und einer Erklärung, warum die Kapelle gerade der Heiligen Maria Magdalena geweiht sei, hinterlegt. Sie sei, »weil sie mit den sauersten und bittersten Reuetränen die Füße des Herrn benetzt habe«, die passende Patronin für einen »Sauerbrunnen«, heißt es in den alten Dokumenten.

Von Krankheit geplagt, musste der Abt sein Amt vorzeitig aufgeben. Sein Nachfolger Placidus Thatmann machte den Kauf des Bads mit dem Hause Fürstenberg umgehend rückgängig, nachdem der Gengenbacher Stift 16 Jahre lang Besitzer gewesen war. Die Gründe für den Verkauf waren wohl einleuchtend, denn der Unterhalt der Anlagen hatte zu große Summen verschlungen. Und manchen Herren des Konvents war die Reise nach Bad Rippoldsau auch schlicht zu lang und zu beschwerlich.
In unmittelbarer Nähe der abgebrochenen Badkapelle wurde 1972 von der evangelischen Kirchengemeinde die Friedenskapelle gebaut.

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