Kinzigtäler Talgeflüster

Wahlkampfschlappen: Neuland Internet und Heimatkunde

Claudia Ramsteiner
Lesezeit 4 Minuten
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19. August 2017

(Bild 1/3) Das Original im August 2013. ©Screenshot Facebook

So langsam kommt der Bundestagswahlkampf in Fahrt – von den Laternenmasten kinzigtalauf- und ab lächeln die ersten Politikergesichter, und auch mit Großtransparenten versuchen die Parteien, auf sich aufmerksam zu machen. Ab und zu geht allerdings auch mal was in die Hose.

Schlappe Wahlplakat I:

»Andere machen auch Wahlkampf und haben ein eigenes Ziel ins Auge gefasst«, schreibt die CDU-Landtagsabgeordnete Martion Gentges auf ihrer Facebookseite und postet dazu ein Bild, das ein vermeintliches Plakatdreieck der Grünen zeigt mit der Aufschrift »Wir sind auf dem richtigen Weg« – Allerdings: Die drei Plakate mit dieser Aufschrift umschließen die Stange eines Schildes, das den Weg weist – zum Friedhof. Eigentlich lustig. Irgendjemand hat da Plakate aufgestellt, ohne auf das Umfeld zu achten. Kommt vor und verleitet zum Schmunzeln. 
Darüber hat die Internet-Community allerdings schon bei der Bundestagswahl vor vier Jahren geschmunzelt. Genau diese Botschaft sandte damals laut dem Internet-Portal der »Fränkischen Rundschau« unfreiwillig die CDU, und das Original-Bild zeigt die drei CDU-Plakate unter dem Friedhofsschild in Castrop-Rauxel. Die CDU warb 2013 auch tatsächlich mit dem Slogan »Wir sind auf dem richtigen Weg« für ihre Partei. Die Grünen weder damals noch heute.

Nein, ich unterstelle Marion Gentges nicht, dass sie das selbst gefälscht hat. Aber dass es gefälscht ist, und auch noch grottenschlecht, das sieht nun wirklich ein Blinder mit ’nem Krückstock. Das man nicht einfach ungeprüft jeden Fake teilen darf, lernen heute schon die Fünftklässler in Sachen Mediennutzungskompetenz in der Schule. »Das Internet ist Neuland für uns alle«, sagte Kanzlerin Angela Merkel 2013 zu Barack Obama. Daran hat sich in der CDU offensichtlich bis heute noch nichts geändert. Besonders pikant: Marion Gentges ist Rechtsanwältin. Auch wenn sie von Social Medias nichts verstehen mag – im Urheberrecht sollte sie sich dann aber schon auskennen.  

Schlappe Wahlplakat II:

»Die AfD bekennt sich zur deutschen Leitkultur. (...) Sie umfasst neben der deutschen Sprache auch unsere Bräuche und Traditionen, Geistes- und Kulturgeschichte.« So steht es im Wahlprogramm der Partei. Das dürfte angesichts eines ihrer acht Wahlplakate in den Bollenhut-orten Gutach, Kirnbach und Reichenbach für Hohngelächter sorgen. Drei junge Frauen sind darauf zu sehen und die Aufschrift »Vielfalt haben wir schon«. Soll wohl aussagen: »Ausländer brauchen wir dafür nicht«. Denn die drei jungen Frauen tragen ein bayrisches Dirndl, eine sorbischen Tracht (wie originalgetreu die ist, vermag ich nicht zu beurteilen) und eine in einer Schwarzwälder Bollenhuttracht – oder zumindest in einer Kleidung, die die AfD dafür hält. 

Letztere ist allerdings sowas von daneben. Mike Lauble, der Vorsitzende der Gutacher Trachtenkapelle, kannte das Plakat schon, es wurde ihm per Whatsapp geschickt. Der Bollenhut ohne Kappe darunter, eine offenherzige Bluse statt dem hochgeschlossenen Goller, und zur Original-Tracht wird auch kein Schmuck getragen. Beim Ring drückt Mike Lauble noch ein Auge zu – denn Verheiratete müssten selbstverständlich den schwarzen Bollenhut tragen. Könnte ja auch ein Verlobungsring sein. Aber im Ernst: »Wer sich angeblich Bräuchen und Traditionen verbunden fühlt, der sollte besser recherchieren.«

Das gilt übrigens auch noch für ein zweites Wahlplakat, mit dem sich die AfD der Lächerlichkeit preisgibt. »Unser Programm für Deutschland. Ärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen« wird da gefordert. Das Bild dazu zeigt allerdings das Matterhorn. Da waren wohl Grafiker, Drucker und Auftraggeber geografisch nicht so ganz auf der Höhe. Matterhorn, Großglockner oder Mount Everest: Hauptsache, Deutschland! Oder noch etwas böser formuliert: »Heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Schweiz!«
 

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