Warten aufs Projekt Integration
Stadtverwaltung und Helferkreis sind gerüstet – allein: Es fehlt aktuell an Zuweisungen Geflüchteter für die Anschlussunterbringung. Dafür kommt Bewegung ins Thema Wohncontainer: Ende Juli soll die Montage in Wolfach beginnen.
In einem Pressegespräch im Büro von Bürgermeister Thomas Geppert informierten Stadtverwaltung und Vertreter von Wolfachs Helferkreis für Geflüchtete am Mittwoch über die gemeinsamen Überlegungen, wie der Einstieg in die Integration der erwarteten Neubürger aussehen soll. Wohnraum hat die Stadt geschaffen, der Helferkreis ist gerüstet – allein: Noch wurden vom Landkreis keine Asylanten zur Anschlussunterbringung an Wolfach zugewiesen.
»Die Anhörungsverfahren stocken – aus welchen Gründen auch immer«, sagte Geppert. Eine gewisse Verwunderung war am Mittwoch allen Gesprächsteilnehmern anzumerken. Schließlich waren angesichts der vom Landkreis angekündigten hohen Zuführungszahlen für 2017 in den vergangenen Monaten die Suche nach Wohnungen sowie die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten bestimmende Themen in Wolfach. Die Plätze im alten Kirnbacher Rathaus, im Hausmeisterhaus der Herlinsbachschule und auch im alten Spital sind derzeit allesamt nicht belegt. »Nächste Woche sollen voraussichtlich vier Personen kommen«, sagte Ordnungsamtsleiterin Michaela Bruß. Stand heute gibt es in Wolfach drei Familien und einige wenige Einzelpersonen, die allerdings alle bereits in regulären Wohnungen leben und weitgehend integriert sind.
Für die Neuankömmlinge, die noch erwartet werden, stehen Verwaltung und Helferkreis bereit. Das grundsätzliche Konzept steht. Eins der nächsten Ziele: die Vereine ins Boot holen. Für 4. Juli ist ein für alle Interessierten offener Informationsabend im Rathaus geplant, zu dem Vertreter der größten Vereine von den Sportvereinen bis zum Gewerbeverein direkt eingeladen werden. Die Idee sei, dass man mit verschiedenen Angeboten »die Leute im wahrsten Sinne auch abholt«, erklärte Geppert.
Wenn ein Umzug aus den Gemeinschaftsunterkünften nach Wolfach ansteht, wird der Helferkreis vorab von Michaela Bruß informiert. Am Tag des Umzugs – dieser wird vom Landkreis organisiert – soll so nach Möglichkeit schon ein Pate bereitstehen. Auf alle Fälle aber sollen die Neubürger persönlich begrüßt werden. Ziel der Helfer: Ob Familien oder Einzelpersonen – alle sollen einen Paten als direkten Ansprechpartner haben. Die weiteren Aufgaben wie gelegentliche Fahrdienste sollen dann auf mehrere Schultern verteilt werden.
Im Hintergrund sind regelmäßige Treffen zwischen Verwaltung und Helferkreis geplant, um die Integrationsarbeit eng zu verzahnen. Für die erste größere Gruppe Geflüchteter soll es außerdem eine kleine Begrüßung im Rathaus geben. In ungezwungenem Rahmen sollen Wolfach und Wissenswertes vorgestellt werden. Und: Geppert will sich beim Landkreis dafür stark machen, Angebote wie Sprachkurse für die Geflüchteten direkt nach Wolfach zu legen.
- INFO: Das Netzwerktreffen für Vereine und weitere Interessenten beginnt am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Helferkreis
Aus allen Stadtteilen engagieren sich Freiwillige im Helferkreis. Etwa 20 Personen sind derzeit in der Gruppe und bereit, in verschiedenem Umfang anzupacken. Was bewegt die Helfer zu helfen? »Irgendjemand muss es ja machen«, konstatierte Lydia Schneider am Mittwoch. In der Vergangenheit engagierte sie sich bereits in Hausach, nun will die Kirnbacherin in ihrem Wohnort anpacken. Sie habe sich die Frage gestellt, wie es wäre, wenn sie an der Stelle der Flüchtlinge wäre – und dann könne man nur helfen. Dorothée Münchenbach und Stephanie Bächle zogen gedanklich den gleichen Schluss. »Wenn wir nichts machen, dann scheitert das«, fürchtet Bächle beim Blick auf die Integration. Im Umkehrschluss sei die Mitarbeit im Helferkreis »die einzige Chance, die wir haben, dass das glückt«. Gerhard Schrempp pflichtete dem Trio bei: »Ich will, dass diese Integration funktioniert.« Und das gehe nur mit eigenem Einsatz. Weitere Unterstützer sind willkommen. Ansprechpartner ist Gerhard Schrempp, Telefon 0 78 34 / 8 67 03 16, E-Mail gerhard.schrempp@caritas-kinzigtal.de.
Containeranlage
»Die ist mittlerweile gekauft«, sagte Bürgermeister Thomas Geppert am Mittwoch zur Containeranlage. »Eine Viertelmillion Euro« koste die Wohnanlage die Stadt Wolfach nun komplett bezugsfertig inklusive aller Arbeiten. Der Abbau in Nordrach beginne in diesen Tagen, der Aufbau in Wolfach sei für Ende Juli geplant. Anfang August sollen die Module bezugsfertig sein.