Was weiß der verletzte Freddie?
Wir sind schon wieder mittendrin im neuen Schwarzwaldkrimi »Leser schreiben für Leser«. Der Hausacher Stadtschreiber Christoph W. Bauer, der den Start geschrieben hatte, entschied sich bei der zweiten Fortsetzung für die Krimifolge einer Leserin, die unter dem Pseudonym »Adam Riese« schreibt.
Regina Kübler, die Tochter der Einbacher Wirtin, wurde umgebracht – und kurze Zeit sah man die Tote aus dem Einbach auf der Großleinwand, die für die WM auf dem Klosterplatz aufgestellt worurden war. Sie wurde erdrosselt. Eine Aussage des Kochs führten Kommissarin Isabella Bahler und ihren Hund Einstain auf die Rautsch, wo Freddie, der Exfreund der Ermordeten, wohnt. Als sie die angelehnte Tür öffnete, zuckte sie zusammen. Christoph W. Bauer entschied sich für die Fortsetzung einer Leserin, die unter dem Pseudonym »Adam Riese« schrieb:
»Kommissarin Bahler seufzte laut auf. Vor ihr lag Freddie der Techniker, blutüberströmt. Rasch bückte sie sich zu ihm hinab, um seinen Puls zu fühlen. Da schlug er die Augen auf, schaute sie verängstigt an. »Ist er noch da?«, röchelte Freddie. »Wer soll noch da sein?«, wollte die Kommissarin wissen. Doch bevor sie eine Antwort bekam, wurde Freddie wieder ohnmächtig.
Der von Bellaballa gerufene Krankenwagen war schneller da als erwartet. Vom zuständigen Notarzt erfuhr sie, dass Freddies Zustand alles andere als stabil war. Er hatte sehr viel Blut verloren, und der Notarzt war sich nicht sicher, ob er durchkommen würde. Immerhin, der Arzt versprach, sich umgehend bei ihr zu melden, sobald sich der Zustand von Freddie geändert hätte.
Die Kommissarin blickte ihren Hund fragend an. »Wenn das mal nicht was mit unserem Mord zu tun hat. Hoffentlich kommt er durch. Ich glaube, Freddie weiß mehr, als so manch einem hier recht ist. Komm Einstein, vielleicht finden wir im Haus noch einen Hinweis auf den Täter?«
Neugierig gingen die beiden ins Haus. Bis auf die große Blutlache im Hausgang wirkte alles ordentlich. Scheinbar hatte der Täter nicht vor, etwas zu stehlen, sondern hatte es nur auf Freddie abgesehen.
Bellaballa wollte das Haus soeben wieder verlassen und den Tatort versiegeln, als sie plötzlich Schritte aus einem der hinteren Zimmer hörte. Schnell rannte sie nach hinten und riss die Zimmertür mit einem energischen Ruck auf. Einstein stürmte mit einem großen Satz und lautem Gebell zwischen Bellaballas Beinen hindurch in den Raum hinein. Die Kommissarin konnte gerade noch eine dunkel gekleidete Gestalt aus dem Fenster springen sehen. Alles ging ganz schnell.
Verdutzt schaute die Kommissarin ihren Partner an: »Na, was hast du denn da?« Einstein wedelte mit seinem Schwanz. In seinem Maul hing ein schwarzer Stofffetzen. Adam Riese
So hätte die Fortsetzung auch aussehen können:
Von "Ritter der Lüfte":
Dunkler Staub hing in der Luft. Der hintere Teil des großen Eingangsbereiches, den die Sonnenstrahlen kaum noch erhellten, war übersät mit Gesteinsschutt. »Ist da jemand?«, rief die Kommissarin, erhielt jedoch keine Antwort. Einstein stürmte ungestüm voraus und rannte die Kellertreppe hinunter. Dort waren noch mehr Gesteinsbrocken zu finden. Bellaballa folgte Einsteins knurrendem »Wau, wau« und erkannte nun die Situation: Freddie lag halb bewusstlos am Boden, das linke Bein eingeklemmt unter den Resten der eingestürzten Rückwand des Kellers. Bellaballa leistete erste Hilfe. Freddies Verletzungen waren nicht besonders schlimm und nachdem er sich wieder einigermaßen erholt hatte, beschwerte er sich bei der Kommissarin. »Was wollen Sie denn hier bei mir? Das ist Privatgelände!«
Aus der freiliegenden Felswand an der Rückseite des Kellers sickerte Wasser. Einstein säuberte sich die Schnauze und labte sich an dem kühlen Nass. »Sie haben hier ja eine Quelle«, stellte die Kommissarin erstaunt fest, »davon wusste man bisher ja gar nichts!« »Regina hatte die Quelle entdeckt. Sie hatte Pläne damit und ich sollte ihr helfen, den Zugang weiter zu öffnen. Aber damit ist es ja nun vorbei!«
Die Kommissarin überlegte. »Ja, mit edlem Mineralwasser kann man in der Gegend ein gutes Geschäft machen, aber woher wissen Sie, dass Regina tot ist?«
»Wir wollten uns gestern treffen, um übers Geschäft zu reden, sie kam aber nicht. Stattdessen habe ich ein Foto auf meinem Smartphone erhalten, schrecklich! «
Bellaballa prüfte das Gerät und fand das Bild vom Tatort, das sie bereits von der Leinwand am Klosterplatz kannte. Jemand hatte Freddie das Bild geschickt, der Absender war aber nicht gespeichert.
»Die Quelle gehört mir und Regina sollte das Wasser vermarkten, aber dieser Claudio hat sich gleich eingemischt und ihr verboten, mit mir zu verhandeln. Und der Reißnagel, dieser Halsabschneider, weiß, dass ich Schulden habe. Er war auf der Bank, und hat sich nach meinem Grundstück erkundigt, das die Bank zwangsversteigern lassen möchte! «
»Jetzt wird es Zeit, mit Frau Kübler, der Wirtin vom „Weissen Einhorn“ zu reden. Kommst du mit, Einstein?«, wandte Bellaballa sich ihrem Hund zu. Einstein wedelte freudig mit dem Schwanz und dachte an die gute Wurst, die er beim letzten Schlachtfest im „Weissen Einhorn“ bekommen hatte.
Von Mona Lisa:
Schnell wie ein Blitz schoss eine Katze mit angelegten Ohren an Bellaballa vorbei. Als sie Einstein bemerkte, fauchte sie aggressiv, setzte dann aber eilig ihre Flucht fort und war im Wald verschwunden. Zurück blieb ein wie vom Donner gerührter Einstein.
„Schau dir das an, Einstein“, wollte die Kommissarin ihren Hund von seiner erlittenen Schmach ablenken. „Hier haben die Vandalen gewütet“. Besonders im Büro bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Eingeschlagene Fensterscheibe, umgeworfene Möbelstücke, durchwühlte Schubladen. Der Boden übersät mit Ordnern, Schriftstücken und unzähligen CD ROMs, mehreren Kameras und anderer technischer Ausrüstung. „Einbruch oder eher Warnung und Einschüchterungsversuch?“ ging es Bellaballa durch den Kopf. Plötzlich hielt ein Auto mit quietschenden Bremsen vor dem Haus, Hermann Wackerle riss die Tür auf. „Freddie!“ schrie er schon laut, bevor er das Haus betrat. Völlig schockiert schaute er um sich, ungläubig betrachtete er die Zerstörung. Erst jetzt bemerkte er Bellaballa und Einstein und es brach aus ihm heraus: “Ich hatte gleich so ein ungutes Gefühl! Heute Morgen auf dem Klosterplatz bekam er einen Anruf. War kreidebleich. Flüsterte mir nur noch zu, dass er sofort wegmüsse“. Kopfschüttelnd und konsterniert setzte er sich auf den Boden. Bellaballa bohrte nach: „Ist Ihnen in letzter Zeit etwas an ihm oder seinem Verhalten aufgefallen?“ Wackerle überlegte kurz und antwortete dann: „Freddie ist sehr zurückhaltend und schweigsam. Vor ein paar Wochen aber erzählte er mir, dass er sein Leben ändern werde. Mehr nicht. Spontan fiel mir das große Grundstück ein, das er am schönsten Flecken im Einbach geerbt hat“.
Die eingetretene Ruhe wurde durch das Läuten von Bellaballas Handy jäh unterbrochen. Als sie abnahm, raunte der Gerichtsmediziner ironisch: „Rekord! Vor mir liegt Leiche Nummer Zwei. Auch erdrosselt“.
Von Kuckucksuhr:
Schon auf dem Flur konnte Isabella erkennen, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Sämtliche Türen standen sperrangelweit offen. Mit gezückter Pistole überprüfte die Kommissarin langsam und leise sämtliche Räume des kleinen Hauses. In der Bauernstube lagen der Tisch und die Stühle umgestürzt am Boden. Sämtliche Schubladen waren herausgezogen und die Schranktüren standen offen und der Inhalt lag in einem heillosen Durcheinander im Raum verteilt. Im Schlafzimmer und der Küche sah es nicht besser aus. Es war niemand da. „Was war hier so interessant und wichtig, dass jemand so ein Chaos verursacht?“, dachte Isabella laut nach. Systematisch scannte sie den Raum mit ihren Augen. In einem alten, schön restaurierten Schrank in der Ecke der Stube, der als Bücherregal genutzt wurde, blieb ihr prüfender Blick an einem Bildband hängen, der, scheinbar unachtsam und lieblos zwischen zeitgenössischer Literatur und mittelalterlichen Romanen eingekeilt , so gar nicht in diese Büchersammlung passte.
„Hausach, deine Bauernhöfe, erste Auflage März 2014 von H.G. Litsche“, murmelte Bellaballa, während sie in dem Band blätterte. „ Ein fotografierender, bücherschreibender Friseur, das kann es nur in Hausach geben!“
Plötzlich stutze sie, denn in der Mitte des Buches entdeckte sie ein Blatt Papier. Neugierig überflog sie den Text, der sich als kleine Hofchronik des Einbacher Wirtshauses erwies, verfasst von einem Hausacher Heimatforscher namens Karl Bühler. Sie überflog die Daten und Namen der Besitzer, die bis ins Jahr 1795 nachweisbar waren. Erst, als sie die aufgeblätterten Seiten des Bandes genauer betrachtete, bemerkte sie, dass dort ein Foto des Gasthauses mit dem Namen der Eigentümerin abgebildet war. Ihr Blick glitt zurück zur Chronik. Mit wachsendem Staunen erfasste sie, dass der letzte Eintrag der Chronik handschriftlich ergänzt wurde. Mit schwarzer Tinte geschrieben stand in einer altertümlich anmutenden Schrift eine Ergänzung. Dort las sie: Mai 2014, neuer Besitzer des Einbacher Wirtshauses und seiner kleinen Ländereien: Franz Reißnagel
Von R2D2
Gerade wollte Bellaballa ihre Hand an den Tür Knauf legen, da öffnete sie sich mit lautem knarren. Im Inneren tat sich ein recht mysteriöses Bild auf; Freddie und Herrmann W. saßen mit Regina Kübler und der Urlaubsvertretung des Stadtpfarrers, Padre Don Camillo, aus Bella Italia, an einem Tisch beim Herrenmahl und Seelsorgerischen Gesprächen. „Scusi Signorina, wir haben ein Trauerfall.“ Bellaballa konterte: „Genau deswegen bin ich hier. Ich ermittle in diesem Fall. Von ihnen, Herr Alfred, hätte ich gerne eine Antwort zu diesem Bild, das Regina erdrosselt zeigt. Ich hatte Sie beobachtet, wie Sie gerade am Computer waren, als das Bild erschien; was sagen Sie dazu?“ Freddie holte eine CD aus seiner Tasche. „Hier habe ich das Bild von Regina, ich hatte sie Tod hinter dem Gasthaus liegen sehn…“ „Und dann“, unterbricht Bellaballa, „dann schießen Sie ein Foto von der Leiche?“ „ Ja, ich weiß, das kommt blöd.“ „Sie sagen es“, erwiderte Bella. „Ja, und dann waren wir am Klosterplatz beschäftigt. Ich wollte einfach nur…“, „Nur was?“ „Ich wollte ein Zeichen setzen. Dieser Franz Reißnagel ist an allem Schuld“. „Schuld wieso?“ „Er bringt Unfrieden in unsere Stadt“. Plötzlich mischt sich Hermann in das Gespräch ein: „Ja dieser Reißnagel. Dieser Geldsack, der hat sich in letzter Zeit im Hirschen aufgehalten. Noch vor kurzem wär es dem geschniegelten Fatzke nie in den Sinn gekommen, sich auch nur der Gaststätte zu nähren“. „Aber, Signore Hermann, Bitte“ fügt Don Camillo ein, „keine Kraftausdrücke, Mamma mia“. „Laufend ist er im Gasthaus gewesen“ fügt Franziska ein, „die laufenden Gespräche über Bauplätze und die Hotels, die geplant waren, die kein Mensch wollte. Vor allem meine Tochter nicht. Sie wollte nicht, dass die Idylle zerstört wird“.
Einstein hat derweil den Kühlschrank entdeckt und fängt an zu winseln. „Aus Einstein!“ Bellaballa fährt fort: „Und Sie meinen, der Hotel-Mogul steckt hinter den Mord?“ Alle Nicken betroffen, die plötzliche Stille ist erdrückend. Don Camillo räumt stillschweigend das Messgeschirr zusammen und verabschiedet sich mit den Worten: „Wir verbleiben dann mit dem Beerdigungstermin am Dienstag 14.30 Uhr“. Franziska nickt, Don Camillo verabschiedet sich.
Die Spielregeln
Nun sind Sie wieder an der Reihe. Schreiben Sie die vierte Folge unseres Krimis (nicht mehr als 70 Zeilen à 30 Anschläge oder ca. 200 Wörter). Senden Sie Ihren Beitrag bis spätestens Montag, 23. Juni, 12 Uhr per E-Mail an lokales.kinzigtal@reiff.de, versehen mit Ihrer Adresse und mit einem Pseudonym. Die von Ihnen geschriebene Fortsetzung geht nur unter dem Pseudonym an Christoph W. Bauer. Dieser sucht eine passende Fortsetzung aus, die Stefan Dinter aus Stuttgart
illustriert. Wer bereits veröffentlicht wurde, kann selbstverständlich mit einem neuen Pseudonym weiterhin mit-
machen.
Der dritte Teil erscheint am nächsten Donnerstag – dann beginnt dasselbe von vorn. Insgesamt sind sechs Folgen vorgesehen. Erst am Schluss werden die Namen aller Autoren veröffentlicht.
Die sechste Folge kürt das Publikum bei einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 9. Juli, im Einbacher Wirtshaus »Zum Hirsch«. Niemand schreibt für den Papierkorb: Es wird zwar nur jeweils eine Folge in der Zeitung veröffentlicht, unter www.bo.de sind aber alle möglichen Fortsetzungen im Internet zu finden. So kann sich jeder ein Bild davon machen, was andere für Einfälle hatten, den Krimi weiterzuschreiben.
Alle Autoren erhalten eine Dauerkarte für den »Hausacher LeseLenz«.