Werben um neue Imker am Vereinsstand Halbmeil zeigt Erfolg
Eine Überraschung hatte der Bienenzuchtverein Kinzigtal am Sonntag für seinen Tag der offenen Tür beim Lehrbienenstand am Biesle vorbereitet: Vorsitzender Klaus Dieterle ernannte den völlig überrumpelten Kassierer Erich Sum, der sein Amt seit 38 Jahren versieht, zum Ehrenmitglied.
Das Imkerfest war wieder gut besucht. Gleichzeitig hatte der Bienenzuchtverein zum Tag der offenen Tür eingeladen. Karlheinz Wolff vom Bienenzuchtverein verriet den naheliegenden Hintergedanken: »Wir wollen neue Imker gewinnen.« Denn die Imkerei werde für die Bestäubung der Nutzpflanzen immer wichtiger, sei es doch vor allem die Biene, die durch ihre »Blütenstete« eine besonders artenreine Bestäubung garantiere. Interessierte werden vom Verein zu einem Probejahr eingeladen. Ihnen wird ein Ablegervolk gestellt. Jeden zweiten Donnerstag werden sie am Lehrbienenstand von erfahrenen Imkern betreut. Nach dem Probejahr geht das überlassene Bienenvolk in ihren Besitz über.
Die Aktion zur Nachwuchsgewinnung zeigte Erfolg. »Vier Interessierte haben sich schon gemeldet«, freute sich Chefimker Klaus Dieterle. Alle vier wollen schon am nächsten Donnerstag zum Lehrbienenstand kommen.
Dieterle zeigte den interessierten Besuchern alles, was es rund um die Imkerei an Interessantem gibt. So führte er einen Wildbau vor, wie ihn die Bienen ohne Züchter normalerweise bauen. In einer gläsernen Wabe konnten die Besucher die Arbeit der Bienen an der Brut beobachten. In einer anderen wurde eine Königin aufgespürt und als »eines unserer Rennpferde fürs nächste Jahr« markiert.
Als Hauptziele seiner Bienenzucht nannte Dieterle einmal einen guten Honigertrag, zum anderen »eine gewisse Sanftmut« bei den Insekten. Ein guter Ertrag, das bedeutet für ihn bis zu 50 Kilogramm Honig im Jahr. Im vergangenen Jahr konnte er bei seinen sechs Völkern 300 Kilogramm des wohlschmeckenden und gesundheitsfördernden Produkts ernten. Das bei der Imkerei auch anfallende Propolis habe sich als wirksam gegen die berüchtigten Krankenhauskeime gezeigt. Es werde als Medikament bisher nicht zugelassen, da die Inhaltsstoffe des Bienenharzes schwankend und wenig erforscht seien. In der Altenpflege aber werde es bereits angewandt.
Viel Bewunderung ernteten die eigens für die Bienen angelegten Rabatte mit Wildblumen. »Zwei Rentner halten das alles seit Jahren unentgeltlich tipp topp in Schuss.«