Wirbel um einen Lottogewinn
Die Laienspieler des Männergesangvereins »Liederkranz« ernteten in der voll besetzten Gemeindehalle begeisterten Beifall für ihre Inszenierung des zwerchfellerschütternden Lustspiels »Der Lottobauer«.
Verdirbt Geld wirklich den Charakter? Das fragte sich die Laienspielgruppe des Mühlenbacher Männergesangvereins »Liederkranz«, die am Samstagabend mit dem turbulent-amüsanten Lustspiel »Der Lottobauer« von Michael Haidner mal wieder voll ins Schwarze getroffen hat. Die sechs Akteure glänzten mit darstellerischem Können und einer ausgezeichneten Bühnenpräsenz, so dass sich die Gäste in der voll besetzten Gemeindehalle zwei Stunden lang köstlich amüsierten, herzlich lachten und immer wieder reichlich Beifall spendeten.
»Der Lottobauer« ist ein aufregendes und äußerst vergnügliches Theaterstück, das mit zahlreichen Bezügen zum örtlichen Geschehen gespickt worden war.
Die authentische Geschichte spielt ausschließlich in der bäuerlichen Wohnstube der lebenslustigen Bäuerin Walburga Wallinger, hervorragend von Evmarie Buick in Szene gesetzt, die ihre beiden Töchter Franzi (Simone Grießbaum) und Kreszenz (Sonja Winterhalter) gewinnbringend unter die Haube bringen will.
Doch Franzi ist in den armen Knecht Franz (Karl Becherer) verliebt. Deshalb hat sie auch keine Lust, den reichen Fridolin, von Erich Becherer gespielt, zu heiraten. Dessen herrischer Vater, der Großbauer Katzenbeißer, wurde äußerst unterhaltsam von Wilhelm Klausmann dargestellt.
Durch ihre ziemlich kostspieligen Neigungen für extravagante Dessous und Schuhe, feuchtfröhliche Gesangsdarbietungen und Kartenspiele mit hohen Einsätzen geht der Bäuerin Wallinger das Geld aus. Und so kommt‘s, dass sie sich beim dreifachen Hofbesitzer Katzenbeißer so hoch verschuldet, dass sie vor dem Ruin steht und er sie zwingt, ihm den Hof zu überschreiben.
Dieser ist nämlich nicht nur Bürgermeister der Gemeinde, sondern zusätzlich noch Gerichtsvollzieher, der mit kuriosen Methoden die ausstehenden Schulden eintreibt.
Doch dann gewinnt der pfiffige Knecht Franz im Lotto spiel den Hauptgewinn, nimmt das heillose Durcheinander und intrigante Chaos seinen Lauf. Jetzt kann er alle Frauen haben, auch die fesche Kreszenz ist scharf auf ihn, sehr zum Ärger ihrer eifersüchtigen Schwester Franzi.
Fluch oder Segen?
Ist der Lottogewinn am Ende ein Fluch anstatt ein Segen? Mit jeder Menge ulkiger Mimik und aufgekratzter Situationskomik waren die sechs Akteure bravourös in ihre Rollen geschlüpft, um am Ende herauszufinden, dass nur die Liebe zählt und Geld nicht glücklich macht.
Denn nach etlichen Verwirrungen wird doch noch alles gut: Franzi bekommt ihren Franz, Kreszenz den Großerben Fridolin und der Wallinger-Hof kommt nicht unter den Hammer. Nur der geldgierige Großbauer geht am Ende leer aus.
Das monatelange Proben der Truppe hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Das zeigte der anhaltende Applaus des restlos begeisterten Publikums, nachdem der letzte Vorhang gefallen war.
Karl Becherer hatte Regie geführt, Karl Fix punktete als Souffleur und Elke Hoch war für die gelungene Maske zuständig. Der Trachtenverein Mühlenbach hatte bestens fürs leibliche Wohl der Besucher gesorgt, die Lose der Tombola für Nervenkitzel gesorgt.