„Wolfach bringt’s“ ab sofort
Wolfachs Gewerbeverein listet auf seiner Homepage ab sofort, welche Betriebe mit neuen Abhol- oder Lieferservices auf die Corona-Krise reagieren. Hinter den Kulissen gibt es bereits Ideen zu einer noch weitergehenden Digitalisierung.
Die Corona-Krise zwingt Geschäfte und Gasthäuser, neue Wege zu erschließen, um trotz präventiver Geschäftsschließungen ihre Kunden erreichen zu können. Beim Wolfacher Gewerbeverein heißt es darum ab sofort: „Wolfach bringt’s!“
Ja, anfangs habe es bei einigen Händlern so etwas wie eine Schockstarre gegeben, bilanzierte Gewerbevereins-Chef Reinhold Waidele am Donnerstag im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt. „Aus der sind wir aber wieder raus.“ So weitreichende Maßnahmen wie derzeit habe es noch nie gegeben. „Wir wollen aber trotzdem nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern das Beste daraus machen.“ Unter der Rubrik „Wolfach bringt’s“ sammelt der Verein darum sortiert nach Branchen Abhol- und Lieferservices seiner Mitglieder.
„Uns ist wichtig, dass wir den Kontakt zu den Kunden nicht verlieren“, betonte Waidele. Die Konkurrenz aus dem Online-Handel mache den lokalen Geschäften regulär schon zu schaffen. Darum wolle man den Kunden, die dem örtlichen Handel treu bleiben möchten, mit der Plattform einen schnellen Überblick bieten, welche Geschäfte trotzdem weiter zur Verfügung stehen. „Es ist natürlich auch ein Appell und eine Bitte“, richtet sich Waidele an die potenziellen Kunden mitzuhelfen, den Wolfacher Einzelhandel trotz Krise über Wasser zu halten.
Angebot wird ausgebaut
Zum Start beinhaltet die Liste vornehmlich Einzelhändler aus dem Bereich Mode und Lebensmittel sowie „ein paar wenige Gastronomen“. Das Angebot werde aber, wenn es Neuerungen gibt, auch stetig ausgebaut. Gerade im Modebereich seien die Ladenschließungen schwierig: Die Frühjahrsware sei vor der Verordnung bestellt gewesen. „Wenn jetzt die Läden zubleiben, haben wir Sommer und dann liegt da immer noch die Frühjahrsware“, erklärte Waidele. Darum gelte es, Lösungen zu suchen, das Angebot trotz Krisenmodus an den Kunden zu bringen.
Die vereinzelten Lieferservices organisieren die Händler vorerst noch selbst. „Wenn das in einem größeren Stil angenommen werden würde, macht es aber keinen Sinn, dass jeder einzeln in der Gegend herumfährt. Dann müssten wir die Touren organisieren.“ Für diesen Fall habe der Gewerbeverein bereits die Zusage eines Mitgliedsbetriebs, für „Wolfach bringt’s!“ dessen Transporter nutzen zu dürfen.
Onlineshops integrieren
Technisch laufen die Fäden im Hintergrund bei Mark-Torsten Blum zusammen. Mit „Il Cesto“ sind er und seine Familie seit Jahren unter Wolfachs Geschäften führend im Bereich Onlinehandel. Auch deshalb müsse es nicht bei der reinen Auflistung der Angebote bleiben, erklärte Waidele: Bereits beim Start der Gewerbevereins-Webseite vor drei Jahren habe man die Idee gehabt, Onlineshops zu integrieren. „Wir haben die technischen Voraussetzungen, um auch in diese Richtung weiterzudenken.“ Im ersten Schritt habe dazu die Zeit gefehlt. Doch sei das mittelfristig eine Chance, über die Zeit der Krise hinaus einen neuen Service zu schaffen.