Wolfachs „älteste Rungunkel“, Franz Storz, ist gestorben
Im Alter von 90 Jahren ist Franz Storz vergangene Woche gestorben. Als Gründungsvater der Alden Rungunkeln prägt der vielfältig engagierte Wolfacher die Fasnet seiner Heimatstadt über seinen Tod hinaus.
Wolfachs „älteste Rungunkel“, Gründungsvater Franz Storz, lebt nicht mehr: Er starb am Mittwoch vergangener Woche im Alter von 90 Jahren. Um die Wolfacher Fasnet machte sich Storz auf ganz besondere Art verdient: Er legte mit seiner Initiative 1958 den Grundstein für die „Alden Rungunkeln“.
Franz Storz gehörte folgerichtig nicht nur zu den Männern der ersten Stunde, sondern war auch lange Jahre Leiter der Gruppe als Oberrungunkel. Der Träger des blechernen Wohlaufordens am goldenen Kettlein, Ehrennarro und Ehrenrungunkel engagierte sich aber auch in anderer Form viele Jahre aktiv für die Wolfacher Fasnet. So etwa als Geldbeutelwäscher, Nasenzügler, beim Wohlauf und vielen anderen närrischen Bräuchen. Selbst bei der Fasnet 2020 war er noch aktiv dabei: Bei der Elfemess am Schellenmendig nahm er im Geldbeutelwäscher-Frack auf dem Motivwagen Platz, der das Narrenbrunnen-Jubiläum in Szene setzte.
Elektroinstallateur
Geboren wurde Franz Storz am 13. September 1929 in Wolfach. Er absolvierte, mitten im Zweiten Weltkrieg, eine Ausbildung als Elektroinstallateur und war danach ununterbrochen 44 Jahre lang beim E-Werk Wolfach beschäftigt. Anfang der 1950er-Jahre lernte er Gertrud Lindenblatt kennen, die es aus Ostpreußen nach Lauterbach verschlagen hatte. Am 25. August 1958 gab sich das Paar in der St.-Laurentius-Kirche das Jawort. Danach gab es ein großes Fest im „Salmen“-Saal, denn es war eine öffentliche Hochzeit, zu der jeder kommen konnte, der wollte – und das wollten viele.
Über zwei Kinder, Tochter Gabriele und Sohn Jürgen, konnten sich die Eheleute freuen. Beide sind mit ihren Familien in Wolfach verwurzelt. Vier Enkel und drei Urenkel gehören zur Familie und trauern um Franz Storz. Sowohl die goldene als auch die diamantene Hochzeit feierte das Paar gemeinsam – mit Ehrenspalier der „Alden Rungunkeln“.
Rungunkeln-Entwurf
1958, im Jahr seiner Hochzeit, verwirklichte Franz Storz seinen langgehegten Traum von den „Alden Rungunkeln“. Er ließ nach seinen Vorstellungen Masken schnitzen, seine Frau Gertrud nähte nach dem Vorbild der Fürstenberger Tracht das Kostüm. Seinen Entwurf der neuen Fasnetsfigur präsentierte er dem damaligen Narrenvater Erich Steinhauser. Der war sofort und restlos von Storz’ Idee begeistert. „Ja, aber mir hen kei Geld“, das war dessen einziger Einwand. Also wurde die „Alde Rungunkel“ in viel Eigenleistung weiterentwickelt. Später dann steuerte Josef Krausbeck noch eine Müller-Kluft bei.
Für sein närrisches Engagement erhielt Franz Storz 2012 auch die goldene Ehrennadel der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte. Und, ebenfalls eine besondere Ehre: Am Aschermittwoch 2018 durfte sich Storz beim Empfang der Geldbeutelwäscher im Rathaus als erster Wäscher und aktiver Teilnehmer ins Jahrbuch der Stadt Wolfach eintragen.