Wolfachs Verwaltung tastet sich an den Notmodus heran
Wolfachs Rathaus bleibt verschlossen – doch hinter den Türen wird rings um die Coronavirus-Prävention koordiniert. Ein Blick in die Maßnahmen der Verwaltung.
Wer aktuell ins Wolfacher Rathaus will braucht einen guten Grund – und einen Termin: Die Türen bleiben wie in vielen anderen Kommunen abgeschlossen. Drin dreht sich aktuell alles maßgeblich um die Coronavirus-Prävention und ihre Begleiterscheinungen: die Koordination von Hilfsdiensten sowie der Notbetreuungen für Kindergarten und Schule, das Aufrechterhalten der Verwaltung und das Reagieren auf einen bisher nie dagewesenen Ausnahmezustand.
Coronavirus-Prävention bestimmt Arbeit
„Wir machen die letzten zwei bis drei Tage nicht viel anderes“, sagte Bürgermeister Thomas Geppert am Dienstag. Oberste Priorität hatte dabei zuletzt die Notbetreuung für Kindergärten und Schulen. Am Montag habe es einen runden Tisch gegeben. „Der Bedarf Stand Montag war sehr gering.“ Jeweils rund vier Kinder seien im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) sowie im Kindergarten St. Laurentius für eine Notbetreuung berechtigt, in Real- und Grundschule gab es bislang keinen Bedarf, für die städtische Kindertagesstätte Pfiffikus sollten im Lauf des Dienstags erst noch die Rückmeldungen eingehen. Die Kindergärten organisierten jeweils für sich eine Notbetreuung, SBBZ und Herlinsbachschule kooperierten je nach Bedarf, um die Gruppen nicht zu groß werden zu lassen.
Gebührenfrage ist noch offen
Im Landkreis Emmendingen haben Städte und Gemeinden vereinbart, den Eltern die Kindergartengebühren für vier Wochen zu erlassen. Im Kreis Rottweil sei den Kommunen ein ähnliches Vorgehen nahegelegt worden, wusste Geppert. „Im Ortenaukreis gibt es dazu bislang keine Absprache. In letzter Konsequenz muss es jede Gemeinde für sich ausmachen vor Ort.“ Dass die Frage aufkommen werde, sei klar – und menschlich nachvollziehbar. Eine Entscheidung sei aber noch nicht in Sicht. Zumal die Kosten für die Kommune betriebswirtschaftlich blieben: „Wir zahlen Lohn fort, das heißt der Betrieb läuft.“
Den Betrieb am Laufen zu halten sei auch oberste Priorität in Verwaltung und Bauhof – und ganz besonders in der Wasserversorgung. Darum wechseln sich Wassermeister Hubert Decker und Stellvertreter Maik Knötig seit Montag wochenweise im Dienst ab – für den Fall einer Infektion soll so gesichert bleiben, dass einer der Wassermeister aktiv bleibt. In der Verwaltung im Rathaus werde geprüft, inwieweit Arbeit im Homeoffice in dieser besonderen Situation möglich sei. Im Rathaus und im Bauhof werde zudem geprüft, wie die Mitarbeiter in Schichten eingeteilt werden können. „Es ist aber noch nicht spruchreif, wie man das konkret macht.“ Erreichbar ist die Verwaltung aber weiter zu den regulären Zeiten per E-Mail und Telefon.
Einschränkungen bei Bestattungen und Heirat
Eine Allgemeinverfügung gibt es in Wolfach bislang bewusst nicht. „Wir sind einen anderen Weg gegangen“, sagte Hauptamtsleiter Dirk Bregger. Trotzdem gibt es Einschnitte: Bestattungen etwa „sollen und dürfen“ ab Donnerstag nur noch „im kleinsten Familienkreis“ stattfinden.
„Anmeldungen zur Eheschließung nehmen wir bis auf Weiteres keine entgegen“, sagte Bregger. Für die nächsten Wochen geplante standesamtliche Trauungen würden verschoben. Aktive Kontrollen, dass die Landesverordnung eingehalten wird, gebe es aus personellen Gründen derzeit nicht. „Wenn wir aber sehen, dass da jemand aktiv zuwiderhandelt, dann werden wir schon auf der Matte stehen.“ Da es in Wolfach durch die strengen Vorgaben für Gastronomen praktisch keine öffentliche Toilette mehr gebe, soll die WC-Anlage im Schlosstor in den nächsten Tagen geöffnet werden.
Hilfsangebote
Die Stadt koordiniert Hilfsangebote für Bürger. Zwei Listen werden angelegt: Eine für Helfer, die andere etwa bei Einkäufen unterstützen möchten. Eine für Leute, die Unterstützung brauchen. Ansprechpartnerin für beide Seiten ist Christel Ohnemus, Telefon 0 78 34 / 83 53 45.