»Wortwerk« druckfrisch zum Leselenz
Jungen Menschen Literatur nahebringen gelingt in Hausach schon seit Jahren. In den Erzähl- und Schreibwerkstätten des Leselenz lernen sie selbst, Stift und Pinsel in die Hand zu nehmen und ihre Gedanken auf Papier zu bringen.
Druckfrisch zum 20. Leselenz gibt es nun das Wortwerk 2016, das im neunten Jahr erscheint. Bei der Vorstellung der jüngsten Publikation wurde am Montag in der Aula der Graf-Heinrich-Gemeinschaftsschule die ausdrucksstarke Gefühlswelt der Kinder und Jugendlichen nur allzu deutlich. Einige Schüler lieferten bei der Präsentation Kostproben aus ihren Texten.
»Ein besonderer Tag«, fand Priska Scharer, Lehrerin an der GHS, die zahlreiche Grundschüler unter den Gästen in der Aula begrüßte. »Einige Wörter sind geradezu übers Papier geflattert, andere wurden kunstvoll aneinandergereiht«, freute sich über das entstandene Kunstwerk.
Lieblingslektüre des Bürgermeisters
»Ein wichtiges Buch«, fand Leselenz-Kurator José F. A. Oliver, und auch Bürgermeister Manfred Wöhrle zeigte sich begeistert. »Darin lese ich stets aufmerksam und sehr gern«, versicherte er. So etwas könne nur funktionieren, wenn die Schüler mitmachen, dankte Wöhrle und berichtete von einer Trauung, als er erst kürzlich aus dem Wortwerk 2009 zitierte. »Das ist ein Kompliment für euch. Meine Gedichte hat der Bürgermeister noch nie bei einer Hochzeit zitiert«, bemerkte Oliver augenzwinkernd.
Loic, Parim, Thea und Jan sind inzwischen Erstklässler. Sie nahmen 2016 im Kindergarten St. Barbara bei der Ohrenspitzer-Mini-Werkstatt von Victoria Agüera Oliver de Stahl teil. Das Zuhören, das Hörverstehen, die Sprache und das Sprechen standen im Mittelpunkt der Werkstatt. Mit einer Verbeugung bildeten sie den Auftakt der Lesung.
»Abenteuer Buch«
Wortspielereien aus der Werkstatt »Frau Reim und Herr Räp im Geschichtenwald« mit Timo Brunke gab es im Anschluss. »Es waren einmal elf Kinder an der Graf-Heinrich-Schule«, ganz klassisch begann die Geschichte von den Drehstühlen der damaligen Erstklässler. Ein »wabbeliger, wolkiger, wachsamer Wal«, ein »pfeifendes, pfurzendes, Pfannen wendendes Pferd und ein »apfliger, ananasiger Affe« gehörten zum Gedicht der jetzigen Drittklässler.
Das »Abenteuer Buch« war Mittelpunkt in Christian »Yeti« Beirers Werkstatt. Auch aus den dort entstandenen Scrabbletexten gab es herrliche Kostproben: »Ich habe eine Mama, die ist eine Dame. Und einen Papa, der ist ein Eber«, las Hanna Keller kichernd vor. »Die Pfanne ist in Rente. Sie hat ihre Ehre erwiesen. Jetzt ist sie faul und das ist doof«, fand hingegen Mara Moosmann.
»Ins Erzählen« ging es bei der Werkstatt von Que Du Luu. Das poetisches Kriminalstück »Das Geheimnis am Straßenrand« las Clara Schondelmaier vom Robert-Gerwig-Gymnasium. Die Zehntklässlerin ließ die Zuhörer mitfiebern bis es schließlich hieß: »Die Sonne erwärmte sowohl meinen Körper als auch mein Herz«.
Nächstes Jahr zum zehnten Mal
Erwärmt waren schließlich die Herzen aller Werkstattteilnehmer und Zuhörer, die mit der Wortwerk-Präsentation einen gelungenen Start in die Leselenzwochen erlebten. Auch in diesem Jahr wird es während des Leselenzes wieder Werkstätten in allen Hausacher Schulen und in einem Kindergarten geben, deren Ergebnisse dann 2018 im zehnten Wortwerk veröffentlicht werden.