30 Jahre ist es her, dass Chakraborty und ihr 2015 verstorbener Mann Arun den ehemaligen Stall des Weberbeckhofs in Kirnbach zum Yoga-Raum umgestaltet haben. Mittwochs und donnerstags treffen sich die Mitglieder des Yoga-Freundeskreises dort, um gemeinsam Übungen zu praktizieren. Der Raum strahlt auch auf Besucher eine besondere Energie aus – eine Mischung aus Stille, Ruhe und Kraft wirkt auf jeden ein, der mit den Schuhen auch die Welt für eine kurze Zeit vor der Tür lässt und eintritt.

»Hier wird nichts gemacht außer Yoga und Meditation«, erklärt Chakraborty. Zweimal die Woche treffen sich die Mitglieder des 1993 gegründeten Yoga-Freundeskreises – aktuell 17 Personen. Zwei der langjährigen Mitglieder, die die Gruppe mit Chakraborty leiten, sind Sybille Klausmann und Manuela Dölker. Aber: Um was geht es im Yoga überhaupt? »Es ist eine Methode zu einer ganzheitlichen Gesundheit«, erklärt Chakraborty. Vielen kommen beim Stichwort Yoga vor allem körperliche, teils gymnastisch anmutende Übungen in den Sinn. Tatsächlich berichtet das Trio auch von positiven Auswirkungen auf den Körper. Dölker: »Man bleibt geschmeidig bis ins hohe Alter.« Doch Yoga – der Weg – sei mehr: Es gehe auch darum, mentale Stärke zu gewinnen und zu festigen. »Durch Yoga kann ich gelassener werden, auch im alltäglichen Leben«, sagt Dölker.

Ein indisches Wandbild, eine Schale mit Räucherstäbchen, ein Foto von Arun Chakraborty – eine gewisse Spiritualität schwingt beim Gespräch im Yoga-Raum mit. Auch Meditation, das Hineinhören in den eigenen Körper, ist fester Bestandteil der Treffen. Mit Religion habe Yoga aber nichts zu tun – auch als christlich geprägter Schwarzwälder könne man sich dem Thema bedenkenlos nähern.

Eine Bedingung gibt es für die Treffs am Mittwoch und Donnerstag aber: »Zu den offenen Gruppen muss man bereits Yoga-Erfahrung haben«, sagt Chrakraborty. »Da wird nichts erklärt.« Die Mitglieder wechseln sich in der Leitung ab: Einer gibt die Übungen vor, die anderen machen sie nach. Einige – etwa der Sonnengruß – sind fester Bestandteil, andere Übungen variieren.

Das Interesse an Yoga steige derzeit, es gebe einen regelrechten Trend. Entsprechend vielseitig sind die Ausprägungen. »Wir bewegen uns auf dem ganz ursprünglichen, traditionellen Weg«, erklärt Chakraborty – so, wie es ihr Mann bei der Gründung des Freundeskreises beabsichtigt hatte. Egal, welche Art des Yoga man verfolge: Wichtig sei die Disziplin, das »Dranbleiben«. Klausmann bestätigt: »Yoga ist ein Prozess, ein Lebensprozess. Das muss wachsen.« 

• INFO: Neue Interessenten im Freundeskreis sind willkommen. Die Teilnahme an den regelmäßigen Treffen ist kostenlos, die Gruppe unterstüzt aber mit freiwilligen Spenden jährlich wohltätige Organisationen.