Zahlreiche Feuerwehr-Herbstübungen im ganzen Kinzigtal
Die Feuerwehren der Region probten mit großen Herbst- und Abschlussübungen den Ernstfall. Wie vielfältig die Aufgaben der Wehr sind, konnten die Zuschauer am Samstag bei jeweils umfangreichen Übungsszenarien beobachten und die Kameraden ihr Können unter Beweis stellen. Probealarm wurde in Hornberg, Schiltach, Hofstetten, Wolfach und Steinach ausgelöst.
Hornberg
Ein Brand im ersten Obergeschoss des Stephanus-Hauses, bei dem die Menschenrettung vorgeht: Das war die Übungsannahme der Herbstprobe der Feuerwehr Hornberg am Samstag, die von Kommandant Uwe Bähr kommentiert wurde.
Bereits bei der Anfahrt konnten die Zuschauer verfolgen, wie eng es im Bereich des Schofferparks zugeht, wo ein Auto quer stand und derzeit die Baustelle in der Hauptstraße eine weitere Herausforderung darstellt.
Alle Abteilungen samt der Duravit-Werkfeuerwehr waren dabei, die Jugendfeuerwehr mimte die Verletzten. Dabei war auch der DRK-Ortsverein Hornberg-Gutach. „Wir retten von allen Seiten“, erläuterte Uwe Bähr das Vorgehen seiner Mannschaft.
Vorteil im Stephanus-Haus ist, dass es eine Steigleitung gibt, sodass keine Leitung im Treppenhaus gelegt werden muss. Die Bewohner wurden direkt über dem Eingang mit Leitern gerettet.(ept)
Schiltach
Die Schiltacher Wehr musste bei ihrer Herbstübung am Samstag viele Aufgaben abarbeiten, denn das Übungsszenario war umfangreich: In der Nähe des Schiltach-Ufers kam es auf der Schramberger Straße zu einem fatalen Unfall, bei dem zunächst zwei Pkws frontal kollidierten.
Alle vier Insassen des umgekippten Fahrzeugs wurden eingeklemmt und Öl und Benzin drohten in den Fluss zu gelangen. Ein LKW-Fahrer, der hinter dem Unfallverursacher, der wegen körperlichen Versagens die Kontrolle über sein Auto verlor, fuhr, war so geschockt, dass er einen Fußgänger auf dem Zebrastreifen übersah und überrollte.
Der Passant wurde unter der Hinterachse eingeklemmt und der Lkw begann zu brennen.
Die Kameraden mussten die Unfallstelle sichern, den Lkw löschen und eine Betriebsmittelsperre gegen den Fluss aufbauen. Bei der schonenden Rettung der fünf Verletzten kamen Rettungsschere, Spreizer und Hebekissen zum Einsatz.
Die Retter, 36 Feuerwehrkameraden mit sechs Fahrzeugen und acht DRK-Helfer, stellten die Übung so realistisch nach, dass viele der rund 100 Zuschauer dachten, einen realen Unfallort zu sehen.(uw)
Hofstetten
„Gebäudebrand mit eingeschlossenen Personen“ war das Alarmstichwort an die Hofstetter Floriansjünger, was auch den Einsatz einer Drehleiter erforderte. Die orderte Einsatzleiter Dominic Ketterer in Elzach an, weil die Straße in Richtung Haslach und damit für die Hausacher Drehleiter gesperrt war.
Die Hofstetter Wehr rückte zum abrissreifen Gebäude auf der Biereck mit ihrem Löschgruppenfahrzeug und acht Kameraden Besatzung an. Gleichzeitig waren fünf Kameraden mit dem Gerätetransportfahrzeug zur Wasserversorgung im Einsatz. Das Löschwasser musste aus dem circa 300 Meter entfernten Brandweiher „Munde“ entnommen werden.
Mit vier Atemschutzträgern machten sich dann die Floriansjünger nach Erkundung auf die Suche zu den Eingeschlossenen. Zwischenzeitlich waren auch acht Retter der Freiwilligen Feuerwehr Elzach unter ihrem stellvertretenden Abteilungskommandanten Peter Schultis mit ihrem 3000-Liter-Tanklöschfahrzeug eingetroffen.
Die Drehleiter, die zunächst mit der Brandbekämpfung begann, pumpte 400 Liter Wasser pro Minute in den Brandherd. „Im Ernstfall bräuchten wir 1000 Liter pro Minute, um einen Brand für ein Gebäude dieser Größenordnung bekämpfen zu können“, war von Schultis zu erfahren.
Besonderes Augenmerk legten die Kameraden in diesem Fall auf das Zusammenspiel von Feuerwehr und Leitstelle, denn Elzach musste eine andere Leitstelle anfunken als Hofstetten.
Von Elzacher Seite aus war zu erfahren, dass man an dem abrissreifen Gebäude erstmals so richtig proben konnte, womit der Einsatz von Motorsäge zum Öffnen des Dachstuhls gemeint war. Insgesamt waren rund 30 Kameraden im Einsatz. (wba)
Wolfach
Die Wolfacher Wehr rückte mit 81 Feuerwehrleuten aller drei Abteilungen und zehn Fahrzeugen zum Probeeinsatz in Richtung Firmengelände von Sachtleben Mining Services in Wolfach-Ippichen aus. Das Rote Kreuz richtete mit Hilfe von Kameraden aus Lörrach unterhalb der Unfallstelle eine Verletzten-Sammelstelle ein. Die Jugendfeuerwehr half mit „Verletzten“ aus.
Um 15 Uhr, so die Übungsannahme, ereignete sich in der Werkstatthalle eine Verpuffung, bei der ein Auto in Brand geriet. Fünf Personen waren in der brennenden und stark verrauchten Halle eingeschlossen.
Gleichzeitig waren von einem bremsenden Gabelstapler zentnerschwere Maschendrahtrollen gefallen und hatten zwei Arbeiter unter sich begraben.
An erster Stelle der Übung stand die Personenrettung, einmal in der brennenden Halle, zum anderen beim verunglückten Gabelstapler. Mit einem Druckbelüfter wurde der Qualm aus der Halle gedrückt, während Atemschutzträger dort nach den vermissten Personen suchten.
Währenddessen wurden mit schwerem Gerät die herabgestürzten Drahtrollen angehoben und die zwei Verschütteten geborgen. Dann folgte der Löschangriff. Um ausreichend Löschwasser bereitzustellen, hatte ein Trupp eine 500 Meter lange Löschwasserleitung von der Kinzig verlegt.
Aus der Halle wurden feuergefährliche Stoffe, die als Ursache für die Verpuffung angenommen wurden, unter Kühlung aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht. (bu)
Steinach
Die Steinacher Feuerwehr hatte sich in diesem Jahr Hagebaumarkt/Maier und Kaufmann als Übungsobjekt ausgesucht. Beginnen konnte diese am Samstag allerdings erst nach Schließung des Marktes um 18 Uhr. Diese Herbstabschlussübung wurde dann in nächtlicher Abendstunde zu einer ganz besonderen Herausforderung.
Neben den Abteilungen Steinach und Welschensteinach war auch die Drehleiter aus Zell im Einsatz. Unter den Zuschauern befand sich auch eine Abordnung der Patenwehr Überlingen. Die Einsatzleitung lag in den Händen des stellvertretenden Abteilungskommandanten von Steinach, Markus Decker.
Angenommen wurde, dass die Mitarbeiter nach Ladenschluss beim Zählen der Kassen Brandgeruch bemerken. Den Brand im Bereich des Außenlagers selbst zu bekämpfen, sei misslungen. In diesem Bereich lagern unter anderem Gasflaschen, Briketts und Pellets.
Vier Personen galten als vermisst – deren Rettung hatte oberste Priorität.
Die Drehleiter Zell befasste sich mit Brandbekämpfung und Riegelstellung im Bereich des Außenlagers. Die Abteilung Welschensteinach war zunächst vor allem mit der Wasserversorgung beschäftigt, das aus der Kinzig entnommen wurde.
Dafür musste die Kreisstraße zwischen Steinach und Haslach mit einer Schlauchbrücke überquert und auch die Verkehrssicherung gewährleistet werden. Das DRK Steinach richtete eine Versorgungstelle ein und vier Verletzte wurden fachmännisch im Beisein von Bereitschaftsarzt Thomas Deschler versorgt.
Die Jugendfeuerwehr Steinach hatte bereits am Nachmittag am Anwesen Obert in der Kraftzig ihr Können bewiesen.
Einsatzleiter war Felix Herde. Angenommen wurde, dass in Folge einer Party in der Scheune des Anwesens eine Zigarette auf den Boden gefallen sei und sich ein Schwelbrand entwickelt habe. Erste Aufgabe war, die Verletzten zu bergen. In der verrauchten Scheune konnte dies noch per Atemschutzträger vorgenommen werden.
Insgesamt wurden fünf Verletzte geborgen, die an Mitglieder des Jugendrotkreuzes zur weiteren Versorgung übergeben wurden.
Die Jungen und Mädchen zeigten bei dieser Abschlussübung, was sie im Lauf des Jahres bei den Proben gelernt und geübt haben. Insgesamt waren 18 Jugendfeuerwehrleute sowie 16 Mitglieder des Jugendrotkreuzes im Einsatz. (gm)