Zerstörerische Gewitter kappten vor 25 Jahren Straße nach St. Roman
1996 hatte es in sich: Weniger als drei Wochen nach dem verheerenden Hagelsturm, der in der Kernstadt für massive Schäden sorgte, zogen vor 25 Jahren Anfang Juni mehrere starke Gewitter über das Kinzigtal. Die Straße im Bereich Sulzbächle nach St. Roman war danach nicht nur mehrfach durch Erdrutsche blockiert: Auf 150 Metern war sie von den Wassermassen komplett weggerissen.
Ein Wochenende voller Stürme
Von Freitag, 7. Juni 1996, bis zum folgenden Sonntag lagen die Ortenau und der mittlere Schwarzwald im Bereich einer Schwergewitterlage, die immer wieder Starkregenfälle, Hagelschlag und heftige Blitz-Entladungen verursachte und damit große Schäden anrichtete. Zu den ersten Unwettern kam es damals am Freitagnachmittag mit Schwerpunkten im Renchtal bei Oppenau, wo unter anderem die Bundesstraße 28 durch einen Erdrutsch für Stunden blockiert wurde, und im Kinzigtal bei Wolfach.
Das Zentrum des extremen Starkregens lag in Wolfach im Bereich des Stadtteils St. Roman. Innerhalb von zwei Stunden hatte die Wetterstation Wolfach, obwohl nicht im Bereich der stärksten Niederschläge gelegen, eine Regenmenge von mehr als 50 Litern auf den Quadratmeter gemessen. Langen- und Übelbach schwollen bei diesen Wassermengen gefährlich an und setzten einige Keller unter Wasser.
Massivste Schäden bei St. Roman
Die massivsten Schäden gab es aber im Bereich Sulzbächle und St. Roman. Durch Erdrutsche wurde die Straße im Sulzbächle mehrfach verschüttet. Auf einer Länge von etwa 150 Metern wurde sie weggerissen. Kleinere Brücken über den Bachlauf wurden zerstört. Am Ende des Tals wurden die Gleise der Kinzigtalbahn durch Unterspülung so in Mitleidenschaft gezogen, dass der Bahnverkehr auf der Strecke Hausach – Freudenstadt eingestellt werden musste. Besonders betroffen war das Anwesen der Familie Breithaupt im Sulzbächle, dort verstopfte Geröll die Dohlen, das Wasser umspülte das Wohnhaus und hinterließ große Schäden auf dem Hofgelände. Das Wasser drang in den Stall ein und so wurde die Evakuierung der Kühe notwendig. Der Eigentümer berichtete damals, dass die Kühe bis zum Bauch im Wasser standen, einige Hühner und Kaninchen überlebten das Unwetter nicht.
Betroffen war auch das weiter östlich gelegene Heubachtal, wo Erdrutsche und Unterspülungen ebenfalls beachtliche Schäden verursachten. Es fehlte nicht viel, und es wäre Katastrophenalarm für den Raum Wolfach ausgerufen worden. Die Unwetter gingen in der Nacht zum Sonntag weiter, Schwerpunkt waren dann allerdings der Raum Offenburg und Achern. In Sasbach schlug der Blitz in ein Haus ein und setzte es in Brand. Die von den Unwettern verursachten Schäden wurden auf mehr als eine Million D-Mark geschätzt.