1,6 Millionen: Friesenheim will in Wasserversorgung investieren
Die Wasserversorgung in Friesenheim ist ausreichend und auch in Zukunft soll sich daran nichts ändern. Für die Sanierung des Hochbehälters Heiligenzell und weitere Maßnahmen will die Gemeinde langfristig 1,6 Millionen Euro investieren.
„Wir brauchen nicht in Panik verfallen. Die Ergebnisse des Strukturgutachtens überraschen die Gemeinde nicht und Teile der vorgeschlagenen Maßnahmen sind bereits im Hauhsalt 2020 verankert“, sagte Bauamtsleiter Markus Reinbold in der Sitzung des Gemeinderats am Montag. Im Vorfeld hatte Milos Vasin, Ingenieur des Büros RBS wave, das Strukturgutachten für Friesenheim vorgestellt und gleich mehrere Aspekte verdeutlicht: „Das Dargebot an Wasser reicht für den Bedarf, aber es ist knapp.“ Die Quellschüttung geht zurück, wobei das laut Vasin eine landesweite Tendenz ist.
Unter bedrohlichem Wert
Die Nitrat- und Pestizidwerte in den Tiefbrunnen sind gestiegen, doch in Verbindung mit dem Wasser der Quellschüttung liegen die Belastungen noch weit unter den bedrohlichen Werten. „Wir werden nicht am Nitrat sterben. Der prozentuale Anteil des Wassers aus dem Tiefbrunnen ist im Vergleich zu 2010 gestiegen. Dadurch sind die Werte nach oben gegangen“, erklärte Reinbold. Der Nitratwert liege dennoch unter 20 Milligramm pro Liter.
Um die Wasserversorgung zukünftig zu garantieren, hat Vasin mehrere Möglichkeiten geprüft. Eine davon sei das Wasser aus Hohberg oder Lahr zu beziehen. Gegen diesen Vorschlag haben sich die Gemeinderäte jedoch geschlossen ausgesprochen. Eine andere Variante ist die Sanierung des Hochbehälters Heiligenzell und der Verlegung des Waserschutzgebiets für den Tiefbrunnen. Damit soll bereits im Haushaltsjahr 2020 begonnen werden. Langfristig soll die Gemeinde den Tiefbrunnen Friesenheim wieder vollständig einbinden. Auch der Hochbehälter Niederzone soll saniert werden. „Das Gutachten hat gezeigt, dass in der Versorgungssicherheit noch Luft nach oben ist“, sagte Vasin.
Beispielsweise bei einem Stromausfall seien die Tiefbrunnen und Quellgruppen nicht entsprechend ausgerüstet und könnten im Notfall die Wasserversorgung nicht garantieren. Vasin schlägt auch hier einige Verbesserungen vor. Insgesamt liegen die Kosten für die langfristig veranschlagten Maßnahmen bei zirka 1,6 Millionen Euro. „Das ist noch nicht in Stein gemeiselt, sondern soll nur eine ungefähre Größenordnung vorgeben“, betonte Reinbold.
Zusätzliche Quelle
Sowohl SPD als auch GLU haben in der Vergangenheit einen Antrag zur Wasserversorgung gestellt. Die SPD forderte eine zusätzliche Quelle, die GLU einen Grundwasserbrunnen speziell für den Bauhof. „Wir glauben, das ist ein finanziell tragbares Ergebnis. Mehr Quellwasser in der Zukunft zu fassen, ist eine Illusion“, sagte Fred Kletzin (SPD) und stimmte dem Beschlussvorschlag zu. Auch die GLU war mit den Ausführungen einverstanden. „Künftig wird man noch stärker auf das Grundwasser aus den Tiefbrunnen angewiesen sein, wohl wissend, dass das nicht ganz unproblematisch ist“, sagte Dietmar Kairies (GLU).
Peter Zimmermann (Freie Wähler) fasste zusammen: „Wir müssen unsere Wasserversorgung zukunftsfähig machen.“ Und auch Ewald Schaubrenner (CDU) räumte der Wassserversorgung oberste Priorität ein. Der Friesenheimer Gemeinderat nahm das Gutachten letztlich einstimmig zur Kenntnis und will in den nächsten Monaten genauer auf die einzelnen Maßnahmen eingehen.