20 Jahre Schuttern - Herbsheim: Was für ein Fest!
Schuttern und Herbsheim haben sich vor 20 Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht. Am Sonntag wurde die Partnerschaft im elsässischen Herbsheim groß gefeiert. Es war ein kurzweiliger Tag mit vielen Facetten.
»Es war ein richtig toller Tag unter Freunden«, fand Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf auf der Heimfahrt nach Schuttern. Hinter ihm lagen fast acht Stunden voller Abwechslungen in Herbsheim, mit dem Schuttern seit 20 Jahren verschwistert ist. Die damaligen Amtsinhaber Friesenheims Bürgermeister Eugen Götz und Schutterns Ortsvorsteher Martin Buttenmüller sowie Herbsheims Bürgermeisterin Esther Sittler, die heute noch im Rathaus sitzt, besiegelten 1998 die Jumelage im »Dreschschopf« in Herbsheim. Am Sonntag wurde der »Runde« gemeinsam gefeiert.
Rund 40 Schutterner machten sich früh morgens auf den Weg ins Elsass. Den kleinen Umweg über Altenheim – der Bus war zu schwer für die Rheinbrücke bei Nonnenweier – nahm man mit Humor. Das Ganze brachte ohnehin den Fahrplan nicht durcheinander. Pünktlich traf der Bus in Herbsheim ein, wo nach und nach weitere Schutterner und Gäste aus den anderen Ortsteilen folgten. Es war buchstäblich ein heißer Empfang, weil die Sonne bereits mächtig brannte.
»Nach vorne schauen«
Zum gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche Sainte-Barbe war auch Friesenheims katholischer Pfarrer Steffen Jelic gekommen. Er zelebrierte die Messe allerdings nicht mit seinem Herbsheimer Kollegen Marcel Imbs, der in einer anderen Gemeinde Dienst hatte, sondern mit Pfarrer Jean-Marie Trug aus Westhouse. »Wir wollen nicht nur zurückschauen, sondern auch nach vorne – in die Zukunft«, so Trug. Er schloss die jüngeren Generationen ins Gebet ein, damit diese weitermachen und die Freundschaft weiter besteht. Im Anschluss wurde dem Mann gedacht, der drei Jahre vor der Verschwisterung mit einem Anruf in Schuttern das Ganze so richtig ins Rollen brachte. Ohne ihn hätte es diese Partnerschaft nicht gegeben, so der Ortsvorsteher Kopf und Bürgermeisterin Sittler am Grab von Arthur Andlauer. In dankbarer Erinnerung wurde ein Blumengruß der Ortsverwaltung und der Gemeinde Friesenheim niedergelegt. Und alle waren da, um sein Engagement für die Jumelage zu würdigen, auch Friesenheims Alt-Bürgermeister Eugen Götz und Armin Roesner sowie alle aktuellen Ortsvorsteher und der ehemalige Ortsvorsteher Martin Buttenmüller.
Zu Fuß ging es zur Schule. Auf dem Hof wurden Sitzbänke übergeben, die in Gemeinschaftsarbeit beider Kommunen um zwei Linden herum aufgestellt wurden. Die Metallarbeit wurde von Schuttern, die Holzarbeit von Herbsheim geleistet. Maßgeblich daran beteiligt waren Simon Spinner und Cyrille Priéto, die dafür eine kleine Anerkennung erhielten.
Erneut ging es zu Fuß zu einer weiteren Einweihung. An den Ort, an dem einst die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet worden war. Der ehemalige Festplatz mit dem »Dreschschopf« ist heute ein kleines Wohn-Idyll und trägt den Namen »Place de Schuttern«. Zur Übergabe fand sich auch Laurence Muller-Bronn, Vize-Präsidentin des Conseil Départemental (Kanton Erstein), ein. »Mit dem Platz ist wieder ein Stück Schuttern nach Herbsheim gekommen«, so Kopf, der letztlich als erster Band durchschnitt.
Der letzte Fußmarsch führte zur Courlis-Halle. Beim Mittagessen trudelten immer mehr Gäste aus der badischen Großgemeinde ein. Annähernd 90 waren es schließlich, darunter auch eine Motorrad-Gruppe aus Schuttern und eine Rad-Gruppe, organisiert von Joseph Hugelmann.
»Ganz wichtig ist: Es sind Freundschaften entstanden, ein lebendiges Miteinander, bis in einzelne Familien«, sagte Hans-Jürgen Kopf. Beispiele: Die Senioren treffen sich. Es gibt Treffen der Kommunalpolitiker beider Kommunen und ganz aktuell die Partnerschaft beider Schulen. »Wir müssen auch die Sprache unseres Nachbarn lernen.« Und Kopf setzte ein Zeichen. Er hielt seine Rede in Deutsch und Französisch. Das galt auch für die Bürgermeister Erik Weide und Esther Sittler, die wie Kopf die Sprache fürs gegenseitige Verstehen und für die Zukunft der Jumelage als wichtig erachtete. Geschenke gab es natürlich auch. Kopf und Weide überbrachten eine Holzskulptur, die von Kettensägerkünstler Michael Hess erschaffen wurde, und Sittler überraschte mit einem Bild von einem Naturparadies nahe Herbsheim.
Das Rahmenprogramm unterstrich die neue freundschaftliche Bande zwischen den Schulen. Die Herbsheimer Schüler sangen deutsche Lieder und die Schutterner Grundschüler führten kleine Sketche in Französisch auf. Und dann war er doch noch mittendrin: Herbsheim Pfarrer Marcel Imbs, der mit dem Kirchenchor auftrat. Zum Schluss hatte Esther Sittler noch eine Überraschung parat – einen Stargast, eine »siffleuse par eccellente«. Christine Le Rossignol wird auch als »beste Pfeiferin Frankreichs« bezeichnet. Die Pfeifenkünstlerin brachte zunächst die Gäste buchstäblich zum Staunen und im zweiten Teil in beste Feierlaune. Und als Zugabe gab es auf speziellen Wunsch von Esther Sittler das Wolgalied.