60. Ausstellung der Reihe »Kunst im Rathaus« in Schwanau
Mit der 60. Ausstellung im Rahmen der Reihe »Kunst im Rathaus« hat die Gemeinde Schwanau am Freitagabend den nächsten kleinen Meilenstein gefeiert. Die Reihe läuft seit 1985, diesmal sind Bilder und Assemblagen von Karin Oßwald (Neuried) zu sehen.
Am Freitagabend war erst einmal die wichtige Frage zu klären, wer denn nun bei der Vernissage im Schwanauer Rathaus einen numerischen Vorteil besaß. Hausherr Wolfgang Brucker verwies in seiner humorvollen Begrüßung zur Reihe »Kunst im Rathaus« darauf, dass Künstlerin Karin Oßwald sich einige Verstärkung aus der Altenheimer Heimat mitgebracht hatte, unter anderem Ortsvorsteher Jochen Strosack. Doch auch Schwanaus Bürgermeister hatte vorgesorgt.
»Ich habe mir daher Ria Bühler als Allmannsweierer Ortsvorsteherin eigens zur Seite geholt«, schmunzelte Brucker, auch die Gemeinderäte Bernhard Irion (Nonnenweier) und Dieter Schiller (Ottenheim) zeigten Präsenz. So durchmischte sich das Publikum, denn auch aus Lahr, Ortenberg und Neuried waren Interessierte zur Eröffnung der Ausstellung erschienen.
Kunstvoller Bogen
Die Versammlung ihrer 33 Bilder und Assemblagen (Hochreliefs mit dreidimensionalen, plastischen Objekten) hat Karin Oßwald unter das Motto »Tabak und mehr« gestellt. Eine enge Verbundenheit mit der Heimat zeigen die Motive, die den »Entenköpfer«, Tabak als heimische Kulturpflanze in den verschiedensten Variationen, aber auch Engel und Motive der hiesigen Springreit-Landschaft enthalten. Bügermeister Brucker räumte ein, angesichts einer angekündigten Ausstellung mit Tabak erst einmal gestutzt zu haben: »da wirst du zunächst einmal nachdenklich.« Doch der Bogen wurde kunstvoll gespannt, denn als versinnbildlichende Schauobjekte konnten Besucher beim Gang durch die Hallen einige Zigarren aus heimischer Produktion in Augenschein nehmen.
Brucker ging außerdem auf die Springreiter und die im Ried starke Pferdesport-Szene sowie die ausgestellten Engel-Motive ein. »Engel, speziell Schutzengel kann man gerade auch im Rathaus gut gebrauchen«, fand der Bürgermeister und erfreute sich daran, in der »privilegierten Position« zu sein, die Werke bis Ende Februar tagtäglich betrachten zu dürfen.
Einführende Worte sprach Franzjoseph Held, künstlerischer Leiter der Lahrer Kunstakademie. In seinen fachwissentschaftlich durchdrungenen Ausführungen lenkte Held die Aufmerksamkeit der Zuhörer immer wieder unmittelbar auf Karin Oßwalds Kunstwerke selbst. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Bildebenen sei zu beachten, das Durchsetzen der Werke mit Elementen des Alltags. Deren künstlerischer Erforschung habe sich Oßwald bereits frühzeitig hingegeben, wusste Franzjoseph Held schwelgend und ausführlich darzustellen.
Viel Authentizität
Die Künstlerin forsche individuell, kombiniere Arrangement und Komposition als zwei zentrale Konzepte. Oßwald habe ihre Werke dabei »wie einen Schild vor sich her getragen«, konstatierte Held, immer wieder Änderungen vorgenommen im Interesse der Authentizität. Diese Authentizität, unterstrich Franzjoseph Held, sei erstens »wichtiger als der Zeitgeist«. Zweitens sei Kunst an sich, gerade bei der abstrakten Darstellung, aber auch vom Anspruch der Rätselhaftigkeit erfüllt, vom Abbilden des Unbekannten. Der Betrachter werde zum »Komplizen« des Künstlers, könne in den Werken wie in einem Spiegel aber auch sich selbst erkennen.
Ein Bläserquartett junger Damen des Musikvereins Altenheim begleitete die Vernissage auf musikalischem Wege.
Die Ausstellung
Die laufende Ausstellung Karin Oßwalds ist bis zum 22. Februar 2019 im Rathaus Schwanau zu sehen. Betrachtet werden können die Werke jeweils montags von 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, dienstags, mittwochs und donnerstags von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr. Beim Wintermarkt am Samstag, 24. November findet von 13 bis 17 Uhr eine Sonderöffnung statt.