Acht Jungstörche sind ins Winterquartier aufgebrochen
Acht Jungstörche aus dem Ried brechen zu ihren Winterquartieren auf. Drei Horste blieben dieses Jahr unbesetzt, auf zwei weiteren verendete der Nachwuchs.
Weißstörche richten ihren Startpunkt nach dem Magnetfeld der Erde. Dies bedeutet, dass sie in der Regel am 28. August ins Winterquartier aufbrechen. Die Jungstörche begeben sich meist einige Wochen zuvor auf ihre erste lange Reise. Die über mehrere Tage dauernde Flugroute kann durchaus 10 000 Kilometer und mehr betragen.
Dies belegte auch ein 2017 in Kürzell beringter Weißstorch, der zusätzlich mit einem GPS-Sender ausgestattet wurde. Der Weg von Senderstorch »Amadeus« führte damals vom Ried über Frankreich, Spanien nach Marokko und weiter über Algerien durch die Sahara von Tindouf und von dort über Mauretanien nach Mali.
Die Aufwinde nutzen
Schon im Jahr zuvor machte sich von Kürzell aus Senderstorch »Angela« auf den Weg in den Süden. Dieser zog es jedoch vor, nicht die Meerenge von Gibraltar zu überqueren und verbrachte die ersten Jahre ganz im Südwesten Spaniens weitgehend in der Nähe von Müllkippen. Die Weite der Flugstrecken richtet sich bei den Störchen unter anderem danach, wie gut sie die Aufwinde nutzen und auch wie lange sie segeln können. Deshalb fliegen etliche Störche wie »Angela« auch nicht weiter als an die Südspitze Spaniens.
Wohin die diesjährigen Kürzeller Jungstörche »Aba«“, »Abby« und »Aiala«, wie sie getauft wurden, in den kommenden Tagen fliegen werden, kann diesmal allerdings nicht direkt verfolgt werden, da keiner mit einem GPS-Sender ausgestattet wurde.
In Meißenheim haben die Altstörche schon früh den Horst in der Mühlstraße verlassen, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass der Nachwuchs die heftigen Regentage Anfang Mai nicht überlebt hatte. Deren früherer Horst auf der Gänsweide ist weiterhin verwaist, ebenso wie ein weiterer Horst auf einem Privatdach in der Oberdorfstraße, wo bislang noch nie Störche gebrütet haben. Keinen Erfolg in Sachen Nachwuchs hatten die Störche auf dem Allmannsweierer Schlauchturm sowie auf dem Muhrschollen in Ottenheim. Unbenutzt blieb zudem der Horst an der Bachstraße. In Ottenheim gab es in diesem Jahr nur ein Junges, das auf dem Horst in der Rathausstraße erfolgreich aufwachsen konnte. Es ist zugleich das Erste, das dort beringt wurde. Erstmals wuchsen dort im Jahr zuvor Jungen auf, die konnten allerdings wegen Bauarbeiten rund um den Horst nicht beringt werden.
Ob es in Wittenweier wieder Nachwuchs geben wird, war zunächst ungewiss. Dem Storchenpaar wurde praktisch der Zugang zum bisherigen Zuhause in der Winkelstraße »verbaut« – Teil einer angeordneten »Ausquartierung«. Und der Ersatz-Horst in unmittelbarer Nähe stieß auf keinerlei Gegenliebe bei dem zunächst wohnungslosen Paar. Die Störche hielten ganz und gar nichts von der Umsiedlungsaktion und bauten sich kurzerhand ein neues Nest – fern ab des neuen Horstes. Und nebenbei zogen sie erfolgreich zwei Küken groß.
Zwei Jungstörche machten sich auch aus Nonnenweier auf die Reise. »Arie« und »Baas« heißen die beiden, die auf dem Horst an der Ottenheimer Straße das Licht der Welt erblickten.