Aktive Beteiligung an der Bürgerwerkstatt Oberschopfheim
Die Bürgerwerkstatt in Oberschopfheim erfreute sich einer regen und aktiven Bürgerbeteiligung. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kristallisierte sich zu einem der wichtigsten Themen heraus.
In einer Werkstatt wird gewerkelt – gebohrt, gehobelt und geschliffen bis das Ergebnis stimmt. Im übertragenen Sinne ähnlich war der Verlauf der Bürgerwerkstatt in der Oberschopfheimer Auberghalle. Rund 65 Bürger und Vertreter der Verwaltung verbrachten den ganzen Samstag mit der Findung von Ideen, Wünschen und Visionen. Nach sieben Stunden spiegelten sich die Interessen aus den Reihen der Bürgerschaft in zahlreichen Themen.
Interessen formuliert
Die wichtigsten Anliegen waren gegen Ende des Bürgerforums ersichtlich: Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs kristallisierte sich zum wichtigsten Anliegen heraus. Als weitere Interessenschwerpunkte erwiesen sich die Verbesserung der Trinkwasserqualität, der Erhalt der ärztlichen Versorgung, die Einrichtung eines generationenübergreifenden Treffpunkts und die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Nicht die ganz große Bedeutung hatte bei den teilnehmenden Bürgern das Thema der Lebensmittelnahversorgung. Darüber zeigte sich Ortsvorsteher Michael Jäckle im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger am Rande der Veranstaltung überrascht. Angesichts der zum Jahresende beschlossenen Schließung des einzig verbliebenen Lebensmittelmarktes hatte Jäckle mit mehr Interesse zum Thema Grundversorgung gerechnet. „Das Thema wurde dennoch thematisiert, auch in Zusammenhang mit der möglichen Gründung einer Genossenschaft“, so Jäckle.
Im wahrsten Sinne auf „Rot“ wurde die Ampel in der Endbewertung zum Thema Ausbau des Dreiangels zum Ortszentrum geschaltet. Noch in der Gruppenausarbeitung waren hier Prioritäten gesetzt worden. Als zum Abschluss jeder Teilnehmer die Möglichkeit hatte, mit fünf grünen und zwei roten Punkten zu einer Gesamtbewertung beizutragen, fiel der Dreiangel durch – fünf Pro-Stimmen standen sechs negative Bewertungen gegenüber.
Die Schlussbewertung wurde aus sechs Themenschwerpunkten übergreifende festgelegt. Rund zehn Erwachsene erarbeiteten unter Beteiligung von Mitarbeitern der Kommunalen Stadterneuerung GmbH (KSG) aus Freiburg, Ideen und Vorschläge in Sachen Oberschopfheimheims Zukunft. Moderiert wurde die Bürgerwerkstatt von Mediator Thomas Uhlendal (Firma memoU) aus Freiburg. Die Experten sparten nicht mit Lob für die Oberschopfheimer.
„Es war eine tolle Veranstaltung. Die Bürger waren sehr engagiert und auf Gemeinschaft ausgerichtet“, so Uhlendal. Ähnlich sah es Sybille Hurter (KSG): „Die Oberschopfheimer sind sehr aktiv dabei. Es lässt sich gut mit ihnen arbeiten.“ Wie wichtig den Bürgern die Beteiligung an einer Bürgerwerkstatt ist, unterstreicht Fabio Krämer (23 Jahre) im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. „Für mich ist es eine Möglichkeit, im Dialog mit anderen die Zukunft Oberschopfheims mitzubestimmen.“
Im Januar Fortsetzung
Diese persönlichen Einschätzungen lassen sich aber auch durch Zahlen aus dem Rathaus belegen. Hauptamtsleiterin Anja Reichert bestätigte, dass sich im Vergleich zu den Einwohnerzahlen in Oberschopfheim die meisten Bürger zur Teilnahme gemeldet hatten. Im fast doppelt so großen Kernort Friesenheim war es mit 70 Anmeldungen nur eine Hand voll Bürger mehr, die sich beteiligten. In einer Abschlussveranstaltung werden die Ergebnisse im Januar für alle Ortsteile weiter erarbeitet.
Arbeitsbereiche und Kosten
Die Arbeitsbereiche der Oberschopfheimer Bürgerwerkstatt: Soziales, Generationen, Bildung; Nahversorgung, Infrastruktur, Digitalisierung; Wohnen und Bauen; Arbeiten und Gewerbe; Gemeinschaft, Vereine und Freizeit; Ökologie, Natur und Klimaschutz, Energie.
Laut der Kommunalen Stadterneuerung Freiburg entstehen für die Bürgerwerkstätten in den einzelnen Ortsteilen Kosten von 100 000 Euro. Die Hälfte, 50 000 Euro, konnten an Fördermitteln des Landes Baden-Württenberg generiert werden.