Lahr
Alleinstehende feiern gemeinsam
Barbara Weigand
27. Dezember 2008
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Wer nicht allein unterm Weihnachtsbaum sitzen will, der kann in der Stadtmühle mit Gleichgesinnten feiern. 30 Menschen fanden sich an Heiligabend hier zusammen.
Lahr. Festlich geschmückt waren die Tische in der Stadtmühle an Heiligabend. Hella Babis begrüßte die Gäste. Seit nunmehr elf Jahren organisiert die rüstige Seniorin das Weihnachtsessen für Alleinstehende und all diejenigen, die kommen möchten – mit ihrer Familie als Helfer im Hintergrund. »Wir decken immer einen ganzen Tisch mehr, als wir an Reservierungen angenommen haben. Es ist immer ein Platz für jeden, der zu uns findet«, sagt Hella Babis.
Helfer im Hintergrund
Mit ihrer Tochter Andrea Huber, deren Sohn David Huber sowie einer Klassenkameradin von David, Berna Özer, und Herta Wohlschlegel war es auch diese Jahr nicht schwer, das Fest zu organisieren. »Für die Küche ist Herta zuständig, ich sehe zu, dass wir Lebensmittel bekommen«, erklärt Babis.
Knapp 30 Personen feierten den Heiligabend in der Stadtmühle miteinander. Zu einem Begrüßungssekt gab es als Einstimmung Forellenfilets mit Weißbrot. Der Hauptgang bestand aus Schweinehals mit Teigwaren und Knödeln sowie Salat. Das Süße kam zuletzt mit dem Nachtisch: Eistorte mit Früchten und Sahne. Nach dem Essen und zwischen den selbst dargebrachten Vorträgen von Hella Babis – wie der »Schuster Martin« – sorgte ein Ehepaar mit Zithern für die musikalische Unterhaltung.
Auch das Singen von Weihnachtsliedern kam nicht zu kurz. So verstand Babis es, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder wohl fühlen konnte. Elfriede Cromer las weihnachtliche Mundart vor. Nach einem Abend mit viel Unterhaltung ließ es sich Hella Babis nicht nehmen, jeden Gast selbst nach Hause zu fahren. »Ich möchte doch, dass alle wohlbehalten zu Hause ankommen.« Jeder Gast ging mit einem Geschenk, das er aus dem »Dinglisack« bekommen hatte.
Das Weihnachtsfest für Hella Babis, Tochter Andrea und Enkel David begann dann am 25. Dezember. Für ihren Enkel hat sich die Oma auch diese Jahr wieder etwas besonderes ausgedacht. »Wenn David am Heiligabend, nachts, in sein Zimmer kommt, findet er einen kleinen Brief von mir. ›Dein Geschenk ist im Kühlschrank‹ steht dann darin. Wenn David nun nachsieht, wird er einen weiteren Brief finden. ›Du bist zu spät, dein Geschenk bekommst du am 25. bei Oma!‹ So ist die Spannung noch groß, obwohl mein Enkel schon 16 Jahre alt ist«, sagt sich lachend.
Schon einige Male dachte Hella Babis daran, das Fest nicht mehr zu organisieren. Doch dank der Sponsoren – zwei Lebensmittelmärkte und alle Lahrer Konditoren –, die ihr kostenlos alles zur Verfügung stellen, macht sie weiter. »Wenn ich betteln müsste, würde ich aufhören!«, so Babis.