Alternative Bestattungsform in Friesenheim geplant

Deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen künftig Hinterbliebene, wenn sie jemand in der Gemeinde beerdigen wollen. Künftig soll es zudem auf dem Friedhof im Kernort (Foto) eine Alternative zum Friedwald geben. ©Frank Hansmann
Ein Friedwald ist es nicht geworden, aber künftig sollen auf dem Friedhof in Friesenheim Bestattungen in Urnenkavernen unter Bäumen möglich sein.
Bereits 2013 und 2015 hatte die GLU-Fraktion Anträge für alternative Bestattungsformen gestellt. Nach einem mehrheitlichen Beschluss im Gemeinderat am Montag ist nun der Weg frei für das Anlegen eines Baum-Grabfeldes für Urnenbestattungen auf dem Friesenheimer Friedhof. Landschaftsarchitekt Mario Kappis (Lahr) hatte zwei Modelle erarbeitet. Bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung entschied sich der Gemeinderat für ein Urnenbaumfeld, das Raum für 160 Urnenkavernen zulässt. In jeder Urnenkaverne können zwei Urnen bestattet werden. Das Grabfeld wird mit zehn Bäumen bepflanzt. An den Grabstätten selbst wird es keine namentlichen Hinweise auf die Verstorbenen geben. Namentliche Erwähnungen könnten an zwei mit Sitzgelegenheiten versehenen Denkmalen angebracht werden. Die alternative Variante mit dem Anlegen von drei Bäumen und 144 Kavernen fand nur bei fünf Ratsmitgliedern Zustimmung.
Dietmar Kairies (GLU) sah in der Verwirklichung dieser Bestattungsform eine Alternative zum Friedwald und hob die beschatteten Sitzgelegenheiten positiv hervor. Gegenteilig hingegen war die Meinung von Julius Haas (CDU): »Das gibt in zehn bis 15 Jahren ein dunkles Loch«, so seine Befürchtung angesichts der zehn Bäume. Zudem sah er durch die alsbald drohende Lichtundurchlässigkeit den Rasenwuchs gestört.
Hinsichtlich der Größe der Kavernen informierte Bürgermeister Erik Weide darüber, dass jederzeit nachgebessert werden kann. Die vorgesehenen Kosten von rund 85 000 Euro sollen laut Verwaltungsvorlage in den Haushalt 2019 eingestellt werden. Gemäß der in selber Sitzung beschlossenen Anpassung der Grabnutzungsgebühren auf einen Deckungsgrad von 70 Prozent belaufen sich die Grabnutzungsgebühren für ein Baumurnengrab nach der nun beschlossenen Variante auf 1090 Euro.