Ausstellung mit Bibeln aus sechs Jahrhunderten in Kuhbach
Beeindruckende Bibel-Exemplare aus sechs Jahrhunderten waren am Sonntag bei einer Ausstellung in Kuhbach zu sehen.
Zum »Buchsonntag« hatte die Pfarrgemeinde »Mariä Heimsuchung« Kuhbach zu einer Bibel-Ausstellung ins Pfarrheim eingeladen. Lothar Heitz aus Buchenbach im Schwarzwald zeigte einen Teil seines kostbaren Schatzes von Bibeldrucken aus sechs Jahrhunderten. Heitz ist Buchrestaurator und begeisterter Bücher-Sammler und hat schon in Klosterbibliotheken wie in St. Peter im Schwarzwald, in Straßburg oder im Benediktinerstift Fiecht in Tirol gearbeitet. Er war oft zu Gast im Kuhbacher Pfarrhaus und pflegte jahrzehntelang gute Kontakte zum ehemaligen, inzwischen verstorbenen Pfarrer Gerhard Beck.
Mit dem Buchdruck wurde alles anders
Heitz gab zu Beginn einen gerafften Überblick über die Entwicklung der Bibelverbreitung. War bis zum Ende des 15. Jahrhunderts die Bibel nur in wertvollen und seltenen Handschriften in Klöstern oder Kathedralen zu finden, änderte sich dies mit der Erfindung des Buchdrucks. 1475 erschien erstmals eine gedruckte Bibel-Ausgabe. Durch die neue Technik war es nun vielen Menschen möglich, eine Bibel für den Privatgebrauch zu erwerben. Nach der Übersetzung der gesamten Bibel durch Martin Luther (1522 – 1534) erschien die erste Ausgabe 1541 in Leipzig. Es folgten viele Nach- und Raubdrucke. So umfasste die Ausstellung Luther-Bibeln von 1541 (Leipzig), 1581 (Wittenberg), 1616 (Nürnberg) und eine Ausgabe von 1630 (Straßburg), die mit Kupferstichen von Matthäus Merian versehen ist.
Bibeln aus Lyon und Wien
Zu sehen war auch eine französische Bibel aus Lyon (1614), ebenso eine Ausgabe der »Vulgata« in lateinischer und deutscher Sprache. Diese Bibelübersetzung des Kirchenvaters Hieronymus aus dem Jahr 385 war bis zur Liturgie-Reform die offizielle Bibelübersetzung der katholischen Kirche. Auf großes Interesse stießen eine Bilder-Bibel mit 240 Kupferstichen von Julius Schnorr von Carolsfeld aus dem Jahr 1860 und eine »Allioli-Bibel« aus Wien von 1890. Diese Übersetzung durch Franz Joseph von Allioli um 1830 war die wohl bekannteste katholische Übersetzung.
Evangeliar als Schmuckstück
Ein Schmuckstück der Ausstellung war auch die Evangeliar aus der Pfarrkirche, das von dem bekannten modernen Künstler Egino Weinert geschaffen wurde, der auch die Reliefs für den Kuhbacher Kreuzweg ins Brudertal entworfen hat. Neuere Bibel-Ausgaben mit Bildern von Richard Seewald (1951) und Siegfried Köder (1980) vervollständigten die Ausstellung.
Reinhold Studer (Klavier) und Annette Weiß (Querflöte) gaben der Ausstellung mit Werken von Telemann und Gossec eine heiter-festliche Note. Für die Bewirtung der Gäste sorgten Mitglieder des Baufördervereins Kuhbach.