Menschen mit Behinderung

Barrierearm: Drei "Toiletten für alle" wurden in Lahr eingeweiht

Wolfgang Beck
Lesezeit 2 Minuten
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07. August 2020

Heinz Kuhn (von links), Jutta Pagel-Steidl sowie Florian und Annette Schuler nehmen die neue Anlage in Augenschein. ©Wolfgang Beck

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem langen Weg zu einer inklusiven Stadt ist getan: In Lahr wurden drei Toiletten eingeweiht, die sich an Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen richten.

Der Weg zu einer barrierearmen und inklusiven Stadt ist lang. Am Donnerstag ist ein weiterer wichtiger Schritt getan worden. In der Sporthalle im Bürgerpark wurde eine Toilette für alle eingeweiht. Mit Liege, Lifter und Windeleimer richtet sie sich an Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Zwei weitere gibt es im Parktheater und im Haus am See. 
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Bürgermeister Guido Schöneboom im Beisein von Mitarbeitern der Verwaltung und des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte. Dessen Vorsitzender Heinz Kuhn hatte den Anstoß für die drei behindertengerechten Toiletten gegeben. Schöneboom skizzierte das hartnäckige Bemühen des Beirats für die Belange von Menschen mit Behinderungen. 
Jutta Pagel-Steidl, Vorsitzende des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg, nahm die Einweihung der drei Toiletten für alle zum Anlass, auf die Bedeutung der Räumlichkeiten einzugehen. Diese seien mit finanzieller Unterstützung des Landesministeriums für Soziales und Integration sowie durch das Bürgerbeteiligungsprojekt Lahrer Stadtguldens entstanden. Vorgestellt wurde ein großer Toilettenraum in der Sporthalle, den der behinderte Florian Schuler (31) aus Dinglingen im  Beisein seiner Mutter Annette erstmals in Augenschein nahm. 

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Luftdicht verschließbarer Windeleimer

Mit einem Piktogramm an der Toilettentür wird darauf hingewiesen. Integriert sind eine Pflegeliege für Erwachsene, ein Patientenlifter für das Umsetzen vom Rollstuhl auf die Liege und zurück sowie ein luftdicht verschließbarer Windeleimer. Künftig wird es möglich sein, an drei Standorten in Lahr die Kontinenzeinlagen zu wechseln, was zuvor meistens in entwürdigender Form an anderen Orten, im Freien oder im Auto erfolgen musste.
Jakob Crone, der für den Stadtgulden zuständig ist, bedankte sich für die Initiative durch den Verein, der mehrere Anläufe unternommen habe, die Toilette für alle einzurichten. „Das ist ein schöner Tag für die Behinderten“, sagte Kuhn. 59 Standorte mit Toiletten für alle gebe es im Lande. Drei befänden sich jetzt in Lahr, weitere in Offenburg.
Pagel-Steidl spricht von rund 380 000 Menschen im Lande, die auf  Rollstuhl-Toiletten angewiesen sind. Als Kosten für die Zusatzausstattung wurden für Pflegeliege, Hebelifter und Windeleimer rund 12 000 Euro genannt. „Die Investitionskosten liegen um ein Vielfaches höher“, so Silke Kabisch vom Gebäudemanagement der Stadtverwaltung. 90 Prozent betrage der Zuschuss des Ministeriums für Soziales und Integration. Insgesamt 4000 Euro wurden über den Stadtgulden beigesteuert.

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